Anlassfall Fußballstadion
SS-Vergangenheit von Franz Fekete wird aufgearbeitet

Das Franz-Fekete Stadion ist Heimstätte des Fußball-Zweitligisten KSV 1919. | Foto: GEPA Pictures
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  • Das Franz-Fekete Stadion ist Heimstätte des Fußball-Zweitligisten KSV 1919.
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Ein Standard-Artikel hat die SS-Vergangenheit des einstigen Bürgermeisters von Kapfenberg, Franz Fekete, wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit und der Politik gerückt. Jetzt nimmt sich das Rathaus dem Thema an und beginnt mit der historischen Aufarbeitung.

KAPFENBERG. Die SS-Vergangenheit des Sozialdemokraten Franz Fekete, der von 1963 bis 1987 Bürgermeister der Stadt Kapfenberg war, ist in Kapfenberg ja an sich kein großes Geheimnis. Davon dürfte auch die Stadtregierung im Jahr 2001 schon gewusst haben, als anlässlich seines 80. Geburtstages das damalige Alpenstadion in Franz-Fekete-Stadion unbenannt wurde. Fekete sei damals für seine Leistungen für die Stadt Kapfenberg gewürdigt worden und nicht für seine Aktivitäten in seiner Jugendzeit. Zudem habe es keinen Nachweis für mögliche Kriegsverbrechen gegeben.

Franz Fekete (1921 bis 2009) war von 1963 bis 1987 SPÖ-Bürgermeister der Stadt Kapfenberg. | Foto: Privat
  • Franz Fekete (1921 bis 2009) war von 1963 bis 1987 SPÖ-Bürgermeister der Stadt Kapfenberg.
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Dienstgrad "SS-Hauptscharführer"

Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) belegt aber, dass das Wirken des Franz Fekete im zweiten Weltkrieg weit über eine bloße Jugendsünde hinausgeht.
Demnach ist Frank Fekete im Jahr 1934 der Hitlerjugend beigetreten, 1939 erfolgte der Beitritt zur SS (Schutzstaffel). Die SS war eine nationalsozialistische Organisation, die der NSDAP und Adolf Hitler als Herrschafts- und Unterdrückungsinstrument diente. In ihren Verantwortungsbereich fielen ab 1934 Betrieb und Verwaltung von Konzentrations-, ab 1941 auch von Vernichtungslagern, sie war sowohl an der Planung wie an der Durchführung des Holocausts und anderer Völkermorde vorrangig beteiligt. 
Franz Fekete war anscheinend bis zum Kriegsende 1945 SS-Mitglied – zu diesem Zeitpunkt war er 24 Jahre alt. Franz Fekete brachte es bis zum Dienstgrad "Hauptscharführer".

Noch im Vorjahr wurde Franz Feketes 100. Geburtstag im Rahmen des Cupspiels gegen die Wiener Austria im nach ihm benannten Stadion gefeiert. | Foto: Stadtgemeinde Kapfenberg
  • Noch im Vorjahr wurde Franz Feketes 100. Geburtstag im Rahmen des Cupspiels gegen die Wiener Austria im nach ihm benannten Stadion gefeiert.
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Im Jahr 2001 wurde das Alpenstadion wie oben erwähnt in Franz-Fekete-Stadion umbenannt. Fekete verstarb im Jahr 2009 und konnte somit die Rückkehr der KSV-Fußballer in die österreichische Bundesliga im Jahr 2008 noch miterleben. Im Vorjahr wurde im Stadion der 100. Geburtstag von Franz Fekete gefeiert.  

Historische Aufarbeitung beginnt

In einer Pressekonferenz morgen Donnerstag gibt die Stadtregierung bekannt, wie die historische Aufarbeitung vonstattengehen soll. "Die Stadtgemeinde Kapfenberg ist sich ihrer geschichtlichen Verantwortung absolut bewusst und wird alles unternehmen, um die Vergangenheit der Stadt aufzuarbeiten. Wir sind bereits in Kontakt mit dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands sowie unabhängigen Historikern", so eine erste Erklärung aus dem Büro des Bürgermeisters Fritz Kratzer.

Die Fußball-Bundesliga hat jedoch schon reagiert und wird künftig nur noch vom "Stadion Kapfenberg" sprechen.

Beiträge zum 100. Geburtstag von Franz Fekete:

100. Geburtstag auf dem Rasen gefeiert
Erinnerungen an einen "Tausendsassa"
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