Stadt Kapfenberg
Zukunft der beiden "community nurses" ist ungewiss

- Pressegespräch in Kapfenberg: Vize-Bgm. Monika Vukelic-Auer und die beiden community nurses Barbara Sterlinger und Guido Prossegger.
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Die "community nurses" leisten in der Stadt Kapfenberg einen wertvollen Dienst; leider ist die Finanzierung ab dem Jahresende nicht mehr gesichert, die Zukunft daher ungewiss.
KAPFENBERG. Seit Mai 2022 gibt es in der Steiermark das Projekt "community nurses"; die Stadt Kapfenberg hat sich als einzige Gemeinde im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag daran beteiligt. Nun droht dem Projekt aber das Aus: das Problem ist die Finanzierung.
Haben sich bislang Land Steiermark und Stadt Kapfenberg die Kosten 60 zu 40 geteilt, scheint das Land seinen Part künftig nicht mehr leisten zu können oder zu wollen. "Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl hat im Jahr 2024 zwar noch versprochen, dass es ab 2026 eine Regelfinanzierung geben soll. Doch jetzt könnte das Ende der 'community nurses' bevorstehen", befürchtet Vize-Bürgermeisterin Monika Vukelic-Auer.

- Guido Prossegger und Barbara Sterlinger sind die beiden Kapfenberger "community nurses".
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Gemeinsam mit den beiden Kapfenberger "community nurses" Barbara Sterlinger und Guido Prossegger hatte sie am Freitag zu einer Pressekonferenz geladen, weil es ihnen allen ein Anliegen ist, dass das Projekt auch in Zukunft weitergeführt wird. "Das Angebot ist wichtig und notwendig und aus der Versorgungslandschaft nicht mehr wegzudenken", so Vukelic-Auer.

- Bei einer Bewegungseinheit.
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Das Konzept
Die "community nurses" in Kapfenberg betreuen derzeit rund 100 Personen. Doch was ist Community Nursing überhaupt? Dieses sperrige englische Wort bedeutet übersetzt „Gemeindekrankenpfleger/Krankenpflegerin“. Sie sind zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zu „Gesund älter werden“ sind. Sie sind quasi eine Vernetzungsdrehscheibe, die pflegerische Anliegen mit den bestehenden Einrichtungen koordiniert. Das Ziel ist, älteren Menschen ein langes Wohnen im eigenen Zuhause zu ermöglichen. "Wir sind oft Ansprechpartner, wenn jemand Unterstützung braucht", berichtet Barbara Sterlinger. "Wir führen Gespräche, stehen in unmittelbarem Austausch mit den Menschen in der Stadt. Das schafft Vertrauen und Verlässlichkeit."

- Die Aktivgruppe gegen Vergesslichkeit.
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Parallel zu den 100 aktuell zu betreuenden Personen wurden im ersten Halbjahr rund 550 Menschen über Vorträge, Workshops und Aktivgruppen erreicht. Die Zahlen belegen eindrucksvoll, wie groß der Bedarf an "community nurses" ist. "Dabei sollen sie auf keinen Fall als Konkurrenz zu bestehenden Angeboten wie die mobile Pflege bspw. der Volkshilfe gesehen werden, sondern als sinnvolle Ergänzung", klärt Vukelic-Auer.
Flammender Appell
Zwar habe es bereits fixierte Termine mit Gesundheitslandesrat Kornhäusl gegeben, beide wurden von ihm jedoch kurzfristig und ersatzlos abgesagt. Einen nächsten Anlauf dafür soll es im September geben; bis dahin sollte aber der künftige Fahrplan bereits stehen, wird doch im September immer das Budget für das nächste Jahr festgelegt.

- Die "community nurses" bei einer Kräuterwanderung mit ihren Klienten.
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"Gerade jetzt, wo das Gesundheitswesen vor noch nie dagewesenen Herausforderungen steht, wäre Prävention wichtiger denn je. Auch die soziale Teilhabe ist für viele Betroffene extrem wichtig. Wir wollen unsere Klienten nicht im Stich lassen und appellieren daher ganz dringend an die Landespolitik, die Fortführung dieses so enorm wichtigen Services zu fixieren", so Vukelic-Auer.
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