Bezirk Braunau
Sicher unterwegs zur ersten Stunde?

Karin Geists Kinder müssen am Weg zum Schulbus eine Bundesstraße in Munderfing überqueren.  | Foto: Geist
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  • Karin Geists Kinder müssen am Weg zum Schulbus eine Bundesstraße in Munderfing überqueren.
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Fehlende Schutzwege, ignorierte Geschwindigkeitsbegrenzung: Braunaus Schulwege bergen oft Gefahren.

BEZIRK BRAUNAU. "Ich habe jeden Tag Bauchweh, wenn meine Kinder morgens das Haus verlassen und hoffe, dass an der Kreuzung alles klappt", erzählt Karin Geist.

Risiko: Schulweg

Zahlreichen Eltern im Bezirk geht es ähnlich wie der Munderfingerin: Fehlende Schutzwege und Zebrastreifen, unübersichtliche Kurven und Raser machen den Schulweg häufig zur Gefahrenzone. Geists Kinder müssen täglich eine Bundesstraße queren, um zum Schulbus zu gelangen. Zwar gilt auf der Strecke eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 70 km/h, daran halten sich allerdings nur die Wenigsten. "Von der 70er Begrenzung sind wir leider weit weg. Hinzu kommt, dass kurz vor der Stelle, wo meine Kinder über die Straße müssen, eine unübersichtliche Kurve ist. Mein Sohn und meine Tochter müssen teilweise mehr als fünf Minuten warten, bis sie über die Straße kommen", so die besorgte Mutter. Munderfings Bürgermeister Martin Voggenberger weiß um das Problem, ihm sind aber die Hände gebunden: "Wir haben schon mehrmals Kontakt mit der Behörde aufgenommen. Mit der 70er-Beschränkung haben wir die Situation schon ein klein wenig gelindert. Allerdings handelt es sich um eine Bundesstraße und als Gemeinde kann man da leider gar nichts machen. Das obliegt der Behörde und den Sachverständigen." Sieben Schulkinder müssen morgens die Straße in Munderfing überqueren. Mit dabei ist immer mindestens eine Mama, die die Schüler sicher zum Bus bringt.

Tipps für mehr Sicherheit

"Für uns wäre eine Unterführung eine super Lösung. Die müsste auch nicht besonders breit sein. Aber das wäre ein Traum", so Geist. Häufig sind es aber auch die Eltern selbst, die eine Gefahr für Schulkinder darstellen, wie uns eine Leserin mitteilt: "Eltern, die mittags ihre Kinder von der Volksschule Laab abholen, rücksichtslos im Parkverbot und immer wieder bei den markierten Bereichen stehenbleiben und somit alle Schulkinder gefährden!" Ein Durchfahrverbot bei Schulen zu erwirken, sei aber nicht einfach, erklärt Andreas Huber vom Bezirkspolizeikommando Braunau: "Bei den meisten Schulen funktioniert das leider nicht, da sich in ihrer Nähe Wohnsiedlungen befinden. Die Polizei hat da leider keine Handhabe." Allerdings betont er, sei es für das Selbstbewusstsein der Kinder zuträglich, sie nicht bis vor die Schultür zu fahren. "Den Schulweg alleine zu schaffen, gibt den Kindern Sicherheit und Bestätigung", weiß der Polizist. Insgesamt sind im Bezirk elf Verkehrserzieher im Einsatz, die Schülern das richtige Verhalten im Straßenverkehr näherbringen. Vor Schulbeginn empfiehlt der Experte den Eltern, den Schulweg mit den Kindern gemeinsam abzugehen und zu üben. "Der Schulbeginn macht die Kinder nervös. Da hilft es, wenn sie den Weg schon kennen", so Huber. Außerdem rät er vor allem in der dunklen Jahreszeit, Warnwesten zu verwenden, um gut sichtbar zu sein.

Kommentar: Wo steckt hier das Vertrauen?

Mattighofen, Neukirchen, Ranshofen, Munderfing: In all diesen Gemeinden und noch zahlreichen weiteren im Bezirk gehen Kinder tagtäglich am Schulweg eine große Gefahr ein. Sei es wegen fehlender Sicherheitswege oder Rasern. Kinder sind laut österreichischem Strafgesetz vom Vertrauensgrundsatz ausgenommen. Das bedeutet, dass wir Erwachsenen im Straßenverkehr besonders auf die jungen Gemeindemitglieder achtgeben müssen. Eigentlich. Wie Andreas Huber vom Braunauer Polizeikommando berichtet, sind es die Erwachsenen, die Kinder durch rücksichtloses Verhalten auf den Straßen gefährden. Die Kinder hingegen halten sich meist an die Regeln. Vielleicht sollten wir "Erwachsenen" uns öfter in Erinnerung rufen, wer in unserer Gesellschaft schützenswert ist. Und ob sich Rasen am Morgen wirklich lohnt.

Sicherer am Schulweg

Andreas Huber vom Bezirkspolizeikommando in Braunau gibt folgende Tipps für mehr Sicherheit auf dem Weg zur Schule:

  • Schulweg mit Kindern vor Schulbeginn abgehen
  •  Warnwesten tragen – vor allem wenn es am Morgen länger dunkel ist
  • Kinder nicht bis zur Schultür fahren: Kinder bekommen Sicherheit, wenn sie den Weg selber schaffen
  • für Autofahrer: bei Schutzwegen anhalten
  •  Elf Verkehrserzieher besuchen Schulen im Bezirk und informieren Kinder über das richtige Verhalten im Straßenverkehr
Karin Geists Kinder müssen am Weg zum Schulbus eine Bundesstraße in Munderfing überqueren.  | Foto: Geist
Andreas Huber vom Bezirkspolizeikommando Braunau gibts Tipps für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.  | Foto: Martin Kalchhauser
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