Im Mekka des Eiskletterns
Drei Mürztaler beim Eisklettern in Norwegen
Norwegen ist ein Land der Wasserfälle. Im Winter werden sie zu Eisfällen. Genau deswegen wurde Norwegen mit der Region Hemsedal zum Ziel dreier Mürztaler.
BRUCK-MÜRZZUSCHLAG. Karina Sikora, Monika Mehlmauer und Michael Maili haben sich heuer den Norden Europas als Reise- und Arbeitsziel ausgesucht. Begleitet wurden sie von zwei Top-Kletterern – und zwar von der dreifachen Weltmeisterin im Sport-Eisklettern, der Südtirolerin Angelika Rainer sowie von Martin Riegler (die einer Hälfte der Riegler-Brothers) aus Bozen, ebenfalls Südtirol.
"An sich sind wir leidenschaftliche Fans der Rocky Mountains, sowohl im Sommer als auch im Winter. Aber der österreichische Kletterpionier Albert Leichtfried hat uns diesmal Norwegen ans Herz gelegt", erzählt Michael Maili. Norwegen haben alle ab dem ersten Moment ins Herz geschlossen: "Kanada und Norwegen schließen sich ja nicht aus. Norwegen hat eine ganz besondere Stimmung, eine unglaubliche Weite, vergleichbar mit Grönland", weiß Weltenbummler Michael Maili zu erzählen.
Ins Mekka des Eiskletterns
Per Flugzeug ging es nach Oslo und vier Autostunden weiter Richtung Norden bis nach Hemsedal, sozusagen Europas Mittelpunkt des Eiskletterns. Vorrangiges Ziel war es, die großen Eiswandklassiker in Norwegen zu klettern. "Karina, Monika und ich sind ja auch Berufsfotografen, da war es naheliegend, dass wir auch professionelle Fotos von Martin und Angelika gemacht haben. Weiters wollten wir spektakuläres Fotomaterial sammeln. Und das geht wohl nirgends besser als in Norwegen ,out of comfort' zu gehen", erzählt Michael Maili gemütlich bei einer Tasse Kaffee.
"Out of comfort" heißt zwei bis drei Stunden Zustieg im Tiefschnee mit Schneeschuhen. Danach vier bis fünf Stunden klettern bei bis zu Minus 15 Grad im senkrechten Eis und dann wieder drei Stunden mit den Schneeschuhen retour. "Wasserfälle sind hier überall zu finden. In keinem anderen Land sah ich mehr Wasserfälle", so Michi Maili. Höhepunkt war sicherlich das Klettern am Hydnefossen, dem wohl bekanntesten Wasserfall Norwegens. 200 Meter senkrechte Eiswand, die ebenso breit ist. "Jede Linie ist im oberen Schwierigkeitsgrad, keine unter 5+ (die schwierigste Stufe beim Eisklettern ist 7)", so Maili.
Die drei Mürztaler sind selbst auch gute und "zache" Eiskletterer, die Kamera war also immer mit dabei. "Ich habe mir eine spezielle Vorrichtung gebaut, so habe ich immer Zugriff auf die Kamera. Auch an einem senkrechten Standplatz ist es kein Problem, die Kamera herauszuholen, auch Objektivwechsel ist kein Problem. Manchmal ist sogar die Kameradrohne mit dabei", gibt Maili Einblicke in seine Arbeit. Da kann es schon sein, dass am Standplatz stehend, die Füße finden nur Halt mit den Frontzacken am senkrechten Eis, der Körper hängt gesichert am Seil, die Drohen herausgefischt wird, mit der Hand weggestoßen wird und händisch per Funksteuerung in Position gebracht wird. "Ja, das funktioniert. Oft und oft ausprobiert", sagt Maili lachend.
Zehn Tage dauerte das Norwegen Abenteuer, acht unterschiedliche Wasserfälle wurden durchklettert.
Karina Sikora und Michael Maili haben das Unternehmen "Bigwall Productions" gegründet, an dem auch Monika Mehlmauer mitarbeitet. "Wir entwickeln uns immer mehr auch in Richtung Bewegtbild und Videoproduktionen". Demnächst wird eine Bergwelten-Dokumentation über die kletternden und fliegenden (Basejumpen) Fotografen erscheinen und sie selbst produzieren gerade vier Videos über den Naturpark Mürzer Oberland.
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