Personalmangel im Bezirk Freistadt
Keine rosigen Aussichten für die Gastronomie

Wer bringt zukünftig das Schnitzerl zum Tisch? | Foto: Figlmüller
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  • Wer bringt zukünftig das Schnitzerl zum Tisch?
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Personalsuche ist extrem schwierig – Wirte buhlen nicht nur um Gäste, sondern auch um Mitarbeiter.

BEZIRK FREISTADT. "Im Moment ist es so gut wie unmöglich, Personal zu finden", sagt Patrick Grubauer, Betreiber des Hirschbacher Wirtes. Eine Aussage, die Alois Rudlstorfer, der Leiter des Arbeitsmarktservice Freistadt, eindrucksvoll mit Zahlen belegen kann – siehe Beitrag unten.

Kritik an Rahmenbedingungen

"Seit Beginn der Corona-Pandemie werden die Jobs in der Gastro nicht mehr als sicher angesehen", sagt Grubauer. Dazu kommen die Arbeitszeiten, die ihre Spitzen gerade in der Landgastronomie am Wochenende hätten. "Dass wir keine Aushilfen finden, liegt aber auch an den gesetzlichen Rahmenbedingungen." Grubauer hätte immer wieder Personen an der Angel, die sich zu ihrem 40-Stunden-Job am Wochenende gern noch ein bisschen was dazu verdienen wollen. "Doch zum Dank zieht ihnen der Finanzminister mehr als 30 Prozent vom Lohn ab. Und das tun sich die meisten dann nicht an."

Buhlen um Personal

Helmut Satzinger, der Chef des Brauhauses in Freistadt, hat zwar momentan kein Personalproblem. Viel passieren dürfe aber auch bei ihm nicht: "Denn mittlerweile buhlen die Betriebe nicht nur um die Gäste, sondern auch um das Personal." Speziell in der Küche, betont Satzinger: "Hier ist der Teich quasi leer gefischt." An der Bezahlung läge der Engpass jedenfalls nicht. "Für Küchenchefs werden mittlerweile enorme Summen ausgegeben." Die schlechte Bezahlung hält auch Heidi Blumauer vom Hotel und Gasthof Blumauer in Rainbach für eine Mär. "Es stimmt nicht, dass man sehr wenig verdient", sagt sie. Dazu komme ein gutes Trinkgeld. Personal sei aber momentan nur durch Bewerbung über die Mitarbeiter sowie ein gutes Image des einzelnen Betriebes zu beschaffen.

Zahlreiche Zugeständnisse

Um jenes Personal, das vorhanden ist, bei Laune zu halten, sind die Arbeitgeber zu vielen Zugeständnissen bereit. Im Brauhaus hat auf Wunsch der Mitarbeiter ab Sonntag, 15 Uhr, geschlossen. Am Montag ist seit Kurzem überhaupt zu. Bei Einstellungsgesprächen bietet Helmut Satzinger eine Vier- oder Fünf-Tage-Woche zur Auswahl an. Außerdem kann man sich aussuchen, ob man 32, 35 oder 40 Stunden arbeiten will.

"Viele werden wegbrechen"

Die Zukunft der ländlichen Gastronomie sieht Satzinger nicht allzu rosig. "Es werden viele Betriebe wegbrechen. Ohne Reservierung wird in Zukunft gar nichts mehr gehen." Busunternehmer, so Satzinger, wüssten jetzt schon oft nicht mehr, wo sie mit ihren Gästen einkehren sollen. Ähnlich sieht Patrick Grubauer die Situation: "Als Gastwirt am Land und Caterer wünsche ich mir, dass die typische Landgastronomie noch lange bestehen bleibt, ich fürchte jedoch, dass sie in vielen kleinen Orten in der nächsten Zeit verschwinden wird."
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VIELE OFFENE STELLEN IN DER GASTRO, ABER KAUM NACHFRAGE
BEZIRK FREISTADT. Von den aktuell 767 als arbeitslos gemeldeten Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) Freistadt suchen nur 23 einen Job im Gastgewerbe. Das sind drei Prozent. "Zehn von ihnen haben bereits eine Einstellzusage, das heißt, den Unternehmen stehen exakt 13 Arbeitslose, die einen Job im Gastgewerbe suchen, zur Verfügung", sagt Alois Rudlstorfer, der Leiter das AMS Freistadt. Dem gegenüber gibt es 79 offene Stellen in den Gastgewerbebetrieben im Bezirk Freistadt. Gesucht werden 39 Kellner, 16 Köche, 16 Hilfskräfte fürs Gastgewerbe und acht Büffetkräfte. Auch die Lehrlingssituation ist für die Betriebe alles andere als rosig. Von den 14 jungen Menschen, die sich auf Lehrstellensuche befinden, will lediglich eine Person eine Ausbildung im Gastgewerbe absolvieren. Sofort zu besetzende Lehrstellen gibt es allerdings 43 – 14 Kellner, 14 Köche und 15 Koch/Kellner. "Bei diesen Zahlen kann man schon verstehen, wenn die Unternehmen in dieser Branche schön langsam verzweifeln", sagt Rudlstorfer.

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