Stadt Kapfenberg
Kapfenberg geht den Weg der "Entsiegelung"
Die Stadt Kapfenberg ist bemüht, bei der Umsetzung von vergangenen und zukünftigen Projekten darauf zu achten, keinen weiteren Boden zu versiegeln. Bestehende Gebäude sollen deshalb auch mehr Funktionalität erhalten und erhöht werden.
KAPFENBERG. In einer Stadt wie Kapfenberg ist ein sehr großer Anteil der Flächen versiegelt: Straßen, Rad- und Gehwege, Parkplätze, Gebäude, usw. lassen den Erdboden immer mehr aus dem Stadtbild verschwinden. Daher die Stadt Kapfenberg schon vor längerem beschlossen, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten und sogar den genau umgekehrten Weg zu gehen: Wo auch immer in Kapfenberg Projekte neu umgesetzt werden bzw. bestehende Projekte evaluiert werden, ist es das Ziel der Verantwortlichen, den Versiegelungsgrad zu reduzieren. Soll heißen: weniger Asphalt, weniger Beton, mehr Grün und damit auch mehr Versickermöglichkeiten für Regenwasser.
Schwammstadt-Prinzip
Ein Paradebeispiel für diese Entwicklung ist der Frechener Platz. Schon vor Jahren haben die Planungsarbeiten für eine so genannte "Schwammstadt" begonnen, vor wenigen Wochen wurde der fertige Platz mit der Bürgermeisterin der Stadt Frechen offiziell eröffnet. Das Prinzip der Schwammstadt: „Über das Schwammstadt-Prinzip kann Wasser auch in der Stadt genau dort versickern, wo es anfällt“, erklären der Kapfenberger Baudirektor Joachim Ninaus und der Projektleiter Florian Reisinger. „Dazu wurde der Boden ausgehoben und in mehreren Schichten so aufgebaut, dass er Wasser besser und länger pflanzenverfügbar speichern kann.“ Spezielle Filterschichten reinigen die Straßenwässer und leiten sie in die tieferliegenden Bodenschichten. Dort steht das Wasser den Wurzeln der Bäume und anderen Pflanzen direkt zur Verfügung und schützt sie vor dem Austrocknen. Durch die Verdunstung über die Blätter wird, wie bei einer natürlichen Klimaanlage, auch die Umgebung gekühlt. Überschüssiges Grundwasser versickert in tiefere Bodenschichten und reichert das Grundwasser an. Positiver Nebeneffekt: Weil das Wasser nicht in den Kanal gelangt, werden die Kanäle und Kläranlagen weniger stark belastet und Überflutungen können vermindert werden.
Der Versiegelungsgrad konnte allein auf diesem Platz von zuvor 92 Prozent auf nun 70 Prozent reduziert werden.
Entsiegelung wird fortgeführt
Ergänzend zur Schwammstadt soll schon bald Carsharing angeboten werden; der Sinn dahinter: werden weniger Fahrzeuge gebraucht, ist auch keine weitere Bodenversiegelung nötig.
Insgesamt achtet man in Kapfenberg verstärkt darauf, keinen weiteren Boden zu versiegeln. Beim Bau der neuen Stadthalle etwa hat man bewusst für dieRenovierung und gegen einen Neubau entschieden, um zu verhindern, dass weitere Flächen verbaut werden. Und auch die Straßenzusammlegung in Deuchendorf folgt diesem Prinzip.
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