Die Ortskerne stärker beleben

Ferdinand Roth, ARGE-Sprecher Hans-Jürgen Schmölzer, Gerhard Wohlmuth (Obmann Sparte Handel), WKO Steiermark Präsident Josef Herk, Städtebund-Vorsitzender Kurt Wallner sowie die Bürgermeister von Hartberg, Bruck an der Mur und Bad Radkersburg, Karl Pack, Hans Straßegger und Josef Sommer. | Foto: Fischer
  • Ferdinand Roth, ARGE-Sprecher Hans-Jürgen Schmölzer, Gerhard Wohlmuth (Obmann Sparte Handel), WKO Steiermark Präsident Josef Herk, Städtebund-Vorsitzender Kurt Wallner sowie die Bürgermeister von Hartberg, Bruck an der Mur und Bad Radkersburg, Karl Pack, Hans Straßegger und Josef Sommer.
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Viele der historisch gewachsenen Ortskerne von Klein- und Mittelstädten sind durch die Strukturentwicklung der vergangenen Jahrzehnte zunehmend unter Druck geraten. Wohnraumzersiedelung, Einkaufs- und Handelszentren an den Ortsrändern und daraus resultierend ein Mobilitätsverhalten, das abseits der Ballungszentren noch deutlicher auf den privaten PKW ausgerichtet ist als in den Großstädten, haben die historisch gewachsenen Handels-und Sozialstrukturen der Zentren von Regionalstädten ausgehöhlt.

Im Rahmen einer vom Städtebund Steiermark in Auftrag gegebenen und mit EU- und Landesmitteln geförderten Studie wurden drei sehr unterschiedliche steirische Bezirksstädte ein Jahr lang vom interdisziplinären Projektteam sixpack+, bestehend aus Raumplanern, Verkehrsplanern, Architekten, Soziologen, Regionalentwicklern und Kommunikationsexperten untersucht, um die Problemursachen, Chancenpotenziale und Maßnahmenempfehlungen zur Ortskernbelebung von Regionalstädten zu erarbeiten.
Am Beispiel der drei untersuchten Städte Bruck an der Mur, Hartberg und Bad Radkersburg wurde ein umfangreiches Programm an möglichen Einzelmaßnahmen quer über alle Handlungsfelder der Politik erarbeitet und zu einem 7-Punkteprogramm zur Belebung der Ortskerne verdichtet. Ungeachtet der Unterschiede zwischen den einzelnen Städten lassen sich dabei einige zentrale Problemlagen in den meisten Regionalstädten feststellen:
Die aktuelle Raumentwicklungs- und -planungspolitik sowie der Finanzausgleich führen zu weiträumigen Zersiedelungsprozessen und Abwanderung an die Stadtperipherie (Einfamilienhäuser, EKZ)
Der Druck auf die Innenstädte erhöht sich, sichtbar anhand der Zunahme innerstädtischer Leerstände und fehlender Nahversorgung in den Ortszentren
Zeitgemäßer und leistbarer Wohnraum in Ortszentren fehlt, bei zeitgleichem Verfall historisch wertvoller Bausubstanz (oftmals hohe Hemmschwellen vor allem für private ImmobilienbesitzerInnen)
Keine zufriedenstellende Verkehrssituation: Verkehrsberuhigung vs. Belebung des Handels (Dominanz des PKW-Verkehrs begünstigt die Einkaufszentren an der Peripherie)
Übernormierung & -regulierung des öffentlichen Raumes führt zu Verlust an sozialer Integration
Unklare Stadtpositionierung nach innen und außen (USP und integrierte Stadtentwicklungskonzepte fehlen)
Verlust der Bedeutung von Stadtzentren als soziales Zentrum
Das im Rahmen der Studie erarbeitete „Weißbuch Innenstadt“ ist als grundlegende Analyse- und Optionensammlung gedacht, welche die Grundlage für die Ausarbeitung individueller Masterpläne zur Ortskernbelebung einzelner Städte bilden kann.

Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden vom Forscherteam sixpack+ über die eigentliche Studienarbeit hinausgehend auch eine Reihe von Pilotprojekten zur partizipativen, eigenständigen Weiterbearbeitung in den drei Pilotstädten Bruck an der Mur, Hartberg und Bad Radkersburg initiiert und in Ortskernbelebungsmasterpläne für die drei Pilotstädte zusammengefasst.
Die Studie zeigt dabei klar auf, dass eine Wiederbelegung der historischen Ortskerne von Regionalstädten nur gelingen kann, wenn ein Zusammenwirken von bundes-, landes- und kommunalpolitischen Maßnahmen die Ursachen der Probleme an den Wurzeln behebt. Denn eine der Hauptursachen für die Probleme der Ortskerne von Regionalstädten ist das im Augenblick in Österreich bestehende System der Gemeindefinanzierung und der damit unmittelbar in Zusammenhang stehenden Raumordnungsentwicklung.
Die Studie hat daher aus 44 detailliert auf die einzelnen politischen Handlungsebenen heruntergebrochenen Handlungsempfehlungen zu den Themen Wohnen, Leerstand, öffentlicher Raum, Jugend & Generationen sowie Marketing & Stadtpositionierung ein strategisch übergeordnetes
7-Punkteprogramm zur politischen Bearbeitung der Probleme von Regionalstädten destilliert:
7-Punkteprogramm zur Belebung der Ortskerne:
1. Neue Mechanismen für die Gemeindefinanzierung
2. Raumordnungsvollzug auf überkommunale Ebene heben
3. Von der Wohnbauförderung zur Lebensraumförderung
4. Entrümpelung der Baugesetze und des Normenwesens
5. Lenkungsabgaben mit Zweckbindung zur Ortskernbelebung
6. Deregulierung und Sozialisierung des öffentlichen Raumes
7. Offene Stadt - Die Stadtgesellschaft als Plug-and-Play-Community

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