„Tag der Begegnung“
1.200 Ehrenamtliche lernen sich kennen und vernetzten sich

Rund 1.200 Pfarrgemeinde- und Pfarrkirchenräte nützten den Tag der Begegnung in Innsbruck zu Austausch und Information. | Foto: Sigl
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  • Rund 1.200 Pfarrgemeinde- und Pfarrkirchenräte nützten den Tag der Begegnung in Innsbruck zu Austausch und Information.
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Zu einem „Tag der Begegnung“ für Tiroler Pfarrgemeinde- und Pfarrkirchenrätinnen -räte lud die Diözese Innsbruck ein. 1.200 ehrenamtlich in dieser Funktion Tätige aus allen Dekanaten und Seelsorgeräumen der Diözese Innsbruck waren zu einem Tag des Kennenlernens und der Vernetzung ins Congress Innsbruck gekommen.

INNSBRUCK. In seiner Begrüßung drückte Bischof Hermann seine Freude und Dankbarkeit über die vielen ehrenamtlichen Dienste aus:

„Es wird heute ein bestimmt erfreulicher Tag – Raum und Zeit für Begegnungen untereinander und mit den diözesanen Verantwortlichen für alle Pastoralen Bereiche und Zentralen Dienste, ein Tag zur Reflexion und Vertiefung – und Gottesdienst. Danke allen, die heute ihre Arbeit präsentieren.“

Die Miteinander-Kräfte müssten gestärkt werden – kirchlich und gesellschaftlich, so der Bischof. „Glaube baut auf! Christsein ist keine lästige Pflichtübung, sondern geistvolle ‚Aufbauarbeit‘ - es bedeutet, sich von Gott persönlich ansprechen zu lassen, den Ruf Jesu im Herzen annehmen und dann selbst in der Pfarre und im Seelsorgeraum Verantwortung zu übernehmen.“

Der Bischof weiter: „Wir leben in einer Zeit großer Verunsicherungen und Ängste. Vieles, was Menschen Sicherheit und innere Stabilität gegeben hat, ist weggebrochen. Umso wichtiger sind unsere Pfarren und Seelsorgeräume, wo Menschen Halt finden, mit ihren Freuden, Anliegen und Sorgen ernstgenommen werden und – vor allem: Nahrung für ihre Seele bekommen. Gott braucht uns heute! Christliche Spiritualität ist ein Geschenk!“

Landeshauptmann Anton Mattle mit Pastoraltheologin Regine Polak, Generalvikar Roland Buemberger und Bischof Hermann Glettler | Foto: Sigl
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Bleiben Sie Brückenbauer

In seinem Grußwort hob Landeshauptmann Anton Mattle den Wert des Ehrenamts hervor: „Dieses Treffen zeigt deutlich, dass Kirche eine starke Gemeinschaft ist.“ Wesentlich im Ehrenamt sei, dass Menschen hinschauen und sich engagieren. Viele Menschen würden sich immer noch als gläubig bezeichnen, doch das Bild habe sich gewandelt. Menschen würden unterscheiden zwischen Gläubigkeit und Religiosität. Mattle betont: „Wesentlich ist, dass die Menschen glauben, dass wir als Individuum nicht das Ende der Fahnenstange sind, sondern es durchaus über uns noch etwas gibt, was dazu beiträgt, dass die Werte in unserer Gesellschaft weiterhin aufrechterhalten werden."

