Das Sonnblick Observatorium öffnet seine Pforten
Einblick am Hohen Sonnblick durch Live-Video-Schaltung des Wissensparks der ZAMG Salzburg

- Im Büro der ZAMG in Salzburg/Freisaal mit Meteorologe und Techniker Christian Maier an der rechten Seite und der Skype-Live-Schaltung ins Observatorium Hoher Sonnblick
- hochgeladen von Tatjana Rasbortschan
Am 04.03.2020 hatte man die einmalige Gelegenheit, in das hochmoderne Observatorium am Hohen Sonnblick in Salzburg eine Führung durch die Live-Video-Schaltung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zu bekommen. Die ZAMG ist eine Forschungseinrichtung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Das kostenlose Angebot wurde von zahlreichen Interessierten genutzt, denn der 3.106 m hohe Sonnblick ist weder ein „gemütlicher“ noch niederer Berg zum Besteigen, um sich vor Ort umsehen zu können.
Ein Adlerhorst mit Hochtechnologie für die Wissenschaft
Wie ein Adlerhorst klebt förmlich das Observatorium zusammen mit dem Alpenvereinshaus „Zittelhaus“ am Gipfel des Berges und trotzt dem bis zu 160 km/h starken Wind. Schneemassen und Eis verkleben die Messanlagen, die täglich freigehalten werden müssen. Je zwei Mitarbeiter verbringen im Schichtdienst über zwei Wochen auf dem „Obs“, wie sie ihr Observatorium liebevoll nennen. Das Sonnblick Observatorium forscht verstärkt im Bereich Erdsystemwissenschaften mit klimarelevanten und umweltspezifischen Fragestellungen und leistet einen bedeutenden Beitrag zu den wichtigen internationalen Messnetzwerken und Messprogrammen, die von der Welt-Meteorologischen Organisation (WMO) koordiniert werden. Ein besonderer Fokus wird derzeit auf das WMO-Programm GAW (Global Atmosphere Watch) gelegt. Heuer war zum Beispiel der zweitwärmste Februar (4,1 Grad im Mittel!) und der zweitwärmste Winter der Messgeschichte registriert worden.
Kein gewöhnlicher aber dafür anspruchsvoller Alltag
Christian Maier (Meteorologe und Messtechniker) vom Team des Sonnblick Observatoriums skypte von der ZAMG-Messstelle in der Stadt Salzburg mit dem Diensthabenden Techniker Norbert Daxbacher auf dem Observatorium. Man bekam nicht nur einen hochinteressanten Einblick in die Messtechniken, sondern auch in das Alltagsleben des Teams. So darf z.B. ein Hometrainer zum Fithalten für die anspruchsvollen Aufgaben genauso nicht fehlen wie eine Küche, um für das leibliche Wohl zu sorgen. Die Mitarbeiter haben die vielfältigsten Aufgaben, dazu gehören auch das Freihalten der Messgeräte, viel Schneeschaufeln (an diesem Tag bei minus 14 Grad und ca. 1,5 m Neuschnee), Wettervorhersage, Lawineneinschätzung, Warten der Geräte, Telefonieren mit den Institutionen, die die Messwerte übermittelt bekommen, wie z.B. der Flughafen Salzburg, die Auswertungen für die Wissenschaft, die Archivierungen der Messwerte, laufender Austausch mit Observatorien weltweit, technische Probleme zu lösen und vieles mehr. Das Labor ist in einen Luftchemie- und einem Aerosolraum aufgeteilt. Luftschadstoffe, Ozon, Feinstaub, Luftfeuchtigkeit, Windstärke, Schneehöhe sind nur ein winziger Ausschnitt aus den riesigen, breitgefächerten Messdaten. Letzte Woche konnten auch Erdbeben in Österreich registriert werden. Die Geräte sind so sensibel, dass die Bergsteiger/Innen am Hohen Sonnblick in der Nähe des „Obs“ gebeten werden, nicht zu rauchen, da jede Zigarette die luftchemischen Messungen empfindlich stört und jeder Atemzug erfasst werden kann (!).
Der Sonnblick Verein…
...ist Eigentümer des Sonnblick Observatoriums am Hohen Sonnblick, deren wichtigste Aufgabe die Erhaltung des Observatoriums - einer weltweit einzigartigen Forschungseinrichtung - darstellt. Seit 1886 werden auf dem Sonnblick klimatologische Beobachtungen und Messungen durchgeführt. Es sind die weltweit ältesten Aufzeichnungen in dieser Höhe und daher für die Klimaforschung von ganz besonderer Bedeutung.
Regelmäßige Veranstaltungen in der ZAMG
Wer sich öfter über das Wetter und das Klima informieren möchte, der kann dies beim monatlichen Wettertreff im Wissenspark der ZAMG Salzburg/Freisaal kostenlos und ohne Voranmeldung jeden ersten Mittwoch im Monat machen.
Eine spannende und hochinteressante Veranstaltung, gerade in den Zeiten der globalen Erwärmung!
(siehe auch unter: https://www.zamg.ac.at/cms/de/aktuell/news/wettertreff/wettertreff-salzburg
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.