Heizschwammerl
Gastronomen in der Wiener City denken beim Heizen um
Die öffentliche Heizschwammerl-Debatte in der Inneren Stadt ist abgeflacht. Wir haben recherchiert, was im Hintergrund passiert.
WIEN/INNERE STADT. Vergangenes Jahr waren sie in aller Munde: die Heizschwammerl in den Gastgärten der City. Genauer gesagt ging es um Heizstrahler, denn die mit Gas betriebenen Heizschwammerl sind in Wien verboten. Kritiker sehen die Geräte als Energieverschwender, Gastronomen als Notwendigkeit. Das Ganze führte im September 2022 zu einem Resolutionsantrag der Grünen im Ersten. Dieser hielt die Wirte in der City dazu an, gänzlich auf Heizstrahler zu verzichten. Er wurde – für viele überraschend – von allen Parteien angenommen - MeinBezirk.at berichtete.
Nun liegt diese Debatte ein Jahr zurück und ist mittlerweile abgeflacht. Dabei hat die Stadt Wien erst vor zwei Monaten eine neue Regelung für die Schanigärten präsentiert. So ist es Wiener Wirten nun dauerhaft erlaubt, diese über den Winter hinweg zu betreiben. Drei Innenstadt-Bezirkschefs, darunter auch Markus Figl (ÖVP), übten an der Verordnung Kritik. Figls Pendant aus der Josefstadt, Martin Fabisch (Grüne), äußerte die naheliegende Befürchtung, dass die "klimaschädlichen" Heizstrahler im Zuge der neuen Regelung vermehrt zur Anwendung kommen könnten - mehr dazu unten.
Mehr Decken in der City
Tatsächlich beobachtet Dieter Steup, Obmann der Wirtschaftskammer im 1. Bezirk, einen entgegengesetzten Trend im Ersten: "Die Unternehmer gehen zunehmend weg von den Heizschwammerln und hin zu Decken und Fellen. Das ist auch der Situation bei den Energiepreisen geschuldet."
Dennoch gibt es einige Lokale, die aus ökonomischen Gründen nicht auf die "Freiluftheizungen" verzichten können oder wollen. "Es liegt bei der Stadt, einzugreifen. Die Konkurrenz zwischen den Betrieben ist zu groß. Auf freiwilliger Basis werden nie alle Unternehmer auf Heizstrahler verzichten", so Alexander Hirschenhauser, Grünen-Klubchef im Ersten. Seitens der Stadt gibt man an, die Gastronomen dazu animieren zu wollen, auf Heizstrahler zu verzichten. Die Gebrauchsabgabe für Heizgeräte wurde 2023 verdoppelt: von 62 auf 120 Euro pro vier Kilowatt Verbrauch.
"Verbot wäre Angelegenheit des Bundes"
Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) hat im September weitere Schritte genannt, die es aus ökologischer Sicht brauche. Dazu gehöre eine preisliche Anpassung der Abgaben für Heizgeräte, ein Ökostrom-Gebot für deren Betrieb sowie die Regelung, dass sie nur dann in Betrieb gehen dürfen, wenn sich Personen im Gastgarten aufhalten.
Aktuell gebe es noch keine Neuerungen. "Ein Verbot von Heizgeräten wäre kompetenzrechtlich eine Angelegenheit des Bundes", heißt es aus dem Büro von Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ).
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