Bindeglied

Pfarrgemeinderäte tragen eine große Verantwortung in vielen Bereichen. Sie sind Bindeglied und Brückenfunktion zwischen den verschiedenen Strömungen in einer Pfarrgemeinde. Pfarrkirchenräte tragen wiederum große Verantwortung, wenn es um das Kirchenvermögen geht, oft ein Kräftemessen zwischen Pfarre, Diözese und Gemeinde, wo es gilt, die Waage zu halten.“ Mattle abschließend: „Als Landeshauptmann von Tirol darf ich mich herzlichst bedanken, dass sie sich ehrenamtlich engagieren. Achten Sie darauf, dass sie Brückenbauer sind und bleiben.“

Zeitwende

Ihren Festvortrag stellte die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak unter dem Motto "Kirche und Gesellschaft in der Zeitenwende - Mittendrin gestalten wir Pfarre". Polak stellte zwar den zahlenmäßigen Rückgang in der katholischen Kirche fest, doch sieht sie im aktuellen Umbruch den Glauben als tragend, der zum Aufbruch ermutigen könne. Polak im Gespräch mit dem Tiroler Sonntag:

„Es geht darum, als Kirche vor Ort für die Menschen da zu sein, z. B. liturgisch oder diakonal. Im Schauen auf das, was sie nach innen stärkt und zusammenhält, können Pfarren eine neue Dynamik und eigenes Profil entwickeln. Die Gefahr ist, zu meinen, jede Pfarre müsse gleich sein. Nein! Es geht um die Nachfolge Jesu, und es geht darum, in der Begegnung mit den Menschen zu erkennen, worin die spezifische Berufung einer Pfarre an einem konkreten Ort besteht.“

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Insgesamt sieht Polak ein großes Bemühen um ein Miteinander: „Das war auch bei der Kontinentalversammlung vor zwei Wochen in Prag so. Ganz nebenbei: Nicht jede Spannung ist tatsächlich auch schon eine Spaltung. Und nicht jeder Meinungsunterschied ist auch schon ein Konflikt. Was mir allerdings auffällt, dass zu selten Fragen gestellt werden, um die Haltung des bzw. der Anderen besseren zu verstehen. Da würde uns allen ein neues Lernen von Selbstreflexion und Selbstdisziplin guttun. Und ein wenig mehr Bescheidenheit würde uns auch gut anstehen. Sich einzugestehen, dass ich nicht die ganze Wahrheit gepachtet habe, sondern nur einen Teil der Wahrheit erkenne, würde das gemeinsame Vorankommen manchmal enorm erleichtern.“

Bischof Hermann bei der Predigt beim Begegnungstag im Innsbrucker Congress | Foto: Sigl
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Lebendige Sonntagskultur

„Christsein ist ein lebenslanges Hineinwachsen in die persönliche Berufung“, meinte Bischof Hermann Glettler in seiner Predigt vor den Pfarrgemeinde- und Pfarrkirchenrätinnen und -räte. Er nahm Bezug auf die Berufungsgeschichte des Levi, der – von Jesus angesprochen – sein Leben veränderte, „weil sein Herz von Gott berührt wurde“. Bezeichnend für diese Berufung sei, dass Gott zuerst den Menschen in den Blick nehme und ihn nicht auf dessen Versagen oder Fehlleistungen hin fixiere. Bischof Glettler: „Gott ruft auch mich mit all meinen Defiziten.“ Abschließend appellierte Bischof Hermann Glettler an die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in eine lebendige Sonntagskultur zu investieren. „Die Feier des Sonntags ist die Mitte der Gemeinschaft. Eine schöne Liturgie und gelebte Gastfreundschaft sind Aufbaunährstoffe für die Seele“, so der Bischof. Während der Veranstaltung informierten rund 40 diözesane Dienststellen und andere Einrichtungen über ihre vielfältigen Angebote. Der Begegnungstag wurde zudem als "Green Event" durchgeführt, ganz im Sinne des Nachhaltigkeitskonzepts der Diözese, die dem Klimabündnis angehört.

Fakten

Der Pfarrgemeinderat als Leitungsgremium der katholischen Pfarren berät in regelmäßigen Sitzungen, was zu tun ist, legt Ziele und Prioritäten fest, plant und beschließt die dazu erforderlichen Maßnahmen, sorgt für deren Durchführung und überprüft die Arbeit, ihre Zielsetzung und Entwicklung. Der Pfarrkirchenrat ist in der Pfarre für die kirchliche Vermögensverwaltung und die Bauangelegenheiten zuständig.

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