10 Jahre "Kost Nix" in Hötting

Hüte, Tassen und andere Gebrauchsgegenstände im "Kost Nix".
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HÖTTING (acz). In der Höttinger Gasse, dort wo die Linie J beim Hinauffahren fast die alten Häuserwände berührt, gibt es das "gratis" Geschäft. Im "Kost NiX" gibt es Dinge zu holen, für die man nicht bezahlen muss. Ein kreatives Chaos aus Büchern, Lampen, Gläsern, Kleidern, die auf ihren nächsten Abnehmer warten, womit man ein Statement gegen die Wegwerfgesellschaft setzen will. Vor zehn Jahren gegründet, am gleichen Ort geblieben: Für viele, die hier vorbeikommen, ist das "Kost Nix" ein fixer Punkt. Das "Klientel" ist "bunt durchmischt", weiß auch Laurin, der seit acht Jahren zum "Kost Nix"-Team gehört. Von Uniprofessoren, die Bücher abholen, bis hin zu Staatenlosen und Menschen ohne Papiere, die gratis Objekte wirklich nötig haben, weil sie durch jegliche soziale Raster des Staates fallen.

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"Bitte kein Sperrmüll"</marker>

Der Laden wird durch Subventionen (2.000 Euro kommen jährlich von der Stadt) und PatInnen erhalten. "Von Zeit zu Zeit wird es prekär", erklärt Laurin. "Schon eine kleine monatliche Spende hilft der Erhaltung des Ladens". Die Miete koste 470 Euro im Monat, die Arbeit, die das "Kost Nix"-Team leistet, ist unentgeltlich. Die Menschen, die sich für den "Kost-Nix"-Laden einsetzen, kommen ebenfalls aus den unterschiedlichsten Ecken: Studenten und Pensionisten halten u.a. das Geschäft geöffnet, sortieren die Objekte – eine wahre Sisyphusarbeit. Immer wieder wird Sperrmüll vor der Tür abgesetzt. Das ist mühsam.Einen ideologischen Hintergrund hat die Geschichte auch. Es geht auch ohne Kapitalismus und Konsum. Güter gibt es ja zu Genüge, wie man am überfüllten Raum sieht. Wie Laurin meint: "Zwei Bücher hat es im Laden immer gegeben: Das Kapital von Marx und die Bibel." Von Beginn an mussten einzelne Regeln niedergelegt werden, da es teilweise auch zum Missbrauch des Ladens kam. Die Sachen wurden am Flohmarkt verkauft. Daher die Devise: Pro Kopf können drei Gegenstände mitgenommen werden. Niemand bittet um eine Gegenleistung. Außer Lebensmittel und Kosmetika – die auf Grund ihres Ablaufdatums problematisch sind – werden saubere und funktionstüchtige Gegenstände angenommen.

Zeugt von Weltoffenheit

Auch Sozialstadtrat Ernst Pechlaner begrüßt die Initiative und meint, dass der Laden eine gute Ergänzung zum städtischen Angebot sei und von der Weltoffenheit Innsbrucks zeuge.
Der 10. Geburtstag wird über das ganze Jahr gefeiert. Alle Veranstaltungen – ein gemeinsames Musikprojekt, ein mobiler "Kost Nix"-Laden – werden auf der Facebook-Seite des "Kost Nix"-Ladens publik gemacht.

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