Steuerkraft-Kopfquote in Bruck-Mürzzuschlag
Spital am Semmering mischt bei den Großen mit

Die Gemeinde Spital am Semmering profitiert aus den Einnahmen vom Tourismus und von der Baustelle des Semmeringbasistunnels. | Foto: H. Kronsteiner
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  • Die Gemeinde Spital am Semmering profitiert aus den Einnahmen vom Tourismus und von der Baustelle des Semmeringbasistunnels.
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So verteilen sich die Steuern auf die Gemeinden: Ein Geldregen, der prozentuell weniger wird. Bemerkenswert: Ganz vorne mischt Spital am Semmering mit. Dafür verantwortlich sind besonders der Wintertourismus (Stuhleck) und die Kommunalsteuer durch die Baustelle des Semmeringbasistunnels.

Vorab die Erklärung, wie es zur sogenannten Steuerkraft-Kopfquote kommt: Die Steuerkraft-Kopfquote einer Gemeinde ist die Summe aus den ausschließlichen gemeindeeigenen Abgaben – das sind die Grundsteuer, die Kommunalsteuer und die sonstigen Gemeindeabgaben. Dazu kommen die Ertragsanteilen aus den Bundesabgaben.

Die Steuerkraft im Detail

Die Ertragsanteile werden nach einem bestimmten Aufteilungsschlüssel unter den Gebietskörperschaften Bund, Länder und Gemeinden aufgeteilt werden, geteilt durch die Bevölkerungszahl der Gemeinde (berechnet vom vom 31. 10. des Vorvorjahres). Die Höhe der Steuerkraft-Kopfquote einer Gemeinde hängt auch mit der Größe zusammen. Je mehr Einwohner eine Gemeinde hat, desto höher ist zumeist die Steuerkraft-Kopfquote. Weiters wirken sich sehr positiv auf die Höhe der SteuerkraftKopfquoten zahlreiche und hochwertige Arbeitsplätze des Produktions- und Dienstleistungssektors, die einen geringen Agraranteil bedingen, sowie ein starker Fremdenverkehr aus.

Die höchste Steuerkraft-Kopfquote in der Steiermark hat logischerweise Graz, da hier alleine über 23 Prozent der Einwohner der Steiermark leben.

Auf Bezirksebene finden sich auf den vorderen Plätzen (neben Graz-Stadt und GrazUmgebung) die städtischen obersteirischen Industriebezirke, allen voran die alten Industriegebiete Leoben und Bruck-Mürzzuschlag, in denen sich mit Leoben bzw. Kapfenberg und Bruck die zweit- bis viertgrößten Gemeinden der Steiermark befinden, was sich unter anderem in höheren Ertragsanteilen äußert. 

Die großen Industriestädte wie Kapfenberg profitieren auch von der Steuerverteilung – mehr Ertragsanteile wegen höherer Einwohnerzahl und mehr Kommunalsteuer durch die Industriebetriebe. | Foto: Stadt Kapfenberg
  • Die großen Industriestädte wie Kapfenberg profitieren auch von der Steuerverteilung – mehr Ertragsanteile wegen höherer Einwohnerzahl und mehr Kommunalsteuer durch die Industriebetriebe.
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Darüber hinaus sind diese drei Städte bzw. die gesamten Bezirke auch die größten Arbeitszentren der Obersteiermark mit großem Gewicht auf Industrie, aber auch Dienstleistungen, wodurch sich für beide Bezirke recht ausgeglichene Pendlersalden ergeben, was in der Steiermark in den meisten Bezirken nicht der Fall ist. 

Modellfall Spital am Semmering

Im 2013 zusammengelegten Bezirk Bruck-Mürzzuschlag liegen die Großgemeinde Kapfenberg und die Bezirkshauptstadt Bruck auf den Plätzen zwei und drei. Sie sind beide Arbeitszentren der Industrie, aber auch im Dienstleistungsbereich, und kommen außerdem in den Genuss höherer
Multiplikatoren beim abgestuften Bevölkerungsschlüssel.

Auf Platz eins befindet sich mit Spital am Semmering eine Gemeinde, die stark durch den Tourismus profitiert, aber auch von der Baustelle des Semmeringbasistunnels – und dadurch höhere Gemeindeabgaben aufweist, was ebenso für Platz vier, Mariazell, gilt. Die sonstigen weiter vorne liegenden Gemeinden sind teilweise Industriestandorte, was höhere Kommunalsteuern bewirkt, bzw. lokale Zentren wie auch die ehemalige Bezirkshauptstadt Mürzzuschlag auf Platz fünf, die Gemeinden mit den niedrigsten Werten sind wieder eher agrarisch strukturiert.

Spital am Semmering befindet sich somit unter den Top fünf der Steiermark mit der höchsten Steuerkraft-Kopfquote. Spital mischt auch bei den Gemeinden mit der höchsten Grundsteuer pro Kopf mit Platz sechs ganz vorne mit – mit einem Grundsteuerwert von 166 Euro.
Auch bei den Gemeinden mit der höchsten Kommunalsteuer pro Kopf liegt Spital/Semmering auf Platz acht mit einem Pro-Kopf-Wert von 855 Euro.

Bei den Gemeinden mit den höchsten Ertragsanteilen pro Kopf liegt Kapfenberg mit 1.010 Euro hinter Graz (1.203 Euro) auf dem zweiten Platz.

Die Steuerkraft-Kopfquote im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag:

Spital/Semmering: (1.442 Ew.) Steuerkraftkopfquote 2020: 1.941 Euro (+2,5% gegenüber 2019);
Kapfenberg: (22.755 Ew.) 1.675 Euro (-9,1%);
Bruck/Mur: (15.860 Ew.) 1.329 Euro (-8,4%);
Mariazell: 3.743 Ew.) 1.226 Euro (-6,2%);
Mürzzuschlag: (8.531 Ew.) 1.196 Euro (-7,9%);
Kindberg: (8.158 Ew.) 1.173 Euro (-12,8%);
St. Barbara: (6.585 Ew.) 1.170 Euro (-9,1%);
Breitenau: (1.691 Ew.)  1.117 Euro (-7,2%)
Krieglach: (5.320 Ew.) 1.093 Euro (-10,6%);
St. Lorenzen: (3.611 Ew.) 1.066 Euro (-11,7%);
St. Marein: (2.698 Ew.) 1.056 Euro (-8,0%);
Aflenz: (2.430 Ew.) 1.044 Euro (-9,4%);
Thörl: 2.257 Ew.) 1.039 Euro (-11,3%);
Langenwang: (3.875 Ew.) 1.018 Euro (-10,1%);
Pernegg: (2.350 Ew.) 1.016 Euro (-9,7%);
Neuberg: (2.457 Ew.) 1.007 Euro (-8,3%);
Turnau: (1.595 Ew.) 992 Euro (-8,6%);
Tragöß-St. Katharein: (1.872 Ew.) 926 Euro (-9,3%);
Stanz: (1.839 Ew.) 906 Euro (-7,1%).

Bez. Bruck-Mürzzuschlag: (99.069 Ew.) 1.283 Euro (-9,0%).
Steuern & Abgaben im Bezirk: 127 Millionen Euro.

Legende:
Einwohner (31.10.2018)
Steuerkraft-Kopfquote 2020
Veränderung in %

Die Steuerkraft in der Steiermark

So viel steckt in den steirischen Gemeindekassen
Die Gemeinde Spital am Semmering profitiert aus den Einnahmen vom Tourismus und von der Baustelle des Semmeringbasistunnels. | Foto: H. Kronsteiner
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