Statt Verschwörung gibt's Burger
Absage für rechtsextremen Gast in Horn

- Die Absage musste per SMS erfolgen, weil von der FPÖ niemand telefonisch zu erreichen war.
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In Horn sorgte ein geplanter FPÖ-Stammtisch mit dem rechtsextremen Verschwörungstheoretiker Martin Rutter für Aufregung – bevor er überhaupt stattfinden konnte, wurde die Veranstaltung abgesagt. Bürgermeister und alle Parteien außer der FPÖ stellten sich deutlich gegen das Event. Am Ende setzte der Gastronom auf gesellschaftliche Verantwortung statt auf politischen Profit.
STADT HORN. In Horn hätte eigentlich ein FPÖ-Stammtisch stattfinden sollen, doch bevor die ersten Gäste überhaupt eintrudeln konnten, wurde die Veranstaltung wieder abgesagt. Eingeladen war der rechtsextreme Verschwörungstheoretiker Martin Rutter, bekannt für seine CoV-Leugnungen und die Gründung von Vereinen für „Impfopfer“. Das Stadtcafé in der Thurnhofgasse drohte kurzfristig zum Schauplatz politischer Zündschnur zu werden – glücklicherweise ohne Funkenflug.

- Im Stadtcafe Horn hätte der "Blaue Stammtisch" stattfinden sollen.
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Hintergrund der Aufregung: Rutter hatte versucht, ein Nachrichtenmagazin auf Entschädigung zu verklagen, weil er als Verschwörungstheoretiker und Rechtsextremist bezeichnet wurde. Das Landesgericht für Strafsachen Wien gab dem Magazin jedoch recht. Damit ist offiziell bestätigt, dass die Berichterstattung korrekt war – und man Rutter ohne juristisches Risiko so nennen darf.
Absage statt Hetze
Bereits zuvor hatte ein anderer Gastronomiebetrieb in Horn reagiert, als er von der geplanten Veranstaltung hörte. Er sagte kurzerhand ab, noch bevor eine offizielle Reservierung erfolgte. Geschäftsinteressen hin oder her, hier zeigte sich, dass gesellschaftliche Verantwortung manchmal wichtiger ist als ein möglicher Gewinn – auch wenn das der FPÖ nicht so ganz schmeckte.

- Die Absage musste der Gastronom per SMS vornehmen.
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Bürgermeister Gerhard Lentschig (ÖVP) meldete sich in der Folge empört bei der MeinBezirk-Redaktion. „Horn steht für Dialog, Zusammenhalt und Verantwortung – nicht für Spaltung, Hetze oder Desinformation“, betonte er. Alle anderen Parteien außer der FPÖ schlossen sich dieser Haltung an und machten klar, dass rechtsextreme Verschwörungstheorien in der Stadt keinen Platz haben.
Burger statt Verschwörung
Gastronom Thomas Stefan, der kurzfristig als neue Location im Gespräch war, distanzierte sich deutlich von Rutter. „Ich habe aus geschäftlicher Sicht gehandelt, nicht aus politischer! Ich vertrete diese Meinung nicht – davon möchte ich mich und mein Lokal distanzieren“, erklärte er. Trotz mehrfacher Versuche, die FPÖ zu erreichen, blieb der Kontakt zu den Verantwortlichen schwierig, sodass die Absage letztlich per SMS bestätigt wurde.

- Gastronom Thomas Stefan, der kurzfristig als neue Location im Gespräch war, distanzierte sich deutlich von Rutter und sagte das Event ab.
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Am Ende wurde aus dem kritisierten Corona-Stammtisch ein Burger-Essen – ein Event, das der Gesellschaft sicher mehr bringt, wenn nicht menschlich, dann zumindest kulinarisch. Bürgermeister Lentschig zollte Stefan dafür Respekt: „Ich ziehe den Hut davor, dass er diesen Schritt gewagt hat. Geschäftlich wäre das Event ja doch ein Gewinn gewesen. Hier sieht man aber, dass ihm das Gesellschaftliche wichtiger ist!“ Horn atmet also auf – und gönnt sich vielleicht einen beruhigenden Tee im Stadtcafé.
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