Logopädie
Immer mehr Tiroler Kinder brauchen logopädische Behandlung

Ein Behandlungsraum in der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Tirol Kliniken, für Kinder, die eine logopädische Behandlung benötigen. | Foto: Eva-Maria Loewit
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  • Ein Behandlungsraum in der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Tirol Kliniken, für Kinder, die eine logopädische Behandlung benötigen.
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TIROL. In der Ambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie gibt es für Kinder die Möglichkeit sich einer logopädischen Behandlung zu unterziehen. Ein Teil des dortigen Teams gab den Regionalmedien Tirol einen Einblick in ihre Arbeit. 


Zielgruppe und Arbeitsweise der Logopäden

Die Zielgruppe in der Logopädie der Kinder- und Jugendpsychiatrie sind Kinder, die allgemeine Entwicklungsstörungen beziehungsweise Auffälligkeiten in der Wahrnehmungsverarbeitung, in der Sprachentwicklung sowie in der Interaktion mit Menschen aufweisen.
Aufgrund der unterschiedlichen Schwierigkeiten und Erkrankungen dieser Kinder, arbeiten die Logopädinnen der Ambulanz nach verschiedenen Therapiemethoden mit den betroffenen Kindern.

„Der Zugang zum Kind ist das gemeinsame Spiel, über das mit dem Kind an der Sprache beziehungsweise am Kommunikationsaufbau gearbeitet wird",

schildert Eva-Maria Loewit gegenüber den Regionalmedien Tirol, selbst Logopädin an der Universitätsklinik, die Arbeitsweise mit den Kleinen.

Behandlungsablauf und Therapieschwerpunkte

„Ein therapeutischer Schwerpunkt an unserer Ambulanz ist die Früherfassung. Das bedeutet, dass Kinder bereits im Alter von zwei Jahren zu uns in die Klinik geschickt werden, wenn sie noch keinen durchschnittlichen Wortschatz von circa 50 Wörtern besitzen beziehungsweise generelle Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung oder im Kontaktverhalten zeigen",

erläutert die Logopädin Theresa Schrötter. In diesen Fällen komme es zuerst zur Elternberatung und erst im weiteren Verlauf zur logopädischen Therapie, erklärt Schrötter weiter.

„Ab dem Alter von circa drei Jahren beginnen wir dann spätestens mit der Therapie, sofern das Kind dann immer noch keine Fortschritte in der Sprachentwicklung zeigt",

ergänzt Kollegin Sabine Mayer-Vèber.

„Das bedeutet in erster Linie, dass das Kind nicht angemessen auf sprachliche Aufforderungen reagiert und sich nicht verständlich beziehungsweise nur eingeschränkt mitteilen kann",

führt Mayer-Vèber weiter aus. Weitere Schwerpunkte der Logopädie an der Ambulanz für Kinder- und Jugendpsychiatrie sind die Therapien bei Kindern mit Mehrsprachigkeit, Stottern oder selektivem Mutismus. Unter selektivem Mutismus versteht man ein wieder kehrendes Schweigen, in immer gleichen, genau definierten Situationen.

Rolle der Eltern und Behandlungsbedarf in Tirol

Am Anfang seien die Eltern bei der Behandlung noch dabei. Später sei dann die Loslösung des Kindes von den Eltern ein Thema, weshalb die Kinder dann alleine in der Therapie sind. Im weiteren Verlauf finden dann regelmäßig Gespräche mit den Erziehungsberechtigten statt, wie das Logopädinnenteam erklärt. In diesem Zusammenhang ist es Eva-Loewit wichtig zu betonen, dass für Logopäden an der Ambulanz ein großer Teil ihrer Arbeit in der Organisations- und Vernetzungsarbeit besteht. Das beinhaltet unter anderem die Kontaktaufnahme mit Schulen, Betreuungseinrichtungen, Eltern sowie Lehrern, der zu behandelten Kinder, um sie über die Entwicklungs- und Sprachauffälligkeiten der Kinder aufzuklären und im Umgang damit zu sensibilisieren.

„Grundsätzlich steigt unseres Erachtens der jährliche Bedarf an logopädischer Therapie für Kinder, die tiefgreifende Entwicklungsverzögerungen beziehungsweise- störungen haben",

schildert Eva-Maria Loewit gegenüber den Regionalmedien Tirol. Die Behandlung der betroffenen Kinder erfolge überwiegend ambulant. Es könne allerdings auch zu mehrwöchigen stationären Aufenthalten auf der Eltern-Kind-Station kommen. Dort findet in Zusammenarbeit mit der ganzen Familie und den unterschiedlichen Fachrichtungen, wie Ergotherapie, Physiotherapie, Psychotherapie und Fachärzten eine umfassende Abklärung statt. In diesem Zusammenhang obliege den Logopäden die Diagnose der Sprachbeurteilung, die Therapieplanung und die Behandlung. „ Viele Kinder, die derzeit stationär aufgenommen werden, haben eine Autismusspektrumsstörung. Diese Störung äußert sich durch tiefgreifende Entwicklungsstörungen, die unter anderem durch ein reduziertes Interesse an sozialen Kontakten sowie einem reduzierten Verständnis sozialer Situationen gekennzeichnet ist. Andere leiden wiederum unter sogenannten Regulations- beziehungsweise emotionalen Störungen. All dies belastet mitunter die Interaktion zwischen Eltern und Kindern beziehungsweise das Familienleben und die weitere Entwicklung des Kindes", erklärt Eva Loewit abschließend.

Die drei Logopädinnen (v.l.n.r.) Theresa Schrötter, Evi Loewit sowie Sabine Mayer-Vèber arbeiten auf der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall, mit Kindern, die unter anderem an Sprachentwicklungsverzögerungen- & störungen leiden. | Foto: Eva-Maria Loewit
  • Die drei Logopädinnen (v.l.n.r.) Theresa Schrötter, Evi Loewit sowie Sabine Mayer-Vèber arbeiten auf der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall, mit Kindern, die unter anderem an Sprachentwicklungsverzögerungen- & störungen leiden.
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Ein Behandlungsraum in der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Tirol Kliniken, für Kinder, die eine logopädische Behandlung benötigen. | Foto: Eva-Maria Loewit
Die drei Logopädinnen (v.l.n.r.) Theresa Schrötter, Evi Loewit sowie Sabine Mayer-Vèber arbeiten auf der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall, mit Kindern, die unter anderem an Sprachentwicklungsverzögerungen- & störungen leiden. | Foto: Eva-Maria Loewit
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