Tropfen auf den heißen Stein
Weil der Regen im Flachgau lange ausblieb, wächst das Gras zu langsam. Auch wenn das Wochenende sehr naß war: Der Ertrag aus dem ersten Schnitt ist um die Hälfte geschrumpft – so viel ist sicher. Wenn im Sommer nicht genug nachwächst, müssen viele Bauern ihren Viehbestand reduzieren. Die Walser Gemüsebauern sind von der wochenlangen Trockenheit weitaus weniger stark betroffen.
FLACHGAU (grau, mill). „Aufgrund der Trockenheit wächst das Gras nur halb so schnell“, meint der Seehamer Biobauer Hans Greischberger. Seine Region ist von der Trockenheit heuer besonders betroffen. Eigentlich ist es Zeit für die erste Mahd, das dünne Gras macht den Bauern aber einen Strich durch die Rechnung. Während sie im Vorjahr aufgrund der starken Regenfälle nicht mähen konnten, warten sie heuer sehnsüchtig auf den Niederschlag, damit das Gras wieder wachsen kann.
Durch die frühe Wärme waren die Wiesen heuer um etwa zwei Wochen voraus, die Trockenheit nahm ihnen diesen Vorsprung jedoch wieder weg – die Masse fehlt. „Wo meine Kühe vor gut einem Monat gegrast haben, ist das Gras immer noch so niedrig, als wäre es erst zwei Wochen alt“, sagt Bauer Greischberger.
Mähen oder nicht mähen?
„Wir stehen jetzt vor der Frage: Sollen wir mähen, damit neues Gras nachwachsen kann oder sollen wir warten?“ Wird gemäht und es regnet weiterhin zu wenig, dann trocknet der Boden noch schneller aus. „Im langjährigen Durchschnitt fehlt die Hälfte an Niederschlag. Vom ersten Jänner bis jetzt hatten wir 200 mm statt 400 mm, weiß der Biobauer. Beim Bewässern nachzuhelfen, ist unmöglich, meint er: „Da wäre bald der See leer. Gießen wäre nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.“ Genau wie die Regentage am Wochenende. Die kalten Nächte der vergangenen Woche machten ihm zusätzlich zu schaffen: „Die Spitzen wurden braun und dann war es mit dem Wachstum natürlich vorbei.“ Greischberger musste im Vorjahr aufgrund der schlechten Ernte rund 15 Tonnen Heu nachkaufen. „Wenn das so weitergeht, werde ich wohl zwei bis drei Kühe verkaufen müssen.“ Die fielen ins Gewicht – zur Zeit hat er 16. „Wie die Rechnung wirklich aussieht, sehen wir nach dem Sommer. Der zweite und dritte Schnitt könnten bei gutem Wetter schon noch etwas aufholen. Aber die Verluste des ersten Schnitts können wir sicher nicht zur Gänze wettmachen." Wenn dem so ist, will die Landwirtschaftskammer helfen. „Zunächst wollen wir versuchen, die Nutzungseinschränkungen bei Mähflächen aus den ÖPUL-Maßnahmen aufzulockern. Dafür brauchen wir natürlich die Zustimmung von Ministerium und Brüssel“, sagt LK-Präsident Franz Eßl. „Nach der Erntesaison werden wir sehen, wie hoch die Verluste tatsächlich sind. Dann müssen wir überlegen, wie wir unterstützen können. Mit Beihilfen beim Futterkauf zum Beispiel.“
Keine Ertragseinbußen bei den Walser Gemüsebauern
Bei den rund 30 Betrieben, die sich zum Walser Gemüseland zusammengeschlossen haben, hat die lange Trockenheit bisher keine größeren Schäden verursacht. „Nach Auskunft der fünf wichtigsten Betriebe gibt es bisher keine Ertragseinbußen“, erklärt Pauline Trausnitz-Heinrich, die Geschäftsführerin der Salzburger Gärtner und Gemüsebauern. Der fehlende Regen habe allerdings den Arbeitsaufwand und damit die Kosten erhöht. „Das Herrichten der Felder, das Entwickeln der Kulturen und das Bewässern der Gemüsepflanzen war bisher aufwändiger als sonst“, so Trausnitz-Heinrich. „Der April war extrem trocken und windig. Wir mussten die Pflanzen sofort nach dem Setzen gießen“, bestätigt auch Martin Brötzner. Der Gemüsebauer aus Viehhausen ist mit den bisherigen Erträgen zufrieden. „Für uns ist trockenes Wetter besser als zu nasses. Wenn es zu viel regnet, kann man nur zuschauen, wie die Ernte davonschwimmt.“
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