Wertschöpfung aus Bioethanol
Bauernbundobmann Landesrat Max Hiegelsberger und Bauernbunddirektorin Maria Sauer zu Besuch in Pischelsdorf
PISCHELSDORF. Österreichs Getreide-Überschussmengen finden in der Bioethanolanlage der Agrana sinnvolle Verwertung: Bioethanol als Treibstoff und das Nebenprodukt „Actiprot“ als Eiweißfuttermittel.
Die Bioethanolproduktion lag im Jahr 2011 bei fast 200.000 Tonnen. Dazu wurden rund 600.000 Tonnen Getreide verarbeitet. Die Bioethanol-Kapazität in Pischelsdorf entspricht zehn Prozent des österreichischen Benzinbedarfs. „In Österreich wurden im Jahr 2010 rund 8,5 Prozent der Getreideflächen für die Energieproduktion verwendet. Das entspricht nur 1,5 Prozent der Ackerfläche. Diese Vermarktungsmöglichkeit ist für die Bauern ideal, um die schlechteren Qualitäten zu verwerten. Die Wertschöpfung bleibt in Österreich und Arbeitsplätze werden geschaffen“, so Bauernbundobmann Hiegelsberger.
Bauern liefern heute Biomasse zur Erzeugung von Wärme, Strom und Kraftstoff. Laut der EU-Richtlinie zur Förderung erneuerbarer Energieträger ist Österreich bis zum Jahr 2020 verpflichtet, den Anteil an erneuerbarer Energie im Verkehrsbereich auf zehn Prozent zu erhöhen. Nur durch den Einsatz von Biokraftstoffen wie Bioethanol (E10) ist es nach heutigem Stand der Technik möglich, diese Ziele zu erreichen. Dazu verarbeitet die Agrana in Pischelsdorf Getreideüberschüsse aus Österreich, Tschechien, der Slowakei und Ungarn.
Die bei der Verspritung anfallenden Nebenprodukte werden als Eiweißfuttermittel unter dem Namen „Actiprot“ weiterveredelt. „Durch den hohen Proteingehalt von über 30 Prozent kann dieses Futtermittel für alle Nutztierarten verwendet werden und leistet einen weiteren Beitrag zur Verringerung des Soja-Importbedarfs aus Übersee. Jährlich fallen rund 175.000 Tonnen an, wodurch rund ein Drittel der österreichischen Soja-Eiweißfuttermittelimporte ersetzt werden könnten“, verweist Bauernbundobmann Max Hiegelsberger auf einen positiven Nebeneffekt der Bioethanolproduktion.
Laut aktuellen Untersuchungen sind 93 Prozent des österreichischen Fuhrparks E10-tauglich. Werksleiter Josef Eisenschenk und Fritz Kaltenegger von der Geschäftsentwicklung Agrana legten dar, dass für die Einführung eine Novelle der österreichischen Kraftstoffverordnung notwendig sei. Außerdem bedürfe es einer umfassenden Aufklärung der Konsumenten.
Hiegelsberger und Sauer zeigten sich von den Ausbauplänen der Agrana in Pischelsdorf angetan. Mit einer Bioraffinerie sollen aus Weizen ab Oktober 2013 Stärke, Bioethanol, Eiweißfutter, Kleie und Vital-Gluten gewonnen werden.
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