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Ich glaube - Ja!

Präsentation der Kampagne "Ich glaube - Ja". | Foto: dibk
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INNSBRUCK. Das öffentliche Bild des Religionsunterrichts ist in vielen Bereichen verstaubt und veraltet. Mit der Kampagne "Ich glaube - Ja" zeigt die Kirche die Vielfalt und unterstreicht vor allem die Bedeutung des Religionunterrichts.

Hoher Wert

Bischof Hermann Glettler blickt gerne auf seine Erfahrungen mit dem Religionsunterricht zurück: "Ich persönlich verdanke meinen Religionslehrerinnen und Lehrern, die ich in meiner Schulzeit erlebt habe, sehr, sehr viel. Ich möchte fast keine Stunde von damals missen. Insgesamt hat der Religionsunterricht meinen Glauben aufgeweckt und mich auch ganz grundsätzlich sprachfähig gemacht." Für Bischof Hermann zählt die Vermittlung der Bildung in Religion, Tradition und Herkunft zu wichtigen Faktoren für den alltäglichen respektvollen Umgang. "Die Tradition des Glaubens bekommt durch die menschliche Vermittlung die wichtige Lebendigkeit und Bedeutung." Die Schule zeichnet sich als Ort vieler Begegnungen aus. Neben einem lebendigen, hoch energetischen Ort ist die Schule auch Ort der Wissensvermittlung in den unterschiedliches Fächern. Vor allem steht aber auch das soziale Lernen im Mittelpunkt. "Der schulische Religionsunterricht trägt zu einem hohen Maß zum Aufbau sozialer Kompetenz bei", hält Bischof Hermann fest.

Vielfalt

Der heutige Religionsunterricht zeichnet sich durch Dialog, Kommunikation, Austausch, der Förderung des Meinungsbildungsprozesses und vieler Fragen und Antworten aus. Maria Plankensteiner-Spiegel, Schulamtsleiterin der Diözese Innsbruck, kann dem verstaubten und veralteten Bild des Religionsunterrichts eine farbenfrohe, aktive und lebende Unterrichtsstunde entgegenhalten. Der Staat bietet den unterschiedlichen Relegionen entsprechenden Raum, der zur Förderung des wichtigen Diskurses genutzt wird. "Neben den wichtigen sozialen und gesellschaftlichen Bereichen wird die Schulkultur vom Religionsunterricht auch durch die gemeinsame Veranstaltungen und Feiern enorm bereichert", blickt Maria Planensteiner-Spiegel positiv in die Zukunft

Unverzichtbar

Roman Sillaber, Abteilungsleiter Katholische Jugend: "Im Religionsunterricht geht es nicht um Funktionieren und Leistung, sondern um Mensch-Sein, es haben auch Scheitern und Feiern ihren Platz. Aus dem Religionsunterricht erwächst Engagement und Einsatz für Menschen, Gesellschaft und Schöpfung. Somit ist der Religionsunterricht ein unverzichtbarer Beitrag für die Identität junger Menschen und das Gemeinwohl."

Freiraum

Der schulische Druck erhöht sich im Laufe der Entwicklung, der Religionsunterricht findet ohne Druck statt und bietet somit einen wichtigen Beitrag für den gedanklichen Freiraum, lässt Anna Kraml, Religionslehrerin am BORG Fallmerayerstraße in den beruflichen Alltag blicken. "Die Bereitschaft gemeinsam auf die Fragen die Antworten zu finden ist eine spannende aber auch große Herausforderung für das Lehrpersonal", führt Kraml weiter aus: "Dabei können wir aber den Unterricht mit viel Mehrwert gestalten, und auch neue Formen wie digitale Medien einfliessen lassen."

Ich glaube – JA

Mit dem neuen Schuljahr startet die öffentlichenKampagne für den Religionsunterricht unter dem Titel „Ich glaube – Ja“. Die Motive greifen Fragen von Schülern auf wie: „Gibt es heute noch Wunder?“, „Darf ich auch mal zweifeln?“ oder „Mag Gott mich immer?“ Schwerpunkt der Kampagne sind die Kanälen (mehr Infos unter mein-religionsunterricht.at). Die Texte der Kampagne seien bewusst in der Offenheit einer Frage formuliert, so Maria Plankenspiegel-Spiegel. Denn dem Religionsunterricht gehe es um ein Hinhören auf das, was Jugendliche heute bewege. Anna Kraml bringt als Beispiel eine Schülerin, die als bekennende Atheistin begeistert am Religionsunterricht teilnehme, weil sie dort Raum für ihre religiöse Fragen finde. „Mein Anliegen ist, die Schüler in ihrer Lebenswelt abzuholen. Dass sie lernen für eigene Überzeugungen einzustehen und wertschätzend miteinander in eine offene Diskussion zu treten.“

Daten & Fakten

Im Schuljahr 2019/20 gab es in der Diözese Innsbruck 56.715 katholische Schülerinnen und Schüler. Davon nahmen mehr als 93,95 Prozent am katholischen Religionsunterricht teil. Rund 6 Prozent der katholischen Schülerinnen und Schüler hatten sich abgemeldet. Insgesamt 655 Lehrerinnen und Lehrer haben katholischen Unterricht erteilt. Rund 4.700 Schülerinnen und Schüler besuchten im Schuljahr 2019/20 die 16 privaten katholischen Schulstandorte in der Diözese Innsbruck. In Tirol gibt es 17 anerkannte Kirchen und Religionsgesellschaften sowie 9 religiöse Bekenntnisgemeinschaften.

Religionsunterricht

Für alle Schülerinnen und Schüler, die einer gesetzlich anerkannten Kirche oder Religionsgesellschaft angehören, ist der Religionsunterricht ihres Bekenntnisses ein sogenannter Pflichtgegenstand an den öffentlichen und mit Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten Volks- und Sonderschulen, Mittelschulen, Polytechnischen Schulen, allgemeinbildenden höheren Schulen, berufsbildenden mittleren und höheren Schulen sowie Berufsschulen in den Bundesländern Tirol und Vorarlberg. Für alle katholischen Schülerinnen und Schüler an den oben genannten Schulformen ist daher der Besuch des katholischen Religionsunterrichtes verpflichtend. Aufgrund der Religionsfreiheit gibt es jedoch die Möglichkeit, sich vom Religionsunterricht abzumelden.

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