Jetzt ist das Land Steiermark am Zug
Die Kosten im Sozialhilfeverband Bruck-Mürzzuschlag steigen immer weiter, im Bezirk hat man diesbezüglich nur wenig Handlungsspielraum.
Rund 28,3 Millionen Euro müssen die Gemeinden im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag im kommenden Jahr als so genannte "Sozialhilfeverbandsumlage" aufbringen; das sind pro Kopf und Nase rund 280 Euro. Das größte Problem dabei: die Kosten sind ständig im Steigen: Im Jahr 2013 etwa betrug die SHV-Umlage noch rund 21 Millionen Euro. Und es ist kein Ende in Sicht. "Wir haben im Bezirk diesbezüglich nur sehr wenig Handlungsspielraum, denn 98 Prozent der Kosten sind Pflichtausgaben, die per Gesetz geregelt sind. Nur die restlichen zwei Prozent der Gesamtkosten haben wir als Gestaltungsmöglichkeit", bringt es SHV-Obmann Bürgermeister Jochen Jance auf den Punkt. Darum sei jetzt das Land am Zug. "Wir sind bereits im Gespräch mit Landesrätin Doris Kampus, um diese Kosten irgendwie in Griff zu kriegen", so LAbg. Bürgermeister Stefan Hofer.
Generell müsse man sich aber eine gesellschaftskritische Frage stellen, meint Bürgermeister Manfred Seebacher: "Wollen wir in Zukunft in diesem Bereich Hilfe anbieten oder nicht? Dann müssen wir aber auch akzeptieren, dass es etwas kostet, wenn wir diesen Standard halten wollen und eben auch über andere Arten der Finanzierung nachdenken."
Wichtig sei jedenfalls, und da waren sich alle drei einig, dass man im Sozialhilfeverband konstruktiv zusammenarbeitet und gemeinsam Lösungen findet. "Wir von der SPÖ sind sehr daran interessiert, Lösungen zu finden", so Stefan Hofer. "Bei den anderen Parteien, so hat man das Gefühl, steht genau das nicht im Vordergrund. Ganz im Gegenteil, hier wird teilweise versucht, mit diesem Thema politisches Kleingeld zu machen und Entscheidungen bewusst zu blockieren. Da würde ich mir mehr Zusammenarbeit wünschen."
Die Kosten im Detail:
Rund 28,3 Millionen Euro müssen die Gemeinden des Bezirkes Bruck-Mürzzuschlag im heurigen Jahr als so genannte Sozialhilfeverbands-Umlage aufbringen, das bedeutet rund 280 Euro pro Einwohner. Die Verteilung der Ausgaben sieht im Detail folgendermaßen aus:
* Unterbringung in Pflegeheimen: 41,1 Prozent (rund 13 Millionen Euro)
* Leistungen für behinderte Menschen: 32,9 Prozent (rund 10 Millionen Euro)
* Kinder- und Jugendhilfe: 12,7 Prozent (rund vier Millionen Euro)
* Sozialhilfe, Mindestsicherungen, Krankenhilfe: 9,7 Prozent (rund drei Millionen Euro)
* sonstige Pflichtausgaben: 1,8 Prozent (566.000 Euro)
* Soziale Unterstützungen und Subventionen: 1,7 Prozent (rund 527.000 Euro)
* Tageszentren für Senioren: 0,6 Prozent (200.000 Euro)
* Geschäftstelle: 0,4 Prozent (113.000 Euro
* Finanzwirtschaft: 0,1 Prozent (30.000 Euro)
Die Entwicklung der SHV-Umlage im Bezirk:
Im Jahr 2010 lag die Umlage bei 25.287.600 Euro, stieg im Jahr 2011 auf 25.864.600 Euro, sank dann bis 2013 ab auf 21.134.900 Euro und stieg seither kontinuierlich auf den derzeitigen Höchststand von 28.300.000 Euro. Im Steiermark-Vergleich liegt der SHV Bruck-Mürzzuschlag nach Höhe pro Kopf an dritter Stelle hinter Leoben und Liezen.
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