Der Museumstag 2022 in Fürstenbrunn
Im Untersbergmuseum und beim Wasserschloss
Die Sonne schien heuer am Salzburger Museumstag, dem 22.05.2022,
strahlend und das traf sich für die kleine Exkursion zum Fürstenbrunner
Wasserschloss, die im Rahmen dessen abgehalten wurde, besonders gut.
Dipl.-Ing. Heinz Schierhuber, Obmann des Museumsvereins, führte die
Gruppe von ca. 20 Personen durch den steilen Untersbergwald zu dem
geschichtsträchtigen Ort der Wasserversorgung Salzburgs.
Schon die Salzburger Fürsterzbischöfe wussten um die hohe
Qualität des frischen Quellwassers
Der Untersberg gilt als sagenumwoben. Tatsache ist aber, dass er ein
exzellentes Quellenwasser aus den Tiefen der Gesteine ans Tageslicht
bringt – und das wussten auch schon die Fürsterzbischöfe von Salzburg.
Sie wollten das frische Wasser in der Landeshauptstadt nutzen, sowohl für
sich zum Trinken, als auch für den Residenzbrunnen, der aus Untersberger
Marmor besteht. So ließen sie 3 000 Lärchenholzrohre vom Wasserschloss
in Fürstenbrunn, der umfriedeten Quelle der Glan, in die neun Kilometer
entfernte Stadt legen. Ein langjähriges Unterfangen, das nur kurz von
Erfolg gekrönt war, denn der Wasserdruck sprengte die Holzrohre und das
kostbare Wasser versickerte schon weit vor den Toren Salzburgs.
Wasserrecht für immerwährende Zeiten...
200 Jahre später gelang das Projekt dann aber doch. 1866 trat
der Gemeinderat der Stadt Salzburg an den Besitzer der
Fürstenbrunnquelle, König Ludwig II. von Bayern, mit der Bitte um
Überlassung eines bestimmten Anteils des Wassers pro Jahr heran. Der
König bewilligte daraufhin die erbetene Wassermenge der Stadt Salzburg
auf immerwährende Zeiten.
Bürgermeister Ignaz Harrer ordnete schließlich den Bau der
Fürstenbrunner Wasserleitung an, die 4 000 m³ Trinkwasser pro Tag in die
Stadt Salzburg transportieren konnte.
Das Wasserschloss
Der breite Waldweg, der vom Untersbergmuseum zum Wasserschloss
führt, mündet in einen schmalen Pfad, der eigentlich eine Rohrleitung vom
Quelltopf ist. Daneben befindet sich die Schlucht der Glan, die das
überlaufende Wasser der Quelle aufnimmt. Die Hauptmenge des Wassers
wird links neben dem Marmorportal (von 1875) des Wasserschlosses in
einem abgesperrten Tunnel entnommen und in die Stadt geleitet. Ein
eigentliches Schloss sucht man vergeblich, aber der Ort ist erquickend und
irgendwie magisch – aber das ist ein anderes Kapitel!
Am Ohr von Kaiser Karl
Kurz vor dem Wasserschloss befindet sich auf der linken Seite eine über
zehn Meter tiefe schmale Felskluft, sie wird das „Ohr Kaiser Karls“
genannt. Kaiser Karl soll ja im Untersberg sein sagenhaftes Reich haben,
und das Steinloch soll sein Ohr sein. Früher wurden die Schüler der
Volksschule Grödig hier abenteuerlich abgeseilt, und sie kamen durch
einen engen Gang wieder ans Tageslicht – ein undenkbares Unterfangen in
der heutigen Zeit! Die kleine Erkundungstour führte uns jedenfalls nicht
ins Ohr des Kaisers, sondern wohlbehalten wieder zurück ins
Untersbergmuseum.
Wissenschaft und Sagen
Das Untersbergmuseum wird auf rein wissenschaftlichen Grundlagen
geführt. Die Sagenwelt ist aber trotzdem ein wichtiges Thema, und der
Besucher kann sogar die Kostüme der legendären „Wilden Jagd“
bestaunen.
Ein im wahrsten Sinne des Wortes „handfestes“ Thema ist der
Marmorabbau am Untersberg von der Römerzeit bis heute – ihm sind
Räumlichkeiten des Museums gewidmet. Auch über die Kugelmühle, die
den Marmor zu Steinkugeln verarbeitet, gibt es eine Ausstellung.
Führungen und eine feine Jause...
...rundeten das Angebot des Museumstages in Fürstenbrunn ab. Nach den
interessanten Führungen im Museum mit Altkugelmüller und Erbauer der Kugelmühle, Martin Leitner, und dem neuen Kugelmüller Georg Maric konnte sich alle Teilnehmer mit
süßen Köstlichkeiten und kühlen Getränken gemütlich am Vorplatz und im
Stüberl zusammensetzen und den informativen Tag gesellig ausklingen
lassen - ein gelungener schöner Tag für Jung und Alt
12 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.