Waldviertler fürchten um Landschaftsbild
Windkraftgegner monieren die enorme Größe, die Lautstärke sowie das Verunstalten der gesamten Region.
BEZIRK (bs). In Groß Siegharts fand vergangenen Donnerstag ein Diskussionsabend über die Windkraft im Waldviertel statt. Der bis auf den letzten Platz gefüllte Stadtsaal bezeugte das enorme Interesse der Bevölkerung an der Aufklärung der Vorhaben. In der Gemeinde Groß Siegharts im Bezirk Waidhofen/Thaya wird bekanntlich am 3. März über den geplanten Windpark am Predigtstuhl, die WEB will fünf Windräder errichten, abgestimmt. Ein hochkarätig besetztes Podium, bestehend aus WEB-Vorstandsvorsitzenden Andreas Dangl, den Bürgermeistern von Groß Siegharts, Maurice Androsch (SPÖ), und Ludweis-Aigen, Helmut Schuecker (ÖVP), sowie natürlich Kritikern des Projektes, allen voran die Gruppierung "pro Thayatal", vertreten von Michael "Jimmy" Moser und Josef Temper.
Ziel des Landes Niederösterreich ist es bis zum Jahr 2020 50 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Dazu sind sämtliche alternativen Energieformen auszubauen, so auch die Windkraft. Im Waldviertel sorgen seit geraumer Zeit verschiedenste Zahlen, was die Anzahl von geplanten Windkraftanlagen betrifft, für Aufregung. In einigen Gebieten ist die Planung jedoch bereits fortgeschritten und so stimmen die Groß Sieghartser am 3. März über fünf Windkraftanlagen am Predigtstuhl ab. Dangl stellte klar, dass die WEB Arbeitsplätze in der Region sichere und die Windenergie gemeinsam mit der Wasserkraft der kosteneffizienteste Stromerzeuger sei. Außerdem versicherte er, dass das Ergebnis der Abstimmung am 3. März respektiert werde.
Die Bürgermeister nahmen sich kein Blatt vor den Mund und räumten ein, dass 10.000 Euro pro Windkraftanlage, die der Gemeinde pro Jahr ins Budget zugeführt werden, eine positive Nebenerscheinung sind. Androsch stellte jedoch klar: "Das Zusammenspiel aller alternativen Energieformen muss passen."
Die Gegner befürchten vor allem die landschaftliche Verunstaltung. "Durch die enorme Gesamthöhe von rund 200 Metern werden pro Windrad 60 Quadratkilometer Landschaft verschmutzt", so Moser, der weiter moniert, dass es mit der Ruhe im Wald vorbei sei, da eine Lautstärke von 110 Dezibel entstehe. "Das entspricht einem Rasenmäher", so Moser. Außerdem befürchtet er, dass man es sich mit allen Zweitwohnsitzern aus den Großstädten, die wegen der unberührten Natur ins Waldviertel kommen, "verscherzen könnte".
Landeshauptmann-Stellvertreter Sepp Leitner (SPÖ), welcher der Diskussion ebenfalls beiwohnte stellte in einem Statement klar: "Ich kann mir eine Ausdehnung des Mindestabstandes von 1.200 Metern vorstellen. Windräder werden höher, also ist diese Forderung verständlich." Weiters sprach sich Leitner für die direkte Demokratie aus: "Ich empfehle allen Gemeinden ein Volksbefragung durchzuführen."
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