Skandal in der Stadt Horn
Rechtsextremer soll über Corona aufklären

- Martin Rutter ist ein österreichischer rechtsextremer Verschwörungstheoretiker, ehemaliger Politiker und Unternehmer.
- Foto: WOCHE Kärnten
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In Horn brodelt die Stimmung: Ein rechtsextremer Gastredner soll beim FPÖ-Stammtisch über Corona sprechen – und die gesamte Stadt reagiert empört. Politik, Bürgerinnen und Gastronomen ziehen gemeinsam die Notbremse und setzen ein klares Zeichen gegen Hetze und Spaltung.
STADT HORN. In Horn sorgt derzeit eine geplante Veranstaltung für Aufruhr: Der „Corona-Stammtisch – Kritische Aufarbeitung und Blick nach vorne“ am 11. Oktober 2025 sorgt für Empörung, weil als Gastredner der rechtsextreme Verschwörungstheoretiker Martin Rutter angekündigt wurde. Bürgermeister Gerhard Lentschig (ÖVP) wandte sich daraufhin aufgeregt an die Redaktionsleitung von MeinBezirk Horn und unterstrich gemeinsam mit den Stadtvertretern von ÖVP, SPÖ, Die Grünen und NEOS die Dringlichkeit einer klaren Distanzierung. Unter dem Motto „Demokratischer Schulterschluss für die Stadt Horn“ betonten sie: „Unser Horn steht für Dialog, Zusammenhalt und Verantwortung – nicht für Spaltung, Hetze oder Desinformation.“

- Bürgermeister Gerhard Lentschig (ÖVP) wandte sich daraufhin aufgeregt an die Redaktionsleitung von MeinBezirk Horn und unterstrich gemeinsam mit den Stadtvertretern von ÖVP, SPÖ, Die Grünen und NEOS die Dringlichkeit einer klaren Distanzierung.
- Foto: MeinBezirk Archiv
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Die politische Einigkeit ist ungewöhnlich stark: ÖVP, SPÖ, Die Grünen und NEOS Horn stellen sich geschlossen gegen die Veranstaltung. In ihrer gemeinsamen Stellungnahme heißt es: „Wir halten es allerdings für nicht akzeptabel, wenn unter dem Deckmantel einer ‚kritischen Auseinandersetzung‘ Personen eine Bühne erhalten, die durch rechtsextreme, verschwörungsideologische oder demokratiefeindliche Äußerungen aufgefallen sind.“ Das Landesgericht für Strafsachen Wien stufte Martin Rutter als rechtsextremen Verschwörungstheoretiker ein – ein Urteil, das die Stadtvertreter als klare Warnung sehen.
Horn zeigt Haltung
Auch die SPÖ-Landespartei meldete sich zu Wort: Landessprecher Hergovich kritisierte scharf, dass die FPÖ jemanden einlade, „der in der Pandemie bewusst Misstrauen und Spaltung gesät hat.“ Er betonte: „Wir brauchen keine Kärntner Verschwörungstheoretiker in Niederösterreich, sondern verantwortliche Politik für die Menschen!“ Hergovich erinnerte zudem an den gescheiterten Corona-Fonds der FPÖ in Niederösterreich, bei dem Fördermittel für Rutter-nahe Vereine ohne Transparenz vergeben wurden und der vom Rechnungshof heftig kritisiert wurde.

- Ein rechtsextremer Gastredner soll beim FPÖ-Stammtisch über Corona sprechen – und die gesamte Stadt reagiert empört.
- Foto: Stadtgemeinde Horn
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Vonseiten der FPÖ verteidigt man die Veranstaltung: Ein Pressesprecher des freiheitlichen Bildungsinstitutes erklärte, die Stammtische würden „der kritischen Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen, ihren Folgen für Grundrechte, Gesellschaft und Gesundheitssystem sowie der Rolle internationaler Organisationen wie WHO und EU“ dienen. Der Sprecher betonte, dass das Bildungsinstitut unterschiedliche Vortragende einlade und jeder Interessierte sich ein eigenes Bild machen könne. Martin Rutter wird dabei als zentrale Persönlichkeit im gesamten Corona-Komplex hervorgehoben.
Empörung über Rutter
Der Gastronom Thomas Stefan, dessen Lokal als Veranstaltungsort dienen sollte, zeigte sich über die Entwicklung überrascht und distanzierte sich klar: „Bei mir wurde wegen einem Stammtisch angefragt – gegen so eine ‚normale‘ Veranstaltung spricht im Grunde nichts. Dass dies nun so endet, wusste ich nicht. Politik hat in der Gastronomie für mich nichts verloren. Ich habe aus geschäftlicher Sicht gehandelt und distanziere mich ganz klar von diesen Ansichten.“ Hintergrund: Ein anderer Gastronom in Horn hatte die Veranstaltung bereits abgelehnt, als der rechtsextreme Hintergrund bekannt wurde, sodass kurzfristig ein Ausweichquartier gesucht wurde.

- Der Gastronom Thomas Stefan, dessen Lokal als Veranstaltungsort dienen sollte, zeigte sich über die Entwicklung überrascht und distanzierte sich klar.
- Foto: Markus Kahrer
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Ob die Veranstaltung am Samstag tatsächlich stattfinden wird, ist weiterhin ungewiss. Die breite politische Ablehnung, die öffentliche Aufmerksamkeit und die Distanzierung der Gastronomen setzen die FPÖ unter Druck. Die Stadt Horn zeigt damit deutlich, dass sie für Offenheit, Respekt und demokratische Werte steht – und dass sie Verschwörungsideologen wie Martin Rutter keinen Platz in der öffentlichen Diskussion einräumen will. Die kommenden Tage werden zeigen, ob dieser „Corona-Stammtisch“ tatsächlich Realität wird oder als symbolischer Warnruf für die ganze Stadt endet.
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