Falscher Hilferuf aus dem Netz

Auweia! Computerhacker knacken Passwörter und verschicken Betrugsmails vom eigenen Postfach.  Foto: bilderbox.com
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Gauner hackten das Mailkonto einer Leobenerin und verschickten Bettelbriefe in ihrem Namen. Ein Datenbetrug, der immer öfter passiert.

Zwölf Zeilen Mailnachricht und jede Menge Ärger: Ein schriftlicher Hilferuf aus London alarmierte vergangene Woche die Bekanntschaft einer Lehrerin aus Leoben. Sie, die Lehrerin, habe in London ihren Geldbeutel verloren und brauche 2000 Euro für den Flug nach Hause. Und die Bitte, das Geld per Western Union zu überweisen. Unterschrieben mit vollem Namen und Schuladresse.

Ein Betrugsmail. Jemand hatte das Passwort des Gratismailkontos geknackt und die Bettelnachricht an alle im Adressbuch geschickt. Und von da an liefen bei der vermeintlichen Absenderin, und in deren Schule, die Telefone heiß.

„Du kommst dir absolut hilflos vor“, erzählt die Leobenerin der WOCHE-Redaktion, die ebenfalls eines der Betrugsmails erhalten hat. Ihren Namen will die Lehrerin lieber nicht noch weiter öffentlich machen. Sie hat in den Tagen nach dem ersten Auftauchen des Mails bereits rund 150 Personen aus dem persönlichen Umfeld warnen und beruhigen müssen.

Einer der ersten Schritte führte sie zur Polizei, um Anzeige zu erstatten. „Genau richtig und sehr wichtig“, bestätigt auch Vis Jadid von der Beratungsstelle „Sicheres Internet“ in Bruck. Sie empfiehlt außerdem, die betrügerischen Daten als Beweis zu speichern.

Im Fall der Lehrerin in Leo-ben erwies es sich als besonders schwierig, das Gratismailkonto sperren zu lassen. Dies geht bei kostenpflichtigen Mailanbietern in der Regel leichter. Vor Hackern ist man allerdings hier wie dort nicht gefeit, bestätigt auch Vis Jadid von der Beratungsstelle: „Es passiert so oft, man kann nicht mehr von Einzelfällen sprechen. Man muss sehr vorsichtig sein, welche Informationen man im Internet preisgibt.“

Kollege Klaus Strassegger fällt vor allem der allzu leichtfertige Umgang mit Passwörtern auf. „Unsere Medienkompetenz hinkt hier hinterher, viele sind unvorsichtig.“ Strassegger hält hunderte Vorträge im Jahr, für Jung und Alt, um die vielen unbekannten Fallen aufzuzeigen, in die man im Internet stolpern kann.

Ein Gutes hat die unangenehme Sache aber doch: In weniger als 24 Stunden haben sich rund hundert Freunde und Bekannte besorgt um das Wohlbefinden der Leobenerin erkundigt. Das zeigt ihr zumindest, wie wichtig sie den wahren Freunden im Leben ist.

Info & Hilfe:
- Ein guter Start für alle Fragen rund um Internet- und Handy-Sicherheit ist www.saferinternet.at. Hier arbeiten Wissenschaft, Kommunikationsunternehmen und öffentliche Stellen zusammen.
Für direkte Fragen kann man sich an den Internet-Ombudsmann wenden: www.ombudsmann.at.
Eine Beratungsstelle in der Region hat „Sicheres Internet“ bei der Akademie für Wissensmanagement, Bruck, Herzog-Ernst-Gasse 11. Infos und Anmeldung: Vis Jadid, Telefon 0676 / 898 678 701.

Autorin: Mag. Karin Schönlieb

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