Bürgermeister pflanzt zurück

Mitterdorfs Bgm. Walter Berger und Vzbgm. Renate Planka rufen das "Bürgerforum Mitterdorf" zum Dialog auf.
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Mitterdorfs Bürgermeister Walter Berger staunte nicht schlecht, als erstmals im April 2010 ein Schreiben bei ihm am Gemeindeamt einlangte. Der Absender: Ein gewisses "Bürgerforum Mitterdorf", das im Briefkopf die Privatadresse der Bezirkshauptfrau Gabriele Budiman führte. Es sollte nicht das letzte Schreiben sein.
Nachdem im August desselben Jahres ein weiterer Brief des "Bürgerforums Mitterdorf" mit der Absenderadresse der Bezirkshauptfrau einging, bat der Bürgermeister diese um eine Stellungnahme. "Gegenständliche Briefe" seien ihr, so das Antwortschreiben, "nicht bekannt". Sie sei außerdem "bezüglich der Verwendung unserer Wohnadresse [...] nicht erfreut".

Aufgeschaukelt

Stein des Anstoßes für das "Bürgerforum" im April 2010 war ein aus Sicherheitsgründen gefällter Nussbaum beim Mitterdorfer Franzosenbrunnen. "Wir haben damals nach Überprüfung wirklich nur diese Bäume entfernt, die kaputt waren", versichert Bgm. Berger im WOCHE-Gespräch. Vier Bäume wurden dort danach neu gepflanzt.
Die Kritik des "Bürgerforums" schaukelte sich mit dem Schreiben vom August 2010 hoch - u.a. von "Umweltverbrechen", "fast baumloses Mitterdorf" oder "Baumumsägebürgermeister" ist darin die Rede.
In einem aktuelleren Schreiben kulminieren nun die Beanstandungen an die Begrünungspolitik inklusive zweifelhafter Bebilderung. Wieder führt das "Bürgerforum" ein "Umweltverbrechen" ins Treffen. "Verrückt" oder die Erwartung von "mehr Hirn" in dieser Causa sind weitere Schlagworte. Auch den "verfluchten Heizkörper", ein Kunstobjekt von Franz Krammer, würde das "Bürgerforum" gerne "verschrottet" sehen. Eine Bildmontage darunter zeigt das Mitterdorfer Gemeindewappen mit einer Säge anstatt der original darauf zu sehenden Bäume. "Es ist verboten, ein Gemeindewappen ohne Gemeinderatsbeschluss zu verwenden", weist Berger auf die rechtlich nicht unbedenkliche Vorgehensweise hin.

Inkognito

"Wer sich hinter diesem 'Bürgerforum' verbirgt, wissen wir bis heute noch nicht. Man erwartet schon die Courage, dass sie sich outen. Dass man weiß, mit wem man es zu tun hat, dann könnte man dem auch leichter entgegentreten",so Bgm. Walter Berger und Vzbgm. Renate Planka unisono. Schließlich könnten ja alle Gutachten und dergleichen vorgelegt werden, ergänzt Berger.
Auch heuer wurde der Baumbestand in der Gemeinde überprüft: "Ich übernehme dabei keine Verantwortung", meint der Bürgermeister. Wenn der Experte meine, es sei ein Sicherheitsrisiko, müssten diese Exemplare weg, so Berger. Und weiter: "Auch in der Dorfstraße, wo sechs Bäume entfernt wurden, wird im Lauf des Augusts noch nachgesetzt." Insgesamt rechnet sich, laut einer Aufstellung des Bürgermeisters, das Verhältnis zwischen den entfernten und neu gepflanzten Bäumen 10 zu 15; exklusive der noch ausstehenden Bepflanzung in der Dorfstraße.

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