Schuster's Alpenpanorama
Der Phönix aus der Asche kommt aus Seewiesen

- Der Ausblick und das Panorama als größtes Kapital: Alle Appartements verfügen über direkten Blick auf den Hochschwab.
- Foto: Werner Veits
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Wie Phönix aus der Asche ist "Schuster's Alpenpanorama" in Seewiesen bei Turnau nach dem Großbrand neu aufgebaut worden. Verantwortlich dafür sind Silvia und Melanie Schuster.
TURNAU-SEEWIESEN. Als im September 2021 das Alpengasthaus Schuster in Seewiesen brannte, gab es nur mehr sehr wenig Hoffnung auf den Fortbestand des Traditionsgasthofes am Fuße des Seebergs. Aber Silvia Schuster ist seit jeher eine Kämpfernatur. "Beim Großbrand hatten wir nur wenige Wochen geschlossen, als mein Mann als Miteigentümer im Jahr 2022 starb, gar nur zwei Wochen. Das Leben muss weitergehen und ich bin eben mit Leib und Seele Wirtin", erklärt Silvia Schuster.
Zusammen mit Tochter Melanie wird am Samstag, 10. Mai, "Schusters Alpenpanorama" ab 13 Uhr mit einer Feier eröffnet. Dort, wo der Brand den seinerzeitigen Zubau komplett zerstört hat, sind jetzt neun modern ausgestattete Ferienappartements in Größen zwischen 40 und 63 Quadratmeter entstanden. Zusätzlich gibt es nach wie vor die klassisch-schlichten Bergsteigerzimmer ohne viel „Schnickschnack“ für Durchreisende, insbesondere Wanderer, Biker und Pilger im Altbau.

- Die Schuster-Mädels: Tochter Melanie mit Mutter Silvia Schuster.
- Foto: Privatarchiv Schuster
- hochgeladen von Markus Hackl
"Unser Ziel war es, das Beste aus zwei Welten – also die Selbstversorgung in den Appartements mit der Tradition der Gastfreundschaft im Gasthof – zu verbinden. Bei den Appartements war es unser Ziel, ein 'zu Hause' für unsere Gäste zu schaffen. Wir haben viel Wert auf eine gemütliche Einrichtung gelegt. Die Leute sollen sich bei uns wie in ihren eigenen vier Wänden fühlen", erklärt Melanie Schuster. Eines der Highlights ist der virtuelle Rundgang für jedes Appartement auf der neu gestalteten Homepage: www.schusters –alpenpanorama.at.
Neues Konzept entwickelt
Melanie Schuster unterstützt ihre Mutter so weit wie möglich. Nur selbst Wirtin zu werden, hat sie nicht in ihrer Lebensplanung. Ihr Herz liegt in der Juristerei. "Ich bin ab Herbst fertige Rechtsanwältin und aktuell noch als Rechtsanwaltsanwärterin in einer renommierten Grazer Wirtschaftskanzlei tätig. Nach dem Brand, sowie dem Tod meines Vaters, war es meine Intention, unser Familienunternehmen wieder auf die Beine zu bringen und die Geschichte fortzuschreiben. Wir haben dafür mit viel frischem Wind ein neues Konzept entwickelt", erzählt Melanie Schuster. "Allein die Gestaltung unseres neuen Logos mit dem Schriftzug ,Schuster's Alpenpanorama" war Schwerstarbeit", fügt Silvia Schuster lachend hinzu.

- So präsentiert sich der Zubau mit den insgesamt neun Appartements.
- Foto: Werner Veits
- hochgeladen von Markus Hackl
Schuster erzählt: "Ich bin im Gastgewerbe unter den Leuten groß geworden und helfe seit meinem siebenten Lebensjahr im Betrieb mit. Vor allem seit dem Tod meines Vaters unterstütze ich meine Mutter bei der Führung unseres Familienunternehmens im Hintergrund wo ich nur kann."
Das Haus in bester Lage
Die Appartements haben allesamt direkten Blick auf den Hochschwab. "Wir leben wie im Paradies. Unser Ausblick und unsere Lage sind ein unschätzbares Kapital. Deshalb haben alle unsere Appartements alle Balkon oder Terrasse mit direktem Hochschwabblick", so Melanie Schuster. Die Zimmer sind barrierefrei, haben ein ausgeklügeltes Farbmanagement und sind mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. "Wir haben eine neue Hackgutheizung, alle Zimmer haben Fußbodenheizung, am Dach gibt es eine Fotovoltaikanlage, dafür wurden wir aus Mitteln der Umweltförderung des BMK gefördert", erklärt Melanie Schuster bei einem Rundgang durchs Haus.

- Die neuen Zimmer wurden mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet.
- Foto: Werner Veits
- hochgeladen von Markus Hackl
Umgesetzt wurde der Neubau mit einer Bauzeit von knapp einem Jahr vom Grazer Planungsbüro Sadjak mit Christian Sadjak und Wilhelm Moder. Über die Baukosten verraten die Schuster "Mädels" nicht viel. "Es geht schon in den siebenstelligen Bereich", so Melanie Schuster.
200 Jahre Schuster
Seit dem Jahr 1561 gibt es für das Staindlgut in Seewiesen das sogenannte "Besitzrecht auf eine Tafernengerechtigkeit". Am 14. Mai 1819 erwarben Simon und Maria Fladl das Steindlgut. Seit diesem Zeitpunkt ist die Liegenschaft im Familienbesitz. Seit dem Jahr 1933 regiert der Familienname Schuster in Seewiesen. 1964 übernahmen Leo und Grete Schuster den Familienbetrieb. "Mein Vater ist Anfang der 1950er-Jahre mit dem Motorrad nach Graz gefahren und hat persönlich um Schulschikurse geworben", erzählt Silvia Schuster. Bis 1985 verbrachten tausende Schulkinder aus Ostösterreich in Seewiesen ihren Schikurs. Offiziell führt Silvia Schuster seit 2000 den Alpengasthof Schuster.

- Der Großbrand im September 2021 zerstörte den Zubau im damaligen Alpengasthof Schuster.
- Foto: FF Turnau
- hochgeladen von Angelika Kern
Geschichten, die es nur in einem Wirtshaus gibt: Die Fußballlegende Gerhard Hanappi, die 1966 die Kegelbahn plant. Arnold Schwarzenegger auf Schikurs in Seewiesen, ebenso die Alt-Landeshauptleute Waltraud Klasnic und Franz Voves. Die ersten Autobusgäste, die beim 24-Prozent-steilen Straßenstück der alten Bundesstraße durch Seewiesen aussteigen mussten, damit der Bus mit vollem Schwung das Steilstück schafft. Hochnäsige Schauspielstars, bodenständige Politiker – "aber am liebsten sind uns die Stammgäste und die ganz normalen Ausflugsgäste", sagt Silvia Schuster, die "ewige Wirtin" von "Schuster's Alpenpanorama".
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