Romantischer Bründlweg Pogusch
Das Ende der Bründlweg-Eierspeis'
Der Romantische Bründlweg am Pogusch muss schon auf eine Jausenstation verzichten: Christa Lampl schließt die Ausschank auf dem "Friedmanner-Hof" mit Jahresende.
ST. LORENZEN/TURNAU. Der Abschied fällt ihr nicht leicht, war sie doch von Beginn an – das war im Jahr 1999 – mit dabei. Jetzt ist aber die Zeit gekommen, um einen Schlussstrich zu ziehen: Christa Lampl schließt mit Ende des Jahres die Ausschank am Friedmannerhof, einer Jausenstation am Romantischen Bründlweg am Pogusch. Die Gründe sie vielfältig: "Einerseits gibt es mittlerweile schon einige gesundheitliche Baustellen, die einem das tägliche Arbeiten erschweren und die ernst genommen werden sollten. Andererseits fehlt es am Personal. Ich habe zwar eine Helferin, die mir immer wieder zur Seite gestanden ist. Diese ist aber mittlerweile auch schon 76 Jahre alt und allein schaffe ich das unmöglich", erklärt Christa Lampl schweren Herzens.
Personal fehlt auch hier
Aushilfsweise standen ihr natürlich auch die eigenen Kinder an den Wochenenden immer helfend zur Seite, aber: "Die sind ja alle selber berufstätig, die kann ich nicht permanent einspannen", zeigt sie sich verständnisvoll.
Der Hof ist längst, nämlich seit dem Jahr 2014, an Sohn Christoph übergeben, jetzt ist es also Zeit, sich ein bisschen zur Ruhe zu setzen. "Ich bin jetzt 66 Jahre alt und mein Mann und ich haben den Hof seit dem Jahr 1984 an bewirtschaftet. Wir haben mittlerweile sieben Enkelkinder und möchten diese genießen können", so Lampl. So soll künftig öfters wandern oder lesen auf dem Programm stehen; Lampl ist aber auch im Seniorenverein tätig und betreut die Kulturbibliothek in St. Lorenzen. "Fad wird mir also auch in Zukunft ganz bestimmt nicht", ist sie sich sicher.
Bei ihren treuen Gästen möchte sie sich zum Abschluss ausdrücklich bedanken. "Es war eine sehr schöne Zeit mit vielen netten Begegnungen und Gesprächen. Man bekommt von den Leuten so viel Positives zurück, das hat mir immer wieder Kraft gegeben und war sehr schön zu spüren", streut sie ihren Gästen Rosen. "Ich habe das wirklich immer sehr gern gemacht und es wird mir mit Sicherheit sehr fehlen."
Veränderungen am Hof
Am Hof haben die ersten Veränderungen schon begonnen. Derzeit wird mit Hilfe eines Baggers gerade an einer Hofumleitung gebaut. "Wenn die Leute jetzt vom Steirereck kommend aus dem Wald auf unseren Weg kommen, gehts ab Jänner nicht mehr direkt durch den Hof, sondern rechts hinter dem Stall vorbei. Damit soll jedem Wanderer klar sein, dass es bei uns keine Jause mehr gibt", stellt sie klar. Wer aber auch in Zukunft Honig kaufen möchte, kann natürlich gerne anläuten. "Das werden wir auch in Zukunft so handhaben", verspricht sie.
Die Bänke im Hof werden entfernt, an der Haustür und auch auf der Bründlweg-Homepage werden die Wanderer darüber informiert, dass es am Friedmannerhof ab Jänner 2023 keine Jause mehr geben wird.
Bis es aber so weit ist, ist die Jausenstation wie gewohnt von Donnerstag bis Sonntag sowie an Feiertagen ab 10 Uhr geöffnet. Gerne serviert Christa Lampl dann ihr Markenzeichen, die Bründlweg-Eierspeis' oder auch einen Kaffee oder eine Fleischjause. Rückblickend behält sie nur die positiven Dinge im Kopf. "Und es waren zu 99 Prozent positive Erlebenisse. Wir hatten in all' den Jahren keinerlei Probleme, etwa mit Rauschigen. Das blieb uns zum Glück erspart", erzählt sie lächelnd.
Den Abschied etwas erleichtert hat die Corona-Pandemie. "In dieser Zeit hat sich sehr viel verändert. Die Leute, vor allem die Älteren, sind viel vorsichtiger geworden, kehren seltener ein und halten mehr Abstand zu anderen. Man hat den Eindruck, sie weichen sich teilweise richtiggehend aus. Auch wirtschaftlich war's in der Corona-Zeit nicht leicht, wir hatten schätzungsweise nur ein Drittel vom gewohnten Umsatz", schildert sie.
Aber weil es eben in den letzten beiden Jahren so oft so war, dass aufgrund der Corona-Maßnahmen nicht ausgeschenkt werden durfte und die Küche geschlossen bleiben musste, wird der Umstieg nicht ganz so schlimm wie befürchtet. "Jetzt konzentriere ich mich auf meine Familie und freue mich schon auf die Zeit mit unseren mittlerweile sieben Enkelkindern", so Lampl freudestrahlend.
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