WOCHE-Interview: "Ins zweite Jahr ohne Verdienst"

Elisabeth und Alfred Grabner führen das Sporthotel in Kapfenberg. Statt den Gästen gehen momentan die Handwerker ein und aus. | Foto: Stelzer
  • Elisabeth und Alfred Grabner führen das Sporthotel in Kapfenberg. Statt den Gästen gehen momentan die Handwerker ein und aus.
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Aufsperren mit Tests? "Ja, durchaus!" Gastgartenbetrieb und vorverlegte Sperrstunde? "Eher schwierig!"

Hotelier Alfred Grabner, gemeinsam führt er mit seiner Frau Elisabeth das Sporthotel in Kapfenberg, ist Obmann der Fachgruppe Hotellerie der steirischen Wirtschaftskammer. Im WOCHE-Gespräch erzählt er über verlorene zwei Jahre, über Test- und Impfstrategien sowie über ein mögliches Öffnen der Gastronomie.

Herr Grabner, eine Schätzfrage: Wann sperrt Euer Hotel wieder auf?
ALFRED GRABNER: 12. April! Damit rechne ich. Ostern wird noch zu früh sein, auch um dem Trubel zu entgehen, aber nach Ostern rechne ich doch damit, dass es Öffnungen geben wird.

Ist eine mögliche Öffnung nur der Gastgärten sowie eine vorverlegte Sperrstunde wie 20 Uhr überhaupt machbar?
Schwer! Gegen einen reinen Gastgartenbetrieb sprechen unsere klimatischen Bedingungen. Da könnte ich den Dienstplan nach dem Wetterbericht machen und bei einer Sperrstunde mit 20 Uhr nimmt man uns das komplette Abendgeschäft im Restaurant.

Ins Hotel einchecken nur mit negativem Corona-Test – denkbar?
Wieso nicht? Die Hotellerie stünde bereit, wir haben das auch schon so kommuniziert?

Und später dann: Einchecken nur mit Impfpass?
Impfen oder Test, daran werden wir uns wohl gewöhnen müssen. Aber nicht nur fürs Hotel, das ganze gesellschaftliche Leben wird nur so funktionieren.

Seit ziemlich genau einem Jahr leben wir mit Corona-Einschränkungen. Wie gut oder schlecht hat das die Hotellerie weggesteckt?
Mit dem Totalausfall der Wintersaison hängt vor allem der Westen schwer in den Seilen, der Städtetourismus liegt seit mehr als einem Jahr völlig flach. Ein wenig gerettet hat uns ein halbwegs solider Sommer und der Umsatzersatz der Regierung sowie die Kurzarbeit. Die kleineren und mittleren Betriebe tun sich leichter, je größer ein Betrieb, desto problematischer wird es.

Mit der Unterstützung des Bundes ist man zufrieden?
Ja, schon. Nur wir gehen halt ins zweite Jahr, indem wir nichts verdienen. Mit fünf Monate offen, sieben Monate zu kommt man halt mehr schlecht als recht über die Runden.

Und mit der Investitionsprämie?
An sich ein gutes Instrument. Es bräuchte aber eine Verlängerung über den Herbst hinaus.

Wie sehr profitiert man in einer Industrieregion von "Geschäftsgästen", aus beruflichen Gründen darf man ja nächtigen?
Jene Betriebe, die sich auf diese Kundenschicht spezialisiert haben, sind auch gut gebucht. Ich würde sagen Zimmer bis zu 50 Euro pro Nacht sind durchaus gefragt, im höheren Preissegment reduziert sich auch die Nachfrage. Wir müssen uns derzeit mit einer Auslastung von 20 Prozent begnügen.

Wie ist die Stimmung in der Branche bei den Mitarbeitern?
Zu befürchten ist, dass viele Mitarbeiter nicht mehr in ihren Job zurückkommen. Zu groß ist die Verunsicherung – und zum Teil auch der Einkommensverlust.

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