Sechs Wochen allein zu Hause

Die Krise konnte Thea und Heliodor wenig anhaben. | Foto: WOCHE
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  • Die Krise konnte Thea und Heliodor wenig anhaben.
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Ihren 61. (!!!) Hochzeitstag haben Thea und Heliodor vor Kurzem gefeiert, wegen Coronagefahr und der vorgeschriebenen Einschränkungsbedingungen zum Schutz der älteren Bevölkerung daheim. „Von meinem Mann habe ich über einen Lieferservice einen Strauß roter Rosen bekommen und von meiner Schwiegertochter aus Bad Eisenkappel eine Sachertorte“, freute sich Thea, die seit sechs Wochen mit ihrem Mann in ihrer Wohnung auf sich allein gestellt ist. Auf sich allein – so ganz stimmt das nicht. „Auch wenn wir uns nicht besuchen dürfen – die Familie ist immer für uns da.“ Zwei Söhne, eine Tochter, fünf Enkelsöhne, zwei Urenkerl – „jedes unserer Kinder ruft jeden Tag an. Aber nicht nur kurz hallo, wie geht’s?, sondern es sind wirklich lange Gespräche.“

Kipferl vom Nachbar

Sohn Michael, der rund 25 Kilometer entfernt wohnt, sorgt einmal pro Woche für Lebensmittelnachschub, auch die Nachbarn (Tom legt jeden zweiten Tag frische Kipferl vor die Tür) sind füreinander da. Computer, Fernsehen und I-Pad (Thea: „Für mich das Wichtigste“) machen den Alltag kurzweiliger und erträglich. Und auch kleine oder größere Aufmerksamkeiten: „Ich habe mich so gefreut: Zu Ostern hat mir meine Tochter Pia aus Klagenfurt Blumen und Kräuter geschickt, ich hab sie gleich auf unserem Balkon angepflanzt.“
Auf „Lesen und Musik“, setzt Ehemann Heliodor, der zur Zeit Reinhard Hallers „Das Wunder der Wertschätzung“ liest. „Mein Vorrat an Büchern und CD‘s reicht zumindest noch für zehn Jahre.“ Den Weg zur Bank erspart er sich, er hat vor Kurzem auf Online-Banking umgestellt.
„Uns ist bewusst, dass es vielen anderen Menschen in dieser Zeit nicht gut geht“, sagt Thea, deren selbstgemachter köstlicher Apfelstrudel ab und zu auf wundersame Weise vor der einen oder anderen nachbarlichen Wohnungstür auftaucht, „aber wir beide sind in den letzten Wochen noch inniger geworden, als wir es in all den Jahren zuvor schon gewesen sind“.

Beruflich in Deutschland

Auch Hannerl, die in der selben Wohnanlage einen Stock höher wohnt, sehnt sich nach ihrer Familie – die beiden Söhne wohnen in Deutschland. „Jetzt sind natürlich keine Besuche möglich. WhatsApp und Skype sind da schon eine große Unterstützung“, sagt sie, die für ihre Gesundheit täglich einige Medikamente braucht. „Allein einkaufen zu gehen, trau ich mich nicht, aber meine Nachbarinnen Eva und Christine und einige andere helfen ungemein und unterstützen mich.“ Was ganz zuversichtlich stimmt? "Im Juni kommt ein Urenkerl".

Rückkehr zur Normalität

Familie und Freunde treffen, in die Innenstadt gehen, das kleine Bistro ums Eck – auf die Rückkehr zur Normalität freuen sich alle.
Allzu lange wird die Isolation hoffentlich nicht mehr dauern – die Regierung berät über Lockerungen der Beschränkungen, auch für mögliche Familientreffen, die bald in Kraft treten sollen.

Die Krise konnte Thea und Heliodor wenig anhaben. | Foto: WOCHE
Hannerl freut sich auf "normale" Zeiten. | Foto: WOCHE
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