Story der Woche

Der Abschied von "Umweltkillern" in der Schule

Plastik und "No-Name"-Produkte sollen in Zukunft keinen Platz mehr in den Klassenzimmern haben. Papier und Holz sind auf dem Vormarsch.

BEZIRKE. Noch etwas mehr als zwei Wochen. Dann werden die Schulen des Landes wieder mit Leben gefüllt. Während das für die Kinder bedeutet, die verbleibenden Tage der Sommerferien noch ausgiebig zu nutzen, heißt es für die Eltern, schon vor Schulbeginn zu organisieren und zu planen. Denn mit dem neuen Schuljahr beginnt auch der alljährliche Einkauf. Vielerorts geht der Trend hierbei immer mehr in Richtung Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein, wie Melanie Hofinger erzählt. Die Linzerin ist Geschäftsführerin von mehreren Buch- und Schreibwarenhandlungen in Oberösterreich. Erst im April dieses Jahres übernahm sie vom Eferdinger Familienunternehmen Harrer die traditionsreiche Buchhandlung am Stadtplatz. Hofinger hat demnach Erfahrung, wenn es um bewusstes und nachhaltiges Einkaufen für den Schulunterricht geht. "Eltern sollten dabei vor allem darauf achten, dass sie regionale Produkte einkaufen – vor allem im Hinblick auf den ökologischen Fußabdruck", meint die junge Unternehmerin.

Einkauf leicht gemacht

Den Eltern will Hofinger den Schuleinkauf so einfach wie möglich machen. Sie können die Bestelllisten per E-Mail schicken. In den Geschäften werden die Aufträge dann zusammengestellt. Anschließend kann man sich die georderten Schulsachen sogar bis zur eigenen Haustür liefern lassen. "Natürlich ist es aber auch möglich, die Listen vor Ort bei uns im Geschäft abzugeben und sich die Utensilien selbst wieder zu holen", sagt Hofinger.

Ein anderes Modell verfolgt Markus Berger. Der Geschäftsführer des "Tinten-Shops" in Neumarkt hat mehrere Kooperationen mit Schulen in der Umgebung abgeschlossen. Sie können bereits am Schulschluss klassenweise ihre Bestellungen an Berger schicken und bekommen am Ende der Ferien die komplette Lieferung. Immer seltener finden dabei Utensilien aus Plastik den Weg dorthin. Laut Berger sind das die "Umweltkiller": "Heftumschläge oder Ringmappen aus Kunststoff sind sicher am schädlichsten. Wir empfehlen hier die Kartonvariante – ganz einfach aus dem Grund, weil es besser für unsere Umwelt ist." In dieselbe Kerbe schlägt Hofinger: "Plastik und qualitativ weniger gute Produkte von ‚No-Name‘-Herstellern sind im Hinblick auf die Nachhaltigkeit zu vermeiden." Viel intelligenter sei es laut Hofinger, vor allem bei den Schulanfängern zu Beginn gut und auch gerne einmal mehr zu investieren. Langfristig gesehen zahle sich das aus. So bietet sie in ihren Geschäften vier Jahre Garantie auf neue Schultaschen, die dann in der Regel die gesamte Volksschul- oder Mittelschulzeit halten. Und selbst wenn zwischendurch Bedarf besteht, muss es nicht immer gleich der komplette Neukauf sein: "Es ist wichtig, bewusst einzukaufen. Man muss nicht jedes Jahr alles neu bestellen. Oft reicht es auch, die bestehende Ausstattung einfach nur aufzufüllen", erklärt Berger.

Sowohl bei ihm als auch bei Hofinger zahlt sich das regionale und nachhaltige Bewusstsein aus. "Wir sind aufgrund unserer persönlichen Beratung und des Service definitiv konkurrenzfähig", so der einhellige Tenor der beiden Schreibwarenhändler.

Zur Sache

Der Arbeiterkammer-Konsumentenschutz empfiehlt, sich vor dem Einkauf nach Preisvorteilen der Anbieter zu erkundigen. Die Erhebung zeigte: Einige Händler gewähren auf verschiedene Produktgruppen Aktionspreise – wenn auch nur für einen kurzen Zeitraum.

Auch beim Schulartikeleinkauf ist Nachhaltigkeit wichtig. Eine längere Nutzung von Produkten ist möglich, wenn bereits beim Kauf auf eine mögliche Reparatur geachtet wird. Darüber hinaus sind Produkte, die mit dem österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet sind, nachweislich umweltfreundlich und nachhaltig.

Ein weiterer Tipp ist die AK-Shopping-Liste: Mit dieser Liste ist ein direkter Vergleich der Gesamtkosten möglich.

Näheres dazu auf: ooe.konsumentenschutz.at

Kommentar

Umweltbewusstes Handeln vorleben

Regionalität und Nachhaltigkeit gewinnen in unserer Gesellschaft immer mehr an Bedeutung – so macht es zumindest den Anschein. Auch in die Klassenzimmer zieht ein immer stärker werdendes Bewusstsein für die anfangs genannten Punkte ein. Nicht umsonst kaufen viele Eltern und Schulen bei regionalen Händlern wie Melanie Hofinger oder Markus Berger ein.

Damit tun sie nicht nur der Umwelt etwas Gutes, #+sondern leben gleichzeitig dem Nachwuchs vor, wie wichtig es ist, beim Einkauf auf Mutter Natur zu achten. Wenn den Kindern schon in jungen Jahren umweltbewusstes Handeln vorgelebt wird, führt es der Nachwuchs mit hoher Wahrscheinlichkeit auch selbst einmal so fort. Den lokalen Händlern, aber auch unserer Umwelt könnte im Hinblick auf unsere Zukunft wohl nichts Besseres passieren.