Ein "Kramer" mit Drive-In-Schalter
Mit einem neuen Konzept will Bernhard Beham dem Sterben der Nahversorger entgegenwirken.
WILDENAU (höll). 140 Quadratmeter reichen, damit Wildenau wieder "versorgt" ist. Der findige Jungunternehmer Bernhard Beham hat eine Metzgerei, eine Bäckerei, ein Kaffeehaus, eine Konditorei, ein Wirtshaus und einen Gemischtwarenhandel in ein Gebäude gesteckt. Herausgekommen ist das "Berni´s".
"Ich habe zwei Jahre lang an dem Franchise-Konzept getüftelt. Am Sonntag haben wir das erste Geschäft eröffnet", freut sich der 24-jährige Mettmacher. Beham ist Bäckermeister mit BWL-Kenntnissen und Gastroerfahrung. Das Aussterben der kleinen Orte hat ihn dazu veranlasst, sich etwas zu überlegen: "Wenn die Leute sich weder beim Bäcker, beim Metzger oder beim Kramer treffen können, dann stirbt der Ort aus. Im 'Berni´s' finden sie alles unter einem Dach – sogar ein Wirtshaus", beschreibt Beham sein Konzept. Den Zeitgeist trifft der "Berni´s"-Chef mit dem Drive-in-Schalter: "Hier können die Leute direkt vom Auto aus einkaufen. Sogar Pizza gibt es drive-in."
Wildenau ist ein Ortsteil der Marktgemeinde Aspach. 900 Einwohner leben hier. "Früher fand man in Wildenau vier Gemischtwarenhändler, Bäcker und Metzger. Heute haben sie alle geschlossen", weiß Bürgermeister Karl Mandl. Das "Berni´s" bringt nicht nur Leben in den Ort, "Bernhard Beham hat hier auch zwölf Arbeitsplätze geschaffen", freut sich Mandl und ergänzt: "Gerade in der ländlichen Region, wie bei uns, dünnt die Nahversorgung immer mehr aus. Da braucht es Leute wie Bernhard Beham, die Mut zu etwas Neuem haben."
Mut beweist Beham tatsächlich. Etwas Derartiges gab es bisher noch nicht – und auch für ihn ist es das erste "Berni´s". Weitere sollen folgen: "Es ist ein Franchise-Konzept – und es kommt gut an. Ich habe bereits Anfragen aus acht weiteren Gemeinden in der Region." In der Region ist Beham fest verankert – auch geschäftlich. Brot, Fleisch und Gebäck kommen von Produzenten aus dem Ort oder der direkten Nachbarschaft. Auch die Einrichtung hat er beim örtlichen Tischler fertigen lassen: "Ich lege Wert auf Qualität und Handwerk – das tun auch meine Kunden."
"Berni´s" ist nicht nur ein Geschäft. Ein 600 Quadratmeter großer Spielplatz, ein Schanigarten und wöchentliche BBQs sollen das "Minieinkaufszentrum" zu einem Ortszentrum machen: "Wir werden auch einen Christkindlmarkt und ein Maibaufest haben", versichert der Mettmacher. 2015 wird er einen weiteren "Berni´s" eröffnen – in einer Gemeinde gleich in der Nähe.
Fotos: Höllbacher, Edith Salcher Fotodesign
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