Dialog im Kamptal
"Unser Europa. Wer sind wir, woher kommen wir und wohin gehen wir?"
Anlässlich des "Dialog im Kamptal", welche von Georgia Kazantzidu und Matthias Laurenz Gräff am 28. September veranstaltet wurde, haben folgende hochkarätige Diskutanten teilgenommen:
* Vizekanzler a.D. Dr. Erhard Busek (ÖVP, vormals österreichischer Vizekanzler und Bundesminister sowie Vizebürgermeister von Wien und Bundesparteiobmann)
* S.E. Botschafter DI Sebastian Prinz von Schoenaich-Carolath (Botschafter des Souveränen Malteser Ritterorden in Österreich; vormals Vorstandschef der Heta Bank)
* Abg. z NR Dr. Helmut Brandstätter (NEOS; vormals ua Chefredakteur und Herausgeber des Kurier)
* Willi Mernyi (SPÖ; Bundesgeschäftsführer der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen, leitender Sekretär des ÖGB, Vorsitzender des Mauthausen Komitee Österreich, Publikumsrat des ORF)
Durch den Abend führte Dr. Daniel Lohninger, Chefredakteur der Niederösterreichischen Nachrichten.
In Anbetracht der aktuellen Covid-19-Lage waren die Räumlichkeiten mit gut 30 Gästen gefüllt. Das Thema Europa "Wer wir sind, woher wir kommen, und wohin wir gehen" beschäftigt sowohl den Bürger als auch Fachleute aus der Politik, Diplomatie, Wirtschaft, Forschung und Wissenschaft. Ein gemeinsamer Nenner der Diskutanten ist die Solidarität, die für ein funktionierendes Europa unabdingbar ist.
Erhard Busek, der aufgrund einer vorangegangenen Lungenembolie mittels einer Liveschaltung anwesend war, betonte, "dass, wenn wir uns nicht solidarisch erweisen, wir sogar vor einem Dritten Weltkrieg stünden."
Sebastian Prinz von Schoenaich-Carolath wies auf die Notwendigkeit des Vertrauens hin, was zur Folge hat, der Globalisierung wieder mit mehr Regionalität entgegenzuwirken.
Helmut Brandstätter setzt große Hoffnung in die Demokratien in Europa, wobei er sehr skeptisch gegenüber den Sehnsüchten Polens und Ungarns zurück zu diktatorischen Systemen steht. Er bekundet das Abschieben der Verantwortung alleine auf 'Brüssel' als unpassend und nicht legitim, da den europäischen Mitgliedsstaaten viele Entscheidungen auf nationaler Ebene zustehen. Brandstätter führte weiters aus, "dass wir auch die Fragen des Verzichts stärker betonen müssten, denn in der Pandemie haben wir gesehen worauf wir verzichten können."
Willi Mernyi, grundsätzlich ein großer Enthusiast der Europäischen Union, fühlt sich enttäuscht das sich bis dato keine Sozialunion entwickeln konnte, und zeigt das Paradigma des Sozialdumpings in Europa auf, was zu einer Ausbeutung führt, und was in Folge ein würdiges Leben in Frage stellt. Obwohl sein Pathos und seine Flamme pragmatisch gezügelt wurden, möchte er hoffnungsvoll auf unser gemeinsames Europa blicken. Besondere Wehmut empfindet Mernyi mit der Haltung Europas gegenüber notflüchtenden Menschen und bekundet dies mit seinem Statement "Europa ist so sicher, dass vor unseren Grenzen Flüchtlinge ersaufen. Es sind Rechtspopulisten, die mit den Flüchtlingen Geschäfte machen."
Anschließend wies Erhard Busek darauf hin, dass Europa viel Phantasie braucht um das Erschaffene in der Zukunft solidarisch erhalten zu können.
Der Abend wurde wie üblich mit einem griechischen Buffet in einer gemütlichen Atmosphäre beendet, wobei die Besucher auch die Möglichkeit hatten beim seitens der Bücherstube Horn zu Verfügung gestellten Büchertisch in den Büchern der Teilnehmer zu schmökern.
Unter den Gästen befanden sich LAbg. Josef Wiesinger, der Garser Bürgermeister Ing. Martin Falk, NR aD Mag. Werner Groiß (Sprecher des Wirtschaftsbundes Waldviertel), der Literatur- und Kulturwissenschaftler Univ. Prof. Doz. Dr. Wolfgang Müller-Funk, Oberarzt Dr. Alexander Graff de Pancsova als Großprior des Stanislaus Orden in Österreich sowie Kanzler für Europa, Oberstleutnant Andreas Georg Tarbuk Sensenhorst in seiner Eigenschaft als Präsident des Deutschmeisterbundes sowie stellvertretend für diverse Gemeinderäte aus Gars am Kamp und Horn GGR Gerald Steindl und GR Andrea Dundler.
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