Hutmacher als Teil der Wirtschaftsgeschichte

Foto: KK
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Die Multimedialen Sammlungen am Universalmuseum Joanneum arbeiten gerade gemeinsam mit ihren Partnern am Projekt „Landesaufnahme – Steirische Wirtschaftsgeschichte in Foto, Film und Ton“ - gefördert vom Land Steiermark, Referat Wissenschaft und Forschung. Hierbei werden Archive steirischer Industrieleitbetriebe sowie traditionsreicher Gewerbeunternehmungen, aber auch fotografische und audiovisuelle Bestände bereits verschwundener Betriebe recherchiert, geortet, systematisch erfasst und verzeichnet. Aus der Bezirkshauptstadt Hartberg wurde der ehemalige Hutmacherbetrieb Anton Puchas als „besonders interessante und fotografisch gut dokumentierte Wirtschaftsgeschichte“ in diese ganz besondere Sammlung aufgenommen. Siehe: https://www.museum-joanneum.at/museum-fuer-geschichte/multimediale-sammlungen/landesaufnahme-ii/landesaufnahmen#c55298 bzw. auf Facebook: https://de-de.facebook.com/MuseumfuerGeschichte/

Anton Puchas, ehem. Hutmacher in Hartberg

Am Hartberger Hauptplatz, Hausnummer 4, wurden von 1625 bis 2010 ununterbrochen Hüte und Filzwaren gefertigt. Die Reihe der hier ansässigen Hutmachermeister reicht dabei von Franz Eller (1736), über Georg Portner, Stephan Achleitner, Anton Willersdorfer, Georg Achleitner, Franz Setina, Anton Puchas sen. bis hin zu dessen Sohn Anton Puchas. Ein anderer bekannter steirischer Hutmacher, Josef Pichler (1824 – 1864), gründete ebenfalls in Hartberg sein erstes Hutmachergeschäft, ehe er 1857 mit seinem Betrieb nach Graz übersiedelte und 1848 am Grieskai die Hutfabrik Josef Pichler & Söhne errichtete.
Anton Puchas sen. hat von 1905 bis 1908 sein Handwerk bei Hutmachermeister Franz Setina erlernt und den Betrieb nach dessen Tod für die Witwe als Geschäftsführer geleitet. 1923 hat er den Betrieb schließlich selbst übernommen und bis zu seinem Tod 1955 weitergeführt. Sein Sohn Anton Puchas jun., einer der letzten Hutmacher in der Steiermark, ließ – obwohl schon längst in Pension - den Rollladen seines Geschäftes am 31. März 2010 endgültig nieder.
Die Hutmacherei war einst ein blühendes Handwerk. Anton Puchas stellte in einem guten Geschäftsjahr bis zu 10.000 Hüte her, davon waren ca. 600 bis 700 Trachten- und Steirerhüte (Ausseer, Schlossberg, Hammerherr) für Musikvereine und Ortsgruppen des Kameradschaftsbundes dabei. Der größte jemals von Anton Puchas produzierte Hut hatte die Größe 64 und war für einen burgenländischen Fahnenträger eines Vereins bestimmt. Für einen händisch gefertigten Hut benötigte der Hutmachermeister gut zwei Stunden Arbeitszeit. „Oft war die Feder für den Hut teurer, als der Preis, den für den Hut selbst verlangen konnte.“
Seine Enkelin Claudia Kump weiß zu erzählen, dass stets auch ihre Großmutter Maria Puchas sowie ihre Mutter Dorothea bei der Profduktion der Hüte mitgeholfen haben. Früher arbeiteten im Betrieb auch eine Schneiderin und ein Geselle, der beim Großvater gelernt, dann einige Jahre in Wien bei anderen Hutmachern gearbeitet hat, schließlich aber in den Betrieb ihres Vaters nach Hartberg zurückgekehrt ist.
Die folgenden fotografischen Aufnahmen stammen allesamt aus dem Privatbesitz des Anton Puchas, ehem. Hutmacher in Hartberg. Mit Ausnahme des ersten Fotos wurden sie von Familienmitgliedern aufgenommen.

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