Genetik macht's möglich
Von Kosmetik bis zum Covid-Test
Die Mitarbeiter der Firma Novogenia arbeiten auf Hochtouren. Es stehen täglich 10.000 Corona-Tests an.
EUGENDORF (kle). Die Eugendorfer Biotechnologiefirma Novogenia stockte im letzten halben Jahr die Mitarbeiterzahl von 70 auf 150 auf. "Und wir suchen weiter, wir brauchen Biologen, biomedizinische Analysten und computeraffine Personen", so der Kopf und Gründer des Unternehmens Daniel Wallerstorfer. Grund dafür ist die Tatsache, dass das Unternehmen offizielles Labor für die Bundesländer Niederösterreich, Kärnten, Steiermark, Oberösterreich und Vorarlberg in Sachen Covid-19-Tests ist und an die 10.000 Corona-Tests täglich auswertet.
Als Start-up begonnen
Der Molekularbiologe und promovierte Biotechnologe Daniel Wallerstorfer gründete Novogenia gleich nach Beendigung seines Studiums in Manchester. Das war vor elf Jahren – bereits 2015 schrieb die Eugendorfer Firma schwarze Zahlen. Mittlerweile zählt die Novogenia GmbH zu den europaweit führenden Anbietern für Lifestyle- und präventive Diagnostik.
Dinosaurier klonen
"Ich wusste schon mit elf Jahren, dass ich Genetiker werden will. Ich wollte Dinosaurier klonen", schmunzelt der in Straßwalchen aufgewachsene Wissenschafter. Ein Stück eines in seinem Ehering eingearbeiteten Dinosauerierknochens erinnert an seine frühere Passion. Nun widmet er sich aber bereits seit mehr als einem Jahrzehnt der Humangenetik. Und das äußerst erfolgreich. Durch ein genetisches Profil kann man angeborenen Gendefekten in vielen Fällen vorbeugend begegnen. "Dazu bieten wir Nahrungsergänzungsmittel, individuell abgestimmt auf das genetische Profil einer Person an", erklärt Wallers-#+torfer die Vorgehensweise. Die Firma stellt auch individuell auf die Genetik abgestimmte Kosmetiklinien her.
Genetik des Covid-19-Virus
"Als der Lockdown im Frühjahr kam, stellten wir unser Labor zur Verfügung, weil wir alles haben, was notwendig ist, um die Tests durchzuführen", so Wallerstorfer. Beim PCR-Test kann durch Vervielfältigung des Virusgens das Vorhandensein des Virus schon im geringen Bereich festgestellt werden und liefert sehr genaue Ergebnisse. "Der Antigen-Schnelltest kopiert nicht hoch und ist dadurch nur bei sehr hoch Infizierten positiv", erklärt der Genetiker den Unterschied. Das ist bei Konzerten und Ähnlichem hilfreich, liefert aber keine genauen Ergebnisse. Das Virus ist, wenn es im Labor ankommt, nicht mehr aktiv – der Nasenabstrich kommt in eine Lösung, die das Virus abtötet, dessen Gene aber stabilisiert.
Neues System entwickelt
Nasen- und Mundabstriche dürfen nur von Sanitätern gemacht werden. Für Firmen, die keinen Sanitäter vor Ort haben, wie etwa Bergbahnen, entwickelte Novogenia nun ein System, wo die Mitarbeiter selbst die Probe entnehmen können. Diese kann dann nach Scannen der Daten in einen von Skidata entwickelten Apparat eingeworfen werden. "Das dauert ganze drei Sekunden und man braucht keinen Sanitäter. Das machen unsere Mitarbeiter jeden Tag", erklärt Wallerstorfer die Vorteile. Die Ergebnisse bekommen die Getesteten sofort nach der Auswertung digital zugesandt.
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