Unterwegs in der Hochsteiermark
Die Bodenhaftung geht hier nicht verloren
Mit "Unterwegs in der Hochsteiermark" besucht MeinBezirk die Bürgermeister der Erlebnisregion Hochsteiermark an ihrem Lieblingsplatz und "fratschelt" sie über ihren persönlichen Bezug zur Hochsteiermark aus. Diesmal bei Regina Schrittwieser auf der Malleisten bei Krieglach.
HOCHSTEIERMARK. Die Krieglacher Bürgermeisterin Regina Schrittwieser ist neben ihrer Bürgermeistertätigkeit ein ausgeprägter Familienmensch und eine sehr naturverbundene Person. Besonders deutlich wird das in ihrer Wahl ihres Lieblingsplatzerl. Ausgewählt hat sie dazu die Malleisten, eine wunderbar gelegene Bergwiese unweit ihres Bauernhofes. Unbemerkt blieb unser Aufenthalt nicht lange, sehr schnell waren Enkelkinder, Katzen und Jungstiere zur Stelle.
Liebe Regina Schrittwieser, warum ist gerade die Malleisten eines Ihrer persönlichen Lieblingsplätze?
REGINA SCHRITTWIESER: Was mir wichtig ist, um kurz ausspannen zu können: ein sonniges Platzerl und eine freie Sicht sollte es geben. Damit bin ich schon zufrieden und hier auf der Malleisten habe ich alles, was ich dazu brauche. Ich schaue hinüber zur Waldheimat, hinunter ins Mürztal und ich bin schnell daheim, falls der Hut brennt.
Warum ist aus Ihrer Sicht gerade Krieglach dazu prädestiniert, ein gewichtiger Teil der Hochsteiermark zu sein?
Es ist schlichtweg Peter Roseggers Waldheimat. Das ist zweifellos unser Aushängeschild. Die Rosegger-Gedenkstätten sind unmittelbar mit Krieglach verknüpft. Er hat die Region und unseren Ort geprägt und war sozusagen auch der Urvater der touristischen Sommerfrische. Einen Peter Rosegger kennt man in ganz Europa, sei es in Holland oder Deutschland.
Das Alpl rund um Roseggers Geburtshaus und der Waldschule war ja einst ein wirklicher Tourismus-Hotspot und zählte zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Steiermark. Jetzt ist es doch ziemlich ruhig geworden am Alpl. Tut das weh?
Wir hoffen auf die Wiederbelebung des Waldheimathofs, früher Bruggraber, durch die Gebrüder Auer, die sehr engagiert ans Werk gehen und sich hier mit dem "Alpl Resort" wieder ein touristischer Leitbetrieb entwickeln könnte.
Welchen Stellenwert hat eigentlich der Tourismus in Krieglach immer noch?
Er ist eines unserer vielen Standbeine. Wir stützen uns auf Handel, Gewerbe, Industrie und eine funktionierende Landwirtschaft. Eine Säule ist auch der Tourismus, mit Schwerpunkt auf Tagestourismus. Hier wieder die Rosegger-Gedenkstätten, aber auch unsere Mountainbike-Strecken sind sehr gefragt und letztendlich hat auch der Freizeitteich eine touristische Komponente. Wir profitieren auch von der guten Erreichbarkeit, sei es von Wien oder Graz aus.
Was würde Krieglach aus touristischer Sicht noch guttun?
Zunehmend ein Thema sind Beherbungsbetriebe, unsere Traditionsgasthäuser kämpfen mit fehlendem Person und reduzieren notgedrungen die Öffnungszeiten. Besonders an Wochenenden wird das zu einem Problem, weil die Einkehrmöglichkeiten fehlen; das trifft ganz besonders den Ort Krieglach, weniger die Katastralgemeinden.
Bis zum Vorjahr war Krieglach eingebettet in den mehrgemeindigen Tourismusverband Waldheimat-Semmering-Veitsch. Fühlt man sich jetzt in der "großen" Erlebnisregion Hochsteiermark gut aufgehoben?
Im ersten Moment war auch ich einer größeren Einheit gegenüber skeptisch eingestellt. So ein kleiner Verband waren wir eh nicht mehr, immerhin hat er von Veitsch bis Semmering gereicht. Wir werden wieder Möglichkeiten finden müssen, wie wir auf Ortsebene und mit den benachbarten Gemeinden wieder enger zusammenarbeiten, um touristische Basisarbeit zu leisten. Schließlich kennen wir unser Gemeindegebiet selbst am besten. Wo passt gut eine Mountainbikestrecke, wo können wir einen Wanderweg machen, wo eignet sich ein Rastplatz, wo ein Bankerl? Das war auch schon früher unsere Aufgabe.
Was sind die Erwartungen an den Tourismusverband Hochsteiermark?
Ganz neu ist das Konstrukt der Hochsteiermark ja nicht. Heute denkt man einfach in größeren Einheiten. Ich denke schon, dass es weiterhin Entwicklungspotenzial gibt, beispielsweise die Weiterentwicklung der Sommerfrische verknüpft mit sanftem, klimafreundlichen Tourismus. Ein Thema, das für die Region maßgeschneidert ist. Ein Über-Drüber-Tourismus passt nicht zu uns.
Können Sie sich mit zentralisierten Verbänden – Mürzverband, Sozialhilfeverband, Tourismusverband – je anfreunden?
Natürlich war es früher persönlicher und man konnte Entscheidungen selbst treffen. Mittlerweile wäre es als einzelne Kommune nicht mehr zu bewältigen und zu finanzieren. Der direkte Kontakt mit allen Beteiligten ist im Kleinen einfacher. Je größer eine Einheit, desto schwerfälliger – da bin ich gedanklich aber bei der EU.
Wie immer meine Abschlussfrage: Was macht ein Bürgermeister im Urlaub?
Ich bin kein Urlaubstyp. Ich stamme ja ursprünglich aus der Oststeiermark. Wir hatten auch dort einen Bauernhof, einen Urlaub kenne ich von klein auf nicht. Hier in Krieglach mussten wir uns auch immer um die Viecher kümmern, zuvor war mein Mann in der Politik – für Urlaub war nie Zeit. Erst in jüngster Zeit haben wir damit begonnen, Mehrtagesausflüge mit Freunden zu unternehmen. Dabei erkunden wir die Almen- und Bergwelt. Aber das genieße ich: Schon beim Einsteigen ins Auto beginnt für mich "Urlaub".
Die Serie wird ermöglicht durch:
Tourismusverband Hochsteiermark
Herzog-Ernst-Gasse 2
8600 Bruck an der Mur
T. +43 3862 55020
E. tourismus@hochsteiermark.at
www.hochsteiermark.at
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