Der PC als strenger Professor
"Letto" heißt das neue digitale Lernprogramm, das in der HTL Kapfenberg im Regelunterricht angewendet wird.
Die HTL Kapfenberg geht neue Wege im Unterricht. Mehr Individualisierung, mehr digital, mehr Forderung, mehr Förderung. Und: Mitentwickelt direkt an der Schule.
Das Wort Mitentwickler hört Karl Engelbogen, Lehrer an der HTL, nicht so gerne. "Eher schon sehen wir uns als Mitgestalter eines Lernprogrammes, das an der HTL St. Pölten von HTL-Lehrern für HTL-Schüler entwickelt wurde." "Seit zwei Jahren hat die HTL Kapfenberg diesen Entwicklungsprozess mitgestaltet", sagt Direktor Ernst Zisser ergänzend.
Angewendet wird das Lernprogramm "Letto" in technischen Fächern wie Elektrotechnik, aber auch in Mathematik und Physik.
Und das kann das neue Lernprogramm: "Für den Schüler steht ein individuelles, auf die jeweiligen Fähigkeiten abgestimmtes Aufgabenportfolio zur Verfügung, das er im Unterricht oder als Hausaufgabe abarbeiten kann. Vom Programm bekommt er bei jedem Lösungsschritt sofort Rückmeldung, ob er auf dem richtigen Weg ist, oder ob er einen Fehler gemacht hat", so Karl Engelbogen. Der Lehrer fungiert als Coach. "Ich weiß sofort, bei welchem Lösungsschritt es zu Problemen gekommen ist und kann helfend und zielgerichtet eingreifen", erklärt Lehrer Robert Breidler, als er das Lernprogramm am Beispiel einer ersten Klasse vorführt. Das Lernprogramm funktioniert serverbasiert, es muss kein Programm installiert werden, ein Internetzugang reicht aus, und schon kann man über Standrechner, Laptop, Tablet und sogar am Handy die Aufgaben bewältigen.
Lehrer als Coach
Ernst Zisser weiß ein weiteres Argument, warum das Lernprogramm so gut ankommt: "Der Lehrer fungiert mehr als Coach. Die Rolle des strengen, unerbittlichen Prüfers übernimmt der Computer. Außerdem ist es eine sinnvolle Digitalisierung des Unterrichts, die aber nicht die konventionellen Unterrichtsmethoden ablöst – noch nicht."
Karl Engelbogen sieht einen zusätzlichen pädagogischen Nutzen: "Die mathematischen Fähigkeiten der Schüler gehen zurück. Mit dem Lernprogramm können diese Fähigkeiten zielgerichtet trainiert werden.
Das Lernprogramm garantiert auch Transparenz. "Die Schüler – und auch die Eltern – haben zu jeder Zeit Einblick auf den Unterrichtserfolg, der in Prozentzahlen abgebildet ist. Jede Lösung einer Aufgabe wird einbezogen, am Ende des Schuljahres gibt es somit keine Überraschungen mehr", erklärt "Mitgestalter" Karl Engelbogen.
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