Die Faszination düsterer Orte: Dark Tourism
Vergessen & verdrängt Dark Places im Alpen-Adria-Raum - ein Buch

Das Buchtitelbild zeigt oben das versunkene Dorf Movada im Tramontina-Tal in Italien und unten stehen gebliebene Uhren von Opfern der Vajont-Katastrophe in Longarone in Venetien. | Foto: (c) Helmuth Weichselbraun, freigegeben vom Verlag
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  • Das Buchtitelbild zeigt oben das versunkene Dorf Movada im Tramontina-Tal in Italien und unten stehen gebliebene Uhren von Opfern der Vajont-Katastrophe in Longarone in Venetien.
  • Foto: (c) Helmuth Weichselbraun, freigegeben vom Verlag
  • hochgeladen von Peter Krackowizer

2. Oktober 2019  (kra) Schauplätze von Ereignissen, die manche lieber vergessen würden. "Dunkle" Schauplätze, "Dark Places",  sind Orte, bei denen wir in die Vergangenheit blicken. "Abseits des Sensationstourismus regen sie uns beim Nachreisen und Nachlesen zum Nachdenken an – über den schmalen Grat zwischen Mythen und Tatsachen, Opfern und Tätern, Verdrängung und Erinnerung." meinen Autor Georg Lux und Fotograf Helmuth Weichselbraun.

Sie gehen in Kärnten, Friaul, Slowenien und Kroatien auf historische Spurensuche, besuchen die Tatorte ungeklärter Verbrechen,  sind auf Spurensuche von Diktatoren und Unterdrückten und durchstreifen Ruinen und Paläste: vom ehemaligen Schlachthof von St. Veit über das versunkene Dorf Movada im Lago dei Tramonti bis zur Gefängnisinsel Goli otok.

Interessante, einige makabre Beiträge, aber gut geschrieben

Ich habe dieses sowie die beiden ersten Bücher der beiden Autoren gelesen. Handelten die beiden ersten Bücher noch von vergessenen Paradiesen und „lost places“, also verlassenen Stätten, so beschäftigen sie sich in ihrem dritten Buch mit „dark places“, also dunklen Orten. Orte, an denen Grauenhaftes geschehen ist oder die in einem eigenartigen Besucher-Trend liegen.

Die Orte handeln u. a. vom Teufel, einem Giftmord, einem ehemaligen Schlachthof, Mumien, einer psychiatrische Klinik, dem einzigen KZ auf italienischem Staatsgebiet, einem „kopflosen“ Adelsgeschlecht, einem Totentanz, einem von der Pest leer gefegten Dorf und dem Zug von Marschall Tito, in dem sein Sarg durch Jugoslawien gefahren wurde.

Bei den einzelnen Beiträgen gibt es auch allgemeine Informationen rund um den Ort oder das Objekt sowie unter dem Titel „am Rande“ Sehenswertes in der Umgebung und Restauranttipps. Die Texte sind durchaus spannend geschrieben und informativ. So gibt beispielsweise der Beitrag über den Untergang einer deutschen Sprachinsel in der Gottschee (heute Slowenien) einen guten Überblick über die Gottscheer, die als Hausierer einst sehr bekannt waren. Auch die Beiträge über die Mumien in Venzone oder über das Feld der steinernen Linsen im Görtschitztal bieten viel Information. Die Bilder sind von sehr guter Qualität und aussagekräftig. Sie schildern, dass sogenannte „escape rooms“ ‚boomen‘. Dabei lassen sich Menschen gegen Bezahlung z. B. in einem ehemaligen Schlachthof einsperren, in dem literweise Kunstblut an die Wände gespritzt wurden. Wie überhaupt der Besuch von „dark places“ offenbar recht aktuell ist.

Doch es gibt auch Schwachstellen

Der Beitrag über die Vajont-Katastrophe in Longarone war bereits im ersten Buch zu finden. Der Beitrag über die Insel Poveglia in Venedig ist „Alpen-Adria“ grenzwertig und jener über die psychiatrische Klinik Mombello in Limbiate bei Mailand schon weit außerhalb des Alpen-Adria-Gebiets. Es mag natürlich sein, dass sonst das Buch zu schmal ausgefallen wäre. Aber solche „Füller“ irritieren mich immer.

Die beiden weisen in ihren Büchern immer darauf hin, dass viele Orte eigentlich nicht offen für Besucher sind, dass es an manchen Orten gefährlich sein kann (Ein- oder Absturzgefahr u. a.). Trotzdem betreten die beiden auch in diesem Buch z. B. die für Besucher gesperrte Insel Poveglia in Venedig. Mit diesem Buch tragen die beiden aber auch dazu bei, das Interesse eines Besuches solcher verbotenen oder gefährlichen Orte zu wecken. Das finde ich jetzt weniger gut.

Das dritte Buch ist interessant, hat aber einige makabere Kapitel. Trotzdem finde ich, dass das Buch an sich gut recherchiert und geschrieben ist. Aber vielleicht sollte, wenn ein viertes Buch geplant ist, der Bogen der „Grauslichkeiten“ nicht überspannt werden.

Buchdaten

Vergessen & verdrängt
Dark Places im Alpen-Adria-Raum
Klappenbroschur
14,5 x 20,5 cm; ca. 192 Seiten
ISBN 978-3-222-13636-8
2019 im  Styria Verlag erschienen

Das Buchtitelbild zeigt oben das versunkene Dorf Movada im Tramontina-Tal in Italien und unten stehen gebliebene Uhren von Opfern der Vajont-Katastrophe in Longarone in Venetien. | Foto: (c) Helmuth Weichselbraun, freigegeben vom Verlag
Autor Georg Lux und Fotograf Helmuth Weichselbraun | Foto: (c)  Helmuth Weichselbraun, freigegeben vom Verlag
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