"Florian" 2021
Johannes Thürriedl widmete sein Leben dem Sanitätsdienst
Seit seinem ersten Erste-Hilfe-Kurs als junger Mann ist Johannes Thürriedl beim Roten Kreuz (RK) Freistadt. 38 Jahre war der heute 65-Jährige als Sanitäter beim Bundesheer und absolvierte dabei mehrere Auslandseinsätze. Nach einem sehr schweren Autounfall und einer daraus resultierenden Lähmung im linken Bein ist der Grünbacher heute mit unzähligen administrativen Funktionen innerhalb des RK betraut und vor allem für den Bereich Katastrophenhilfe verantwortlich.
GRÜNBACH, FREISTADT. Johannes Thürriedl ist Chef des Stabes des Bezirksrettungskommandos, Stellvertreter des Bezirksrettungsskommandanten und des Bezirksstellenleiters der RK Freistadt sowie Bezirksreferent des Katastrophenhilfsdienstes. Bereitschaften mit telefonischer Erreichbarkeit, Koordination von Einsätzen, Planung und Organisation im Bereich des Katastrophenhilfsdienstes gehören unter anderem zu seinen vielfältigen Hauptaufgaben. "Hannes ist in seinen Funktionen ein Ansprechpartner, der fast rund um die Uhr für uns erreichbar ist", erzählt Notfallsanitäter und Stabsmitglied Manuel Reisinger. "Mit seinem enormen Erfahrungsschatz steht er uns in vielen Situationen mit Rat und Tat zur Seite. Er ist aber nicht nur organisatorisch bzw. leitend in der Stabsarbeit tätig, sondern im Zuge seiner Bereitschaftsdienste auch bei größeren Unfällen oder speziellen Einsatzszenarien direkt als Einsatzleiter vor Ort.“
All diese Tätigkeiten, die locker 15 bis 20 Wochenstunden ausmachen, macht Thürriedl seit 47 Jahren völlig freiwillig und unentgeltlich, weshalb ihn seine Kollegen der RK-Bezirksstelle in Freistadt für den diesjährigen "Florian" – den Preis der BezirksRundschau für besonderes ehrenamtliches Engagement – nominiert haben. Gerade das vergangene Jahr hat Thürriedl viel abverlangt. Es gab zahlreiche Sitzungen und Videokonferenz rund um die Corona-Pandemie.
Katastrophenhilfe im Bezirk aufgebaut
Eines von Thürriedls Steckenpferden war von Anfang an der Katastrophenhilfsdienst. Er war federführend an der Beschaffung wichtiger Materialien für den Bezirk Freistadt beteiligt, hat selbst den ersten Feldküchenanhänger gebaut. Zudem hat er viele Versionen der "Mobilen Sanitätseinheiten" mit gestaltet, Katastrophen- und Großschadens-Einsätze und -Übungen mit organisiert, und war auch Vortragender in den Ausbildungen zum Gruppen- oder Zugskommandant. Auch bei Großveranstaltungen wie der Jännerrallye ist und war der dreifache Vater und sechsfache Großvater immer federführend in der Organisation und Einsatzleitung tätig.
Mehrere Auslandseinsätze in Kriegsgebiete
Sein umfangreiches Wissen, vor allem im Bereich Katastrophenhilfsdienst, bringt der Pensionist aus seiner Tätigkeit beim Bundesheer mit, wo er auch das Militärpflegediplom machte. 38 Jahre war er dort als Sanitäter tätig, begleitete Hilfslieferungen nach Weißrussland, Rumänien oder in den Iran. "Im ersten Golfkrieg hab ich gemeinsam mit dem Bundesheer drei Monate ein Zeltspital im Iran aufgebaut", erzählt Thürriedl. "Anfang der Neunziger ging es zu einem gefährlichen Einsatz nach Rumänien, zu dem wir an Heilig Abend aufbrachen. Wir waren dafür verantwortlich, Areale zu erkunden, wohin man Hilfsgüter sicher anliefern und geordnet übergeben konnte."
Rettungsdienst ist eine besondere Gemeinschaft
Besonders an seiner Tätigkeit beim Roten Kreuz beschreibt er den Zusammenhalt und die Gemeinschaft. "Ich bin da so reingewachsen über die Jahre. Es hat sich von Anfang an eine einzigartige Gemeinschaft entwickelt, dazu kommt dann immer mehr Verantwortung, immer mehr Ausbildungen und Tätigkeiten und irgendwann kann man gar nicht mehr anders." Seine Ehefrau und Familie haben ihn immer unterstützt und Verständnis für seinen unermüdlichen Einsatz gezeigt. Privat lebt der Pensionist bescheiden: fährt gerne Fahrrad, verbringt Zeit mit der Familie und den Enkeln und fährt einmal im Jahr Segeln nach Kroatien.
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