Absturz in unserem Leben

Der Kalvarienberg am Dorfrand von Fließ lädt in diesen Tagen besonders ein zum Innehalten und Bedenken des "Kreuzes" in dieser Welt.
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  • Der Kalvarienberg am Dorfrand von Fließ lädt in diesen Tagen besonders ein zum Innehalten und Bedenken des "Kreuzes" in dieser Welt.
  • hochgeladen von Martin Frank Riederer OPraem


Gedanken zum Osterfest nach der Tragödie um Flug 4U 9525

In die Hauptstadt, ins Zentrum von Religion und Macht, ist Jesus am Palmsonntag gezogen. Wohl wissend, dass man ihm übel mitspielen würde, setzt er sich auf einen Esel und wird von seinen Getreuen und den Menschen am Straßenrand als Friedenskönig und Gottesbote gefeiert.
Nur kurz. Er entspricht den Erwartungen nicht. Er fügt sich nicht dem Ruf der Gasse und nicht der Norm der Religion. Er bewahrt Rückgrat und folgt seiner Sendung zur Wahrheit. Die Antwort der Menschen darauf: Sie lassen ihn fallen und liefern, ja schreien ihn unbarmherzig ans Kreuz..
Menschen verursachen und erleiden Abstürze seit Jahrtausenden.
In einer unglaublichen Vermischung von angeblichen Nachrichten und sensationellen "Informationen", hat der Journalismus in diesen Tagen fratzenhafte, ja diabolische Züge angenommen und ist in absturzgefährdeten Tiefflug gegangen.
Auf unterster Tratsch- und Voyeurismus-Ebene wird dem Bedürfnis der "Gasse" entsprochen. Jegliche Sorgfalt, Genauigkeit und Verantwortlichkeit zurück lassend haben gestresste Reporter Menschen in ihrer Not, in ihrem Tod und in ihrem Leid in unterhaltlicher Weise über Titelseiten und Bildschirme gezogen. ---
Der Wahrheitsgehalt bleibt uninteressant - zur Hauptsache werden Quote und Absatz der reißerischen Sensation, die Anbiederung ans unterste Niveau.
Als am Abend des Absturztages von Flug 4U 9525 ein "wichtiger" Kriseninterventionsmensch sich minutenlang im Fernsehen über "Techniken" zur Trauerbewältigung, bis hin zur Planung des Jahrtages des Absturzes ausfragen ließ, wurde mir klar, dass die Unbegreiflichkeit der Katastrophe durch eine katastrophale Informationsflut zu einem Tsunami aus "Geschwätz" entarten könnte.
Was danach - mir rätselhaft und verdächtig - durch die New York Times angestoßen und durch die deutschsprachigen Medien an fortgesetztem spekulativem Informations-Müll unters Volk gebracht wurde, ist der Spiegel einer verblödenden, manipulierten "Informationgesellschaft", die sich von Medien-Schreiern bald hier- bald dorthin jagen lässt - jedenfalls der völlige Absturz seriösen Nachrichtenwesens.
Dabei will kaum einer merken, dass mit ergoogeltem Halbwissen aus Wikipedia, erkauften Interviews auf der Straße und einer "Vom Hören-Sagen-Boulevardpresse" der geschichtlichen Entwurzelung und Verdummung der Massen Triumphbögen gebaut werden.
Wenn in diesen Tagen das Geschehen in Jerusalem rund um diesen Jesus von Nazareth in den Blick gerät, dann lädt uns die Kirche ein, einen Moment bewusst inne zu halten und zu spüren: Der Absturz des Rabbi und Gottessohnes vom jubelnden Hosanna der Straße zum vernichtenden Kreuzige-ihn im Hof des Pilatus ist aktueller denn je: Genährt und gesteuert von diabolischer Verkehrung der Wahrheit und der Manipulation "besorgter" Wahrheitshüter. Jesus hat dieses Durcheinander und die Bosheit bewusst getragen und ist "hinabgestiegen in das Reich des Todes".
Bei dieser Formulierung aus dem Glaubensbekenntnis stehen mir in diesen Tagen die grauenhaften Bilder von der unzugänglichen Absturzstelle und die atomisierten Überbleibsel des Fluges 4U 9525 vor Augen.
Was oder wer immer dieses furchtbare Todesurteil verursacht haben mag, wir sollten es nicht der sensationsgierigen Lust der Medien und dem Missbrauch aus Neugier und Geschrei der Massen überlassen.
Der scheinbare Absturz des Jesus von Nazareth, sein bewusstes Hinabsteigen in das Reich des Todes will alle Menschen herausführen aus dem Dunkel des Todes in die österlich-strahlende Wahrheit vom Leben. In diesen Kartagen weiß ich den gegeißelten, dornengekrönten, geschlagenen Jesus von Nazareth mit dem Kreuz in den Bergen bei Seyne-les-Alpes. Der von Menschen geschlagene, getötete Gottessohn liegt dort an den Bergeshängen, begegnet uns in den verstümmelten Opfern dieses Absturzes.
Was zertrümmert, sichtbar in den französischen Alpen liegt, was in den letzten Tagen in medialer Sensationsgier zum diabolischen Absturz in die Unmenschlichkeit mutierte :
"Ecce homo" - Seht da,der Mensch, der körperlich vernichtet und medial als "Renner" entwürdigt wurde, ruft nach Gott, schreit nach Erlösung:
Herr, erbarme dich!

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