Ukraine-Krieg
Schallenberg lehnt Gas-Embargo und NATO-Beitritt ab

  • Schallenberg sprach sich gegen einen NATO-Beitritt Österreichs und ein Gas-Embargo gegen Russland aus.
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Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) hat am Samstag bei einer Diskussion am Global Europe Seminar Salzburg ein Gas-Embargo gegenüber Russland weiter abgelehnt. Außerdem schloss der Minister erneut einen österreichischen NATO-Beitritt aus.  

ÖSTERREICH. Für ein Gas-Embargo brauche es Zeit. "Ich würde mir eine andere Situation wünschen, aber wir sind von russischem Gas abhängig", betonte der Außenminister am Samstag. Daneben schloss Schallenberg einen Beitritt Österreichs zur NATO aus. Österreich sei ein neutrales Land und das werde auch bleiben. Stattdessen kündigte der Minister künftig mehr Mittel für das österreichische Bundesheer an, wie mehrere Medien sowie die APA berichteten.

"An Neutralität festhalten"

Österreich wird nicht dem Beispiel Finnlands und Schwedens – die beiden bisher neutralen Staaten stehen kurz vor einem NATO-Beitritt – folgen und an seiner Neutralität festhalten – da gebe es keine Diskussion, betonte Schallenberg.

Österreich sei ein militärisch neutrales Land, aber nie politisch neutral gewesen. Dennoch werde man das Militärbudget erhöhen und sich in eine europäische Sicherheitsarchitektur einbringen, denn es gebe keine Rechtfertigung für den russischen Angriff auf die Ukraine.

  • Österreichs Neutralität besteht sein 1955 mit dem Abzug der Besatzungsmächte.
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Diskussion um Gas-Embargo

Russland sei nicht Wladimir Putin und werde immer ein Nachbar Europas bleiben. "Zu Putin ist das Vertrauen verschwunden", erklärte der Außenminister. Zweifelsohne habe man Fehler gemacht, als man dachte, dass sich Russland oder die Türkei Europa annähern würden, doch "dann kam die Schocktherapie".

Während Schallenberg ein Gas-Embargo gegen Russland dennoch ablehnte, sprach sich der ehemalige NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen dafür aus: "Der Preis für ein Gas-Embargo wird niedriger sein als eine Fortsetzung des Krieges. Ich möchte keine Politik betreiben, wo man uns sagt, wir sind Komplizen Putins in der Kriegsführung", erklärte der ehemalige dänische Premierminister.

Gemeinsame Anstrengungen

Velina Tchakarova, Direktorin des Austrian Institute for European and Security Policy, betonte, Europa sei nicht vorbereitet gewesen und habe den Ukraine-Krieg gebraucht, um aufzuwachen.

Noch nie habe es angesichts des russischen Angriffskriegs so große Einigung im Europäischen Rat gegeben, betonte Schallenberg: "Jetzt bewegen wir uns gemeinsam". Wenn sich der Westen zusammentue, zeige sich, "dass wir wirklich zu fürchten sind". Von diesem geopolitischen Moment aus sollte man was schaffen, so der Außenminister.

Ölembargo soll kommen

Die EU-Kommission hatte erst vergangene Woche den Entwurf eines neuen Sanktionspakets gegen Russland vorgelegt, das u. a. ein Ölembargo vorsieht. Laut dem Entwurf soll der Importstopp schrittweise binnen sechs bis acht Monaten erfolgen.

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  • Schallenberg sprach sich gegen einen NATO-Beitritt Österreichs und ein Gas-Embargo gegen Russland aus.
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  • Österreich wird ein Gas-Embargo gegen Russland nicht unterstützen.
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  • Österreichs Neutralität besteht sein 1955 mit dem Abzug der Besatzungsmächte.
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  • Österreich feiert jedes Jahr am 26. Oktober seine Unabhängigkeit und Neutralität.
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5 Kommentare

Sehr geehrter Herr Gerhard Rumpler!

Ihr Kommentar ist wirklich gut verfasst. Es stehen fast alle Punkte drinnen die man berücksichtigen sollte.
Nur dem Schallenberg kann ich aus einigen Gründen nicht mehr trauen. 
Es stehen Wahlen an, also in Niederösterreich. Es werden durch Österreich schwere Waffen geliefert, ect.... 
Das macht mir Sorgen und gerade der Außenminister müßte über so etwas bescheid wissen. Oder finden Sie nicht. 
Ich mach mir einfach große Sorgen das es sich hier nur um ein Schauspiel für die Neutralität handelt

Kommentar wurde am 9. Mai 2022 um 09:23 editiert

Dass Österreich schwere Waffen liefert halte ich für ein Gerücht. Wir hätten ja nicht einmal solche, die den derzeitigen Anforderungen entsprechen würden. Dass aber andere Staaten das tun macht mir auch schwere Sorge. Denn Panzer ohne Schutz in der Luft sind sehr bald niedergekämpft, wenn sie überhaupt gegen einen luftüberlegenen Gegner bis in die Kampfzone kommen. Sollte dann jemand auf die Idee kommen auch in der Luft zu unterstützen sind wir wahrscheinlich schon im Weltkrieg und den hat dann Europa als betroffenes Kampfgebiet auszubaden.
Wir sollten auch bedenken, dass erklärte Neutrale Staaten durch die im Volkerrecht festgelegten Verhinderungspflichten meht Last zu tragen haben als ein am bewaffneten Konflikt nicht beteiligter gewöhnlich Neuraler. Eine erklärte Neuralität ist wohl eines der stärksten Friedensbekenntisse und nicht Schutz wie viele fälschlich meinen.

Genau so denke ich auch. Das Österreich selbst nicht schwere Waffen liefert, okay das ist mir klar. Aber zuerst gehen durch unser Neutrales Land die Waffenlieferung von Deutschland. Siehe Autobahn Unfall Lastwagen hat Panzer verloren.
Und dann noch zahlen wir in den EU Topf für die Waffenlieferungen auch mitein. Für mich ist diese Treibstoff Aussage eine Augen auswischerei. 
Die Schweiz zum Beispiel liefert wegen deren Neutralität keine monition zu den deutschen Panzern.
Wozu das alles gut ist kann ich sowas von nicht begreifen. Weil was tun mit Panzer ohne damit schießen zu können. 
Was halten Sie den davon, ich kann das einfach nicht verstehen. Vielleicht bin ich aus Sorge um meine Kinder schon so gestresst das ich darauf einfach keinen Schluss finde

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