Ein Brucker „Feuerlöscher“ in der arabischen Wüste

Der Brucker Philipp Ernst arbeitet bei der Feuerwehr in den Arabischen Emiraten. | Foto: Gutmann
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  • Der Brucker Philipp Ernst arbeitet bei der Feuerwehr in den Arabischen Emiraten.
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Philipp Ernst, seit 2001 Mitglied er Stadtfeuerwehr Bruck an der Mur, arbeitet seit fast einem Jahr als Feuerwehrmann in den Vereinigten Arabischen Emiraten, genauer gesagt in Al Ain im Emirat Abu Dhabi.
Den 23-jährigen Brucker Oberfeuerwehrmann, dessen ganze Familie in der Feuerwehr involviert ist, haben immer wieder neue Herausforderungen fasziniert und so kam es, dass er sich über eine Internetplattform um die Position eines professionellen „fire fighters“ bei der Abu Dhabi Police/Emirates Fire and Rescue Company – ihr unterstehen auch die Rettung und eben die Feuerwehr/Technical Rescue – bewarb. Er bekam den Job und verpflichtete sich ab Februar 2015 auf zwei Jahre mit Verlängerungsmöglichkeit.
Zugeteilt wurde er anfangs der Feuerwache und dem Atemschutzstützpunkt Zakher in Al Ain, einer 630.000 Einwohner Oasenstadt mitten in der Wüste an der omanischen Grenze bei Buraimi, 130 km von Dubai entfernt. In der Zwischenzeit versieht er seinen Dienst mit jeweils 48-Stunden-Einheiten in der Hauptfeuerwache Sanaija. Mit drei weiteren Kollegen bewohnt er ein Haus im Stadtteil Zakher. Die Mietkosten werden von den Abu Dhabi Police Headquarters übernommen.
Er ist einer von zwei Österreichern in Al Ain, seine ausländischen Kameraden kommen aus Deutschland, der Türkei und Jordanien – sie alle bringen aus ihrer Heimat Feuerwehrerfahrung mit. Als „Supervisor“ gehört es zu seinen Aufgabenbereichen, die „locals“, die lokalen Feuerwehrmänner auszubilden (täglich zwei Stunden), zu unterstützen und bei Einsätzen zu leiten. Jeder schätzt das gute Arbeitsklima untereinander.
„Es macht Spass, mit den Einheimischen hier zu arbeiten und zu leben. Die Gastfreundschaft ist überwältigend, das friedliche Miteinander verschiedener Glaubensgemeinschaften und Kulturen faszinierend.“ Und er fügt hinzu: „Die gute Ausbildung bei der Stadtfeuerwehr Bruck an der Mur schon seit Beginn meiner Zeit als Jugendfeuerwehrmann und an der Landesfeuerwehrschule haben mir wirklich eine gute Basis für diesen Job hier gegeben.“
Nicht unterschätzen darf man die Anzahl der Einsätze pro Jahr. Für Zakher und Sanaija sind es an die 500 pro Jahr, und diese Anzahl gilt nur für die 35 Männer dieser zwei von insgesamt sieben „fire stations“ in der Stadt. Einen Großteil der Einsätze machen Brandgeschehen, vor allem Wohnungsbrände, sowie Verkehrsunfälle aus. Und wenn Scheich Chalifa bin Zayed ein Fest gibt, so ist die Feuerwehr ebenso zur Bewachung abgestellt.
„Bei manchen Einsätzen stößt man wirklich an seine Grenzen, vor allem, wenn Tote zu beklagen sind, was durchaus häufig vorkommt. Mein allererster Einsatz in Al Ain war ein solcher.“ erzählt Ernst. „Und dann ist jeder Einsatz in der heißen Jahreszeit von April bis September mit Temperaturen von oft über 50°C eine Kräfte raubende Anstrengung.“
Sollte Ernst länger in den Emiraten bleiben, so kann er vom „Supervisor“ zum „Scot“, also zum Dienst habenden Offizier, aufsteigen. Aber das ist ihm nicht so wichtig. Er sagt einfach „Es ist eine wunderschöne Aufgabe, Menschenleben und Sachwerte schützen und retten zu können – hier ebenso wie in Österreich.“
Und was macht Philipp Ernst in seiner Freizeit? Ab und zu ein Besuch in Dubai bzw. Abu Dhabi-Stadt oder eine Tour durch die Wüste mit ihren durch Eisenoxid rot schimmernden Dünen, ein wenig Shopping in einer der drei Malls von Al Ain, hin und wieder eine Fahrt hinauf zum Jabal Haveet, dem mit 1.240 m höchstem Berg der Emirate, mit Aussichtsterrasse über die Stadt und zur omanischen Grenze und dem Mercure Hotel mit seiner attraktiven Poollandschaft. Ansonsten heißt es Ausschlafen nach den langen, anstrengenden Diensten, Wäsche waschen, Kochen, Putzen, für den täglichen Gebrauch einkaufen (ein Männerhaushalt eben!) und natürlich auch gemütlich zusammen sitzen mit seinen Kameraden.
OEG

Der Brucker Philipp Ernst arbeitet bei der Feuerwehr in den Arabischen Emiraten. | Foto: Gutmann
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