Wirtschaft: Wohin geht die Reise?

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BEZIRK (ah). Einen wirtschaftlichen Ausblick in das Jahr 2016 zu werfen, ist wohl ähnlich schwierig wie das Erraten der Lottozahlen. Wir haben dennoch einige Experten um ihre Einschätzung gebeten.
Florian Zagler ist Unternehmer (Müslibär) und Obmann der Jungen Wirtschaft Braunau. Er sieht es als Problem an, dass das Wirtschaftswachstum kleiner ist als die Inflation.
Mut zu Lösungen mit Nutzen für die Kunden seien daher gefragt. Ideen müssten generiert und Nischen gefunden werden, mit denen Unternehmer wachsen und leben können. "Jungunternehmer brauchen Unterstützung und Hilfestellungen, genauso wie jeder Schulanfänger", meint Zagler. Leider werde das in Österreich nicht gelebt. "Mega-Start-ups, die nach wenigen Jahren verkauft werden oder abwandern, werden gefördert. Auf die kleinen und mittelständischen Gründer vergisst man", zeigt sich der JW-Obmann verärgert. Er ist aber fest überzeugt: "Unser Bezirk hat die größten Chancen. Die Hälfte der Wirtschaftsleis-tung des Innviertels wird hier erbracht. Diesen Vorsprung werden wir auch 2016 weiter ausbauen." Walter Moser, Leiter des Arbeitsmarktservice (AMS) Braunau, erwartet einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit bei gleichzeitigem Anstieg der Beschäftigung. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit habe sich im November auf 2,4 Prozent eingebremst. "Es bleibt zu hoffen, dass der Anstieg 2016 moderater ausfallen wird als 2015." Beschäftigungszuwächse sieht er im Metallbereich. Aber auch im Dienstleistungssektor in den Bereichen Gesundheits- und Sozialwesen, Personalbereitstellung und Informationstechnologie. Um arbeitslose Personen so schnell wie möglich wieder zu vermitteln, wird es verschiedene Angebote geben, etwa für Personen mit Migrationshintergrund. Um der Arbeitslosigkeit bei älteren Personen und Langzeitarbeitslosen entgegenzuwirken, will das AMS mit Lohnkostenzuschüssen im Rahmen der 50-plus-Förderung agieren. Weitere Schwerpunkte in der Arbeitsmarktförderung sind in den nächsten Jahren die Förderung von Jugendlichen und Frauen und die arbeitsplatznahe Qualifizierung in zukunftsorientierten Nachfragebereichen. Österreichweit wird für das kommende Jahr damit gerechnet, dass die Zahl der Arbeitslosen auf über eine Million anwachsen wird.

Die Politik hat den Schlüssel
Zum Thema Arbeitslosigkeit meint Klaus Berer, Leiter der Wirtschaftskammer Braunau: "Die öffentlichen Kassen sind leer. Die Rahmenbedingungen für Unternehmer sind wegen der Gesetzes-, Regelungs- und Bürokratiewut alles andere als investitionsfreundlich." Die Bereitschaft für größere Inves-titionen, abgesehen von den weltweit tätigen Unternehmen, würde schwinden. Die Nutzen-Aufwand-Relation würde nicht passen. Das hätte Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Der private Konsum würde wiederum von der Stimmung am Arbeitsmarkt abhängen und so sich der Kreis schließen.
Damit es zu einer Trendwende komme, müsste ein wirtschafts- und unternehmerfreundliches Klima geschaffen werden. Berer erwartet für 2016 keine Verschlechterung, aber auch keine Verbesserung. "Die Politik hat den Schlüssel in der Hand", meint der WKO-Leiter abschließend.
"Ich bin für den Bezirk Braunau positiver gestimmt als für Rest-österreich. Gerade die hohe Investitionstätigkeit der Großbetriebe bringt für die Region sehr viele positive Impulse", so Wirtschaftsbund-Obmann Josef Knauseder. Schuld an der schlechten Stimmung seien die hohen Lohnnebenkosten und zunehmenden Auflagen. In seiner Funktion als Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Region Braunau meint er: "Das Jahr 2016 wird für den Finanzsektor nicht einfacher." Die Banken seien von zunehmenden Regulatorien und Bürokratie betroffen. "Dabei waren es die Banken, die am Höhepunkt der Finanzkrise die Betriebe mit Liquidität versorgt haben", weiß Knauseder. Niedrigstzinspolitik und zunehmende Digitalisierung würden den Wettbewerb zusätzlich verschärfen.

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