Gasthaus Ochnerbauer in Kindberg

Ein Traditionsbetrieb sperrt zu

Mit 9. Jänner 2023 ist definitiv Schluss. Das Gasthaus Ochnerbauer in Kindberg sperrt zu – zumindest den Gasthausbetrieb. Die Frühstückspension wird weitergeführt.

KINDBERG. Rasant steigende Kosten im Energiebereich und bei sämtlichen Lebensmittelprodukten, Facharbeitermangel in der Gastronomie, Gäste und Konsumenten, die selbst auch sparen müssen – das alles spitzt sich soweit zu, dass ein Gastronomiebetrieb nach dem anderen zusperren muss. So auch der "klassische" Familienbetrieb der Familie Illmaier, die seit dem Jahr 1964 den Gasthof Ochnerbauer am Suppenberg in Kindberg im Familienverband führen – immer noch helfen drei Generationen im Betrieb mit.

"Wir haben als Familie gemeinsam entschieden, dass wir mit dem Gasthausbetrieb aufhören werden. Die enorme Teuerung in so vielen Bereichen, der Facharbeitermangel speziell in der Gastronomie, lassen es nicht zu, dass wir halbwegs seriös planen und budgetieren können. Es gibt viel zu viele Unsicherheitsfaktoren", erklärt Alexander Illmaier, der 2021 den Betrieb übernommen hat. "Eine Entscheidung, die wir voll mittragen. Besser wir ziehen jetzt die Reißleine, können die Entscheidung noch eigenständig treffen, bevor der Betrieb in eine mögliche wirtschaftliche Schieflage schlittert", erzählen Petra und Fritz Illmaier.

Zimmervermietung & Hofladen

Die Frühstückspension wird weitergeführt, die Direktvermarktung des eigenen Hofladens soll sogar noch forciert werden. "Unsere Produkte vom Hochlandrind wird es weiterhin geben, entweder direkt bei uns am Hof oder in den Speiskammerl-Läden, die es mittlerweile bereits in Mitterdorf, Langenwang und Mürzzuschlag gibt", sagt Alexander Illmaier, der auch die Landwirtschaft weiterführen wird. "Natürlich halten wir an unserem Konzept der Hochlandrinder fest, es wird deswegen auch nicht weniger Rinder geben."

Ob die Eishütte als Veranstaltungsort für Gruppenfeiern nach dem Jänner offenbleibt, hat die Familie Illmaier noch nicht entschieden. "Die Hütte im Catering-Betrieb zu führen wäre durchaus eine Möglichkeit, wir müssen uns aber erst im Detail anschauen, wie so ein Betrieb funktionieren könnte, wenn die Gasthausküche geschlossen ist", so Fritz Illmaier.

Beim Blumenschmuck vorne dabei

Im Jahr 1964 haben Friedrich-sen. und Frieda Illmaier die bis dahin bestehende Jausenstation in einen Gasthof umfunktioniert. Fritz und Petra Illmaier haben 1990 übernommen. Berühmt war der Gasthof seinerzeit schon für seine steirische Kegelbahn und sein einzigartiges Panorama, das vor allem die klassischen Sommerfrische-Gäste aus Wien zu schätzen wussten. Und seit es den Gasthof Ochnerbauer gibt, gibt es auch den Blumenschmuck rund ums Haus. Frieda Illmaier hat damit begonnen und Petra sowie Michaela Illmaier haben diese Tradition fortgeführt. Unzählige Auszeichnungen beim steirischen Landesschmuckbewerb zeugen von der Blumenpracht beim Ochnerbauer.

"Wir möchten uns ganz besonders bei unseren vielen Stammgästen für die jahrelange Treue bedanken. Es war uns stets eine Ehre, ein guter Gastgeber gewesen zu sein", erklären die Illmaiers. Und vielleicht ist es ja gar kein Abschied für die Ewigkeit. "Wer weiß, was die Zeit bringt? Vielleicht schaut die Zukunft für Gastwirte in fünf oder zehn Jahren rosiger aus? Im Haus selbst wird es vorerst keine Rückbauten geben", so "Pensionist" Fritz Illmaier.

Mehr Infos zum Gasthaus Ochnerbauer gibt es hier

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