100 Jahre Republik
Großes Interesse am Vertrag von Saint Germain
Rund 60 Gäste verfolgten einen lehrreichen und spannenden Vortrag der Grazer Rechtshistorikerin Anita Ziegerhofer über den Staatsvertrag von St. Germain im Brucker Stadtmuseum.
Am hundertsten Jahrestag der Ausrufung der Republik Österreich, am 12. November 2018, lockte ein Vortrag über den fälschlicherweise häufig als „Friedensvertrag“ titulierten Staatsvertrag von St. Germain der Grazer Rechtshistorikerin Anita Ziegerhofer zahlreiche Gäste ins Brucker Stadtmuseum.
Irmengard Kainz, Obfrau des Museumsvereins, konnte unter den Besuchern auch Bürgermeister Peter Koch, Vizebürgermeisterin Susanne Kaltenegger, Stadträtin Andrea Winkelmeier, Bürgermeister a.D. Bernd Rosenberger sowie zahlreiche Schülerinnen und Schüler des Brucker Gymnasiums begrüßen.
Kainz dankte der Vortragenden, dass sie sich trotz vollem Terminkalender immer wieder für Vorträge und Gesprächsrunden im Brucker Stadtmuseum die Zeit nimmt. Denn Anita Ziegerhofer ist als Leiterin eines FWF-Projekts über den Vertrag von St. Germain zur Zeit vielgefragte Expertin. So war sie noch tags zuvor gemeinsam mit Hugo Portisch, Heinz Fischer und Manfried Rauchensteiner bei einem „ZIB Spezial“ im ORF-Hauptabendprogramm als Expertin zu Gast.
Anita Ziegerhofer beleuchtete die historischen, sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen jener Vertragsverhandlungen, die den Beginn der Geschichte der Republik Österreich markierten, gab Einblicke in konkrete Vertragsinhalte sowie innerstaatliche und insbesondere auch völkerrechtliche Aspekte. Dabei stellte sie dieses wichtige Gründungsdokument in der Entwicklung Österreichs in den Gesamtkontext der Pariser Vororteverträge und der Neuordnung der Welt nach 1918.
Der Vertrag von St. Germain regelte nach dem Ersten Weltkrieg die Auflösung der österreichischen Reichshälfte Österreich-Ungarns und die Bedingungen für die neue Republik Deutschösterreich. Die Ergebnisse der Pariser Friedenskonferenz, die neben den Verträgen von Versailles und St. Germain auch die Verträge von Neuilly (Bulgarien), Trianon (Ungarn) und Sévres (Osmanisches Reich) sowie einige Minderheitenverträge zur Folge hatten, haben bis heute Gültigkeit und Aktualität.
Nach ihren fachkundigen Ausführungen stand Anita Ziegerhofer dem interessierten Publikum bei einer lebhaften Diskussion Rede und Antwort.
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