Tiroler Bündnis gegen Depression: Gedächtnisstörungen, Demenz und Depression

Josef Marksteiner, Michaela Defrancesco, Hartmann Hinterhuber. Foto: Tiroler Bündnis gegen Depression/Wolf
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Derzeit leiden rund 11.000 TirolerInnen an einer Demenzerkrankung – Prognosen gehen von einer Verdoppelung dieser Zahl bis zum Jahr 2050 aus. Ab dem Alter von 65 Jahren steigt das Risiko einer Demenzerkrankung stetig an. Ein erster Indikator für eine beginnende Demenzerkrankung ist oft das Nachlassen der Gedächtnisleistung.

„Erste Symptome einer dementiellen Erkrankung sind meist Probleme im Kurzzeitgedächtnis. Aktuelle Ereignisse, Vorhaben oder andere Informationen werden nicht mehr gespeichert und führen zu Beeinträchtigungen im Alltagsleben. Einerseits kommt es im Rahmen des gesunden Alterns zu einer Zunahme von Vergesslichkeit, einer gewissen Verlangsamung von Denkvorgängen und Schwierigkeiten, mehrere Aufgaben parallel zu erledigen. Wenn man aber als Betroffener das Gefühl bekommt, dass Gedächtnisstörungen die Bewältigung des Alltagslebens behindern und das planende Denken nachlässt, dann sollte man unbedingt Hilfe und ärztlichen Rat suchen“, berichtet Dr. Michaela Defrancesco von der Gedächtnissprechstunde der Innsbrucker Universitätsklinik für Psychiatrie I.

„Das Nachlassen der Gedächtnisleistung erzeugt bei den Betroffenen Angst und Scham und führt oft zu Depressionen, Antriebs- und Interesselosigkeit und einem damit verbundenen Rückzug. Ganz wichtig ist auch, dass die Angehörigen das Problem erkennen und lernen, damit umzugehen“, so Micaela Defrancesco weiter.

„Es gibt inzwischen eine Reihe von medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapien, die dazu beitragen, die geistigen und körperlichen Fähigkeiten eines Menschen mit Demenz möglichst lange zu stabilisieren. Man kann den Verlauf auch positiv beeinflussen. Deshalb ist eine frühzeitige Erkennung und Diagnose extrem wichtig“, erklärt Prim. Univ.-Prof. Dr. Josef Marksteiner, Leiter Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie A am Landeskrankenhaus Hall.

Mehr Infos

Bei den Gesundheitstagen für Seniorinnen und Senioren in den Innsbrucker Rathausgalerien am 26. und 27. April (jeweils von 9 bis 16 Uhr) stehen Mitglieder und ExpertInnen vom Tiroler Bündnis gegen Depression Betroffenen und Angehörigen mit einem eigenen Stand für Fragen und Informationen zu diesem Thema zur Verfügung.

„Dabei besteht auch die Möglichkeit, sich unkompliziert und kostenlos über Depressionen im Alter zu informieren. Das Tiroler Bündnis gegen Depression hat die wichtigsten Tipps für die psychische Gesundheit im Alter zusammengestellt. Aktivbleiben, soziale Kontakte erhalten, ein Tagesablauf mit Zielen und Aktivitäten, eine Rolle und Aufgabe in der Familie, im Verein, im Stadtteil oder in der Gemeinde sind für ältere Menschen enorm wichtig“, sagt Univ. Prof. Dr. Hartmann Hinterhuber abschließend.

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