1.Mai 2020
Ein besonderer Feiertag
... nicht nur, weil heuer Corona wegen keine traditionellen Feiern stattfinden konnten. Es war schon immer ein besonderer Feiertag, denn Ende des 19.Jh.-s haben arbeitende Menschen für menschenwürdigere Arbeitsumstände gekämpft - wirklich gekämpft.
Wikipedia dazu: Anfang 1886 rief die nordamerikanische Arbeiterbewegung zur Durchsetzung des Achtstundentags zum Generalstreik am 1. Mai auf – in Anlehnung an die Massendemonstration am 1. Mai 1856 in Australien, welche ebenfalls den Achtstundentag forderte. (...) Drei Wochen später hielt der Chefredakteur und Herausgeber der Arbeiter-Zeitung am Abend des 1. Mai 1886 auf einer Arbeiterversammlung auf dem Haymarket in Chicago eine Rede. Nach der Haymarket-Versammlung (...) folgte ein mehrtägiger Streik in Chicago und führte am 3. Mai zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und der Polizei, bei der zwei Demonstranten getötet wurden. Bei einer Protestkundgebung am Tag darauf eskalierte die Gewalt. Nach der Stürmung der friedlichen Versammlung durch die Polizei warf ein Unbekannter eine Bombe, die einen Polizisten tötete und zahlreiche Polizisten wie auch Demonstranten verletzte. Sechs weitere Polizisten starben an den Folgen des Bombenanschlags. Bei dem anschließenden Gefecht, das in die US-Geschichte als Haymarket Affair eingegangen ist, wurden mehr als 200 Arbeiter verletzt; die Zahl der Toten wird mit 7 Polizisten und der dreifachen Anzahl auf Seiten der versammelten Arbeiter angegeben. (...) - Auf dem Gründungskongress der Zweiten Internationale 1889 wurde zum Gedenken an die Opfer des Haymarket Riot der 1. Mai als „Kampftag der Arbeiterbewegung“ ausgerufen. Am 1. Mai 1890 wurde zum ersten Mal dieser „Protest- und Gedenktag“ mit Massenstreiks und Massendemonstrationen in der ganzen Welt begangen.
Wir gehören zum glücklichen Teil der Welt. Aber gerade heute gibt es - nicht nur Corona-bedingt - auch bei uns unverschuldete Arbeitslosigkeit, Ungerechtigkeiten und Unrecht verschiedener Art, arbeitende und arbeitswillige Menschen betreffend. Deswegen sollte man den 1.Mai nicht als museal oder unnötig abtun, sondern - ohne sich in parteipolitisches Hickhack zu verstricken - bewusst dafür handeln, dass die Werte, die dieser Feiertag symbolisiert, erhalten und eingehalten bleiben.
Vor dem Rathaus gab es heute keine große Kundgebung, aber verschiedene kleine linke Gruppen - und ein "roter Fiaker" - ließen es sich nicht nehmen, auf dem geschichtsträchtigen Platz eine kleine Ehrenrunde zu drehen. Wir waren auch dort, die Bilder habe ich mit Teleobjektiv aufgenommen, daher sind sie unscharf, aber bei aller Solidarität darf die Gesundheit in Corona-Zeiten nicht vergessen werden.
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