Interview
Bürgermeister von Grödig spricht über Herausforderungen

Bürgermeister Herbert Schober will ein Umdenken im Verkehr bewirken. | Foto: Bettina Buchbauer
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Herbert Schober, Bürgermeister von Grödig, will die Bürger mehr in die Pflicht nehmen. Im Interview spricht er über seine aktuellen Aufgaben, Probleme, den Verkehr, neue Denkansätze und die Eigenverantwortung der Gemeindebürger.

GRÖDIG. In den ersten Monaten seiner Amtszeit als Bürgermeister von Grödig hat Herbert Schober schon einiges in Sachen Verkehr, Ortsbild und Umwelt in Bewegung gebracht.

Wie gehen Sie an Herausforderungen heran?
HERBERT SCHOBER: Das Wichtigste ist, dass man sich bemüht. Wir haben ein gutes Team hier und einen guten Zusammenhalt in der Gemeindevertretung. Von politischen Spielchen halte ich nichts. Wenn jemand eine gute Idee hat, auch Bürger aus der Gemeinde, wird diese umgesetzt. Man darf nicht glauben, dass man selber alles weiß. Als nächstes wollen wir den Ortskern in Grödig neu gestalten, wozu wir eine Liegenschaft mitten im Zentrum erworben haben.

Was für Aufgaben gibt es?
Man steht in der Früh auf und weiß nicht, was einen erwartet, von kleinen Problemen bis hin zu großen Herausforderungen. Ich habe bemerkt, dass wir viele Probleme selbst verursachen. Wenn wir mehr miteinander reden würden, wäre vieles oft einfacher. Deshalb sind wir dabei, die Bürger mehr in die Pflicht zu nehmen und mit einzubeziehen. Wenn ich z.B. will, dass der Verkehr weniger wird, muss ich auch einen Beitrag dazu leisten, indem ich etwa das Rad oder den Bus nehme. Dafür müssen wir auch mehr Angebot schaffen.

Was sagen Sie zum Verkehr in Grödig?
Unser Verkehrsproblem ist Marke Eigenbau. Wir verursachen selbst 80 Prozent unseres Quell- und Zielverkehrs. Da braucht man nicht zu schimpfen, sondern muss sich selbst an der Nase nehmen und mit Rad und Bus fahren. Es ist wichtig, Bewusstsein zu schaffen. Wir haben etwa beim Parkplatz Rositten, wo man zum Untersberg hinaufgeht, 30 neue Radabstellplätze errichtet mit einem "Danke"-Schild für die Fahrradnutzung. Es gab eigentlich die Forderung, die Parkplätze zu erweitern. Aber wenn wir noch mehr Parkplätze machen, zudem in einem Schutzgebiet, kommen natürlich noch mehr Autos. Daher müssen wir schauen, dass wir mehr Radwege und öffentlichen Nahverkehr schaffen, damit hier ein Umdenken stattfindet. Deshalb wollen wir mit den Firmen hier gemeinsame Aktionen mit geförderten Bustickets für die etwa 3.500 Arbeitsplätze starten.

Wie bewegen Sie die Bürger dazu, auf das Auto zu verzichten?
Wir wollen die Rad- und Gehwege neu machen und den öffentlichen Verkehr verbessern. Seit Juli verkaufen wir 1-Euro-Einzelfahrt-Tickets (sonst 4 Euro) in 10er-Blöcken mit Kernzone an die Bürger. Drei Euro übernimmt die Gemeinde. 25.000 Stück wurden in den ersten vier Monaten verkauft. Tagestickets (7,80 Euro) vergeben wir um 3 Euro und die Super-S'cool-Card, welche mit 50% gefördert wird, wurde heuer oft geholt. Dies ist wichtig, denn Kinder sind die Busfahrer von morgen. Wenn wir diese dazu bringen, dass sie mit dem Bus fahren, dann bleibt das hoffentlich auch so.

Was sagt die Bevölkerung zu den 1-Euro-Tickets?
Ich habe soweit nur gute Rückmeldungen aus der Bevölkerung erhalten. Wir wollen hier einen Einstieg schaffen für Leute, die sonst nie mit dem Bus fahren. Das Ziel sollte sein, dass diese ein mit 125 Euro gefördertes Jahresticket (240 Euro) kaufen. Wenn allerdings die Busse nur alle Stunden fahren oder um 19 Uhr aufhören, scheint es für viele sinnlos. Wir müssen daher das Busnetz verbessern. Jetzt haben wir die Linie 5, wollen aber auch eine Anbindung an Salzburg Süd und somit an die Bahn. Auch weitere Verbesserungen Richtung Berchtesgaden sind geplant. Wir müssen schauen, dass wir das Angebot schaffen. Ohne Angebot wird es keine Nachfrage geben.

Was ist Ihrer Meinung nach noch wichtig?
Uns war wichtig, dass wir einmal Bewegung in diese Themen bringen. Es wird viel bei uns für die Touristen gemacht, sie haben viele Vergünstigungen, was gut ist. Allerdings habe ich das Gefühl, dass man manchmal die eigenen Leute vergisst. Alles, was die Touristen billiger erhalten, sollten auch die Bürger günstiger bekommen. Die Bustickets waren einmal der Anfang.

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