Der Gewalt den Kampf ansagen
Das sechste steirische Gewaltschutzzentrum findet seinen Platz im Gesundheitszentrum in Bruck.
2300 Gewaltopfer zählt die Steiermark, rund die Hälte davon leben in den Bezirken, 50 Prozent in Graz. Von der Dunkelziffer gar nicht zu reden. Gewalt ist für viele Frauen, Kinder, Jugendliche und zu Pflegende alltäglicher Wahnsinn. Dass diesem ein Ende gesetzt werden kann, braucht Mut und Menschen, die sich für die Opfer einsetzen.
1995 wurde das erste steirische Gewaltschutzzentrum in Graz eröffnet. Vergangene Woche konnte ISGS-Geschäftsführer Michael Ritter im Gesundheitszentrum in Bruck die sechste Außenstelle eröffnen. Die Leiterin Heike Stemmer wird jeden Mittwoch von 8 bis 16 Uhr in der Außenstelle im ISGS (1. Stock) sein, um mit Betroffenen alle Interventionsmöglichkeiten bei Gewalterfahrung zu klären. Doch diesen Terminen geht meist Schreckliches voraus, das bedauert Landeshauptmann-Stv. Siegfried Schrittwieser, der sich als Förderer der Gewaltschutzzentren von der teils unglaublichen Gewaltdynamik betroffen zeigt. Zudem befürchtet er, dass sich die Gewalt nicht verringert habe.
Bei Gewalt vor Ort
Die Gewalt passiert in den eigenen vier Wänden. Die Polizei folgt den Hilferufen der Betroffenen und informiert auch das Gewaltschutzzentrum. So kann beispielsweise bei Stalking, Wegweisungen und dergleichen, den Betroffenen gleich vor Ort oder im Krankenhaus geholfen werden. Sodann werden Sicherheitspläne aufgrund der Gefahreneinschätzung erstellt. Marina Sorgo, die Geschäftsführerin der Zentren, ist froh, dass das gesellschaftliche Problem Gewalt wahrgenommen wird. So kann in Kooperation mit der Polizei, den Gerichten und diversen Sozialeinrichtungen miteinander an einem Strang gezogen werden, um den Betroffenen den bestmöglichen Schutz zu gewähren. Darum ist auch die Anwesenheit in den Regionen sehr sinnvoll. Im ländlichen Raum beobachtet Sorgo, dass viel mehr vertuscht wird. "Für viele ist es eine Schande, Hilfe zu holen", so die Geschäftsführerin. "Es kommt auch immer wieder vor, dass Jugendliche mit psychischen Erkrankungen gegen ihre Eltern vorgehen", sagte Stemmer. Das Gewaltschutzzentrum Bruck ist unter 0316 / 774 199 erreichbar.
Bürgermeister Rosenberger freute sich, eine weitere Sozialeinrichtung im Gesundheitszentrum zu etablieren. "Wir haben uns vor 10 Jahren viel von Graz abgeschaut. Daraufhin ist das ISGS entstanden, an dem die Gemeinden Bruck, Pernegg, Breitenau, Tragöß und St. Katharein beteiligt sind.
Lobend hervor hob LH-Stv. Schrittwieser das Können von Mundwerk, die die Feier musikalisch untermalten.
Barbara Pototschnig
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.