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SteirerStimmen Folge 144: Gerti Zöscher - eine ungezähmt Widerspenstige

Gerti Zöscher bei ihrer "Ein-Frau-Gegendemonstration" in Kindberg. | Foto: Michael Maili
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  • Gerti Zöscher bei ihrer "Ein-Frau-Gegendemonstration" in Kindberg.
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Eine starke "Steirerstimme": Ein Podcast zum Reinhören mit Gertrude Zöscher aus Alt-Hadersdorf bei St. Lorenzen. Stillhalten ist ganz sicher nicht ihre Sache – und das beweist sie fast mit jedem Satz.

ST. LORENZEN. KINDBERG. Ihre Zivilcourage und ihre Hartnäckigkeit kennt man weit über Kindberg hinaus. Sozusagen „aus dem Rahmen“ des Mainstreams gefallen ist sie unlängst, als „Ein-Frau-Gegendemonstrantin“ beim Protestmarsch in Kindberg gegen die geplante Unterbringung von Menschen auf der Flucht im ehemaligen Landespflegeheim. Gertrude Zöscher aus dem Ortsteil Alt-Hadersdorf in St. Lorenzen, hart an der Gemeindegrenze zu Kindberg, engagiert sich seit vielen Jahren in der Flüchtlingshilfe.

Sie hat unzählige Initiativen selbst gestartet oder hat zumindest mitgewirkt, sie hat auch im Flüchtlingslager Traiskirchen mitgeholfen. Im Podcast erzählt sie, was sie eigentlich antreibt und was ihre Beweggründe sind, sich in diesem Segment zu engagieren.

Sie prangert nicht nur an, sie hätte auch Lösungen parat: "Faktum ist, dass die Flüchtlinge hier in Österreich bzw. in Europa angekommen sind. Sie müssten nur gleichmäßig verteilt werden, nicht in Massenquartieren, nicht in Zelten. Fällt die Ghettoisierung weg, dann funktioniert auch Integration leichter. Kindberg könnte proaktiv an das Thema herangehen und versuchen, gemeinsam das Thema zu bewältigen. Das ,Wir schaffen das' der Angela Merkel hätte auch den Kindbergerinnen und Kindbergern gut gestanden." Kindberg wehrt sich zwar gegen ein Massenquartier – was ich auch nicht für sinnvoll erachte – bietet aber auch keine kleinräumige Alternativvorschläge an. Jedenfalls sind sie nicht bekannt.

Verlegung der Stolpersteine im Vorjahr: Bgm. Christian Sander, Stadträtin Judith Doppelreiter und Initiatorin Gertrude Zöscher. | Foto: Denise Ganster
  • Verlegung der Stolpersteine im Vorjahr: Bgm. Christian Sander, Stadträtin Judith Doppelreiter und Initiatorin Gertrude Zöscher.
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Gezielte Angstmache

Ob sie nachvollziehen könne, dass Menschen, insbesondere auch Frauen, Angst haben? "Diese Angst wird ja sehr bewusst geschürt und politisch gesteuert. Angstmache, die auch die Medien gerne aufgreifen, weil sich damit Reichweite erzielen lässt. Ich bin viel in Flüchtlingsunterkünften und Flüchtlingslagern unterwegs. Ich hatte noch nie ein böses Erlebnis oder musste Angst haben. Im Gegenteil: ich habe sehr viel Menschlichkeit, sehr viel Dankbarkeit und Respekt erlebt. Was ich immer wieder sehen musste: Schikanen der österreichischen Behörden. Löbliche Ausnahme: die Mitarbeiter der Stadtgemeinde Kindberg. Kaum ein Amt erlebt, wo man sich so um Menschen auf der Flucht bemüht."

Stolpersteine nach Kindberg gebracht

Gertrude Zöscher war auch Initiatorin, dass es in Kindberg seit dem Vorjahr Stolpersteine zum Gedanken an die Verfolgung der jüdischen Minderheit durch die Nazi-Mörder gibt. Übrigens: Seit 14. November gibt es diese Stolpersteine auch in Bruck.

Die Zöschers sind eine hochpolitische Familie. Sie engagieren sich bei der Initiative “Ins Gras beißen“ gegen Bodenfraß und Bodenversiegelung und sie treten ein für ein Lebenswertes Hadersdorf. Wie jetzt im Kampf gegen eine Wiederinbetriebnahme eines aufgelassenen Steinbruchs.

Gerti Zöscher erzählt auch, wann die Welt für sie in Ordnung wäre: "Ich weiß, es ist ein naiver Gedanke: Wenn es keine Grenzen mehr geben würde – zumindest in Europa."

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