eMedikation folgt Rettung

Rettung | Foto: Foto: Gerhard Berger

Nächste Aufgabe im Gesundheitswesen – in drei Bezirken Pilotprojekt

Nach monatelangen harten Verhandlungen, nach schweren Angriffen der Opposition und vielen internen Gesprächen hat die Tiroler Bietergemeinschaft um 27,4 Mio. Euro das Rettungswesen und die Kranken- transporte erhalten. Nun kommt auf LR Tilg eine weitere Aufgabe in Sachen Gesundheit zu.

TIROL (sik). Des Öfteren musste Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg die Reise nach Wien antreten, um als Vorsitzender des eMedikations-Projekt-Lenkungsausschuss die Interessen der Ärzte, Apotheker, Politik und Versicherungsträger unter einen Hut zu bringen, nun scheint es geschafft. In fünf Bezirken wird es ab Jänner 2011 ein Pilotprojekt zur eMedikation geben, drei davon in Tirol (Landeck, Reutte, Imst).

Was ist nun mit dem Stichwort „eMedikation“ gemeint? Studien weisen auf eine beträchtliche Anzahl von Arzneimittelunfällen hin, auch weil Ärzte, Apotheker und Krankenanstalten Medikationsinformationen untereinander nicht austauschen. Chronisch Kranke und ältere PatientInnen in der Altersgruppe 60 plus konsumieren eine Vielzahl an Arzneimitteln, je mehr davon, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit von Wechselwirkungen und Mehrfachverordnungen.

Eine in Salzburg durchgeführte Studie hat ergeben, dass bei 36,3 Prozent der älteren Patienten verzichtbare, bei 30 inadäquate und bei 7,6 Prozent mehrfach verordnete Arzneimittel festgestellt wurden. Fehldosierungen konnten bei 23, potentielle Interaktionen bei 66 Prozent der Patienten nachgewiesen werden.

Ziele und Merkmale
„Zuerst gilt es die Doppelverschreibung von Medikamenten zu vermeiden. Dann wird die Qualität für den Patienten erhöht und die Gefahr von Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten reduziert“, erklärt LR Tilg. Dabei soll der Patient entscheiden, ob er am Projekt eMedikation teilnehmen will und ob ein besonderes Medikament wie z.B. Viagra in die Liste aufgenommen wird oder nicht. Die eMedikation ist also ein Projekt zur Stärkung der Patientenrechte, weil er das Recht hat, entsprechend dem Stand der Technik behandelt zu werden. „Es muss endlich das Ratespiel beim Arzt aufhören, welche Medikamente der Patient nimmt und welche er von verschiedenen Ärzten verschrieben bekommen hat“, sagt Tilg. Die Kosteneinsparungen beziffert Tilg österreichweit mit 130 Mio. Euro pro Jahr.

Aus Tirol waren im Ausschuss neben Tilg auch Ärztekammerpräsident Arthur Wechselberger und Fred Hafner vom Hauptverband der Sozialversicherungen dabei.

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