Algen Parasit bedroht "Wälder der Meere"

Die handtellergroßen gelben Gallen auf einer der größten Braunalgen der Welt, dem bull kelp, werden von einem bisher unbekannten einzelligen Parasiten ausgelöst, der zur Gattung der Pythomyxea gehört. | Foto: Pedro Murua
  • Die handtellergroßen gelben Gallen auf einer der größten Braunalgen der Welt, dem bull kelp, werden von einem bisher unbekannten einzelligen Parasiten ausgelöst, der zur Gattung der Pythomyxea gehört.
  • Foto: Pedro Murua
  • hochgeladen von BezirksBlätter Tirol

TIROL. Die riesigen Tangwälder nehmen Einfluss auf Meeresströmungen und sind daher ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Meeresbewohner. Neben dem wichtigen ökologischen Faktor wohnt dem sogenannten Bull kelp auch eine wirtschaftliche Bedeutung inne. Als Lebensmittel, in Medizin und Kosmetik oder sogar als Treibstoff der Zukunft werden Algen im Alltag verwendet. 
Die Bedrohung der größten Braunalgen der Welt verkörpert sich in einem bislang unbekannten Einzeller aus der Gattung der Phytomeyxea, wie die Mikrobiologin Dr. Sigrid Neuhauser vom Institut für Mikrobiologie der Uni Innsbruck jetzt heraus fand.

Der Parasit verursacht handtellergroße gelbe Gallen. Dieses Phänomen konnte vor allem in Chile an den gestrandeten befallenen Algenstücken feststellen. „Die harten Wucherungen führen zu einer Destabilisierung des Tangs, er reißt viel leichter ab und ist natürlich ungenießbar. Was es aber genau ist, das diese auffälligen Merkmale entstehen lässt, war bislang nicht klar“, erläutert Neuhauser.

Die Kollegen in Chile wandten sich mit Ihrem Verdacht, dass es sich um den Parasiten handelt an die Tiroler Expertin. So konnte der Ungewissheit ein Ende bereitet werden. Der winzige Parasit (wenige tausend Millimeter "groß") ist eine echte Bedrohung für die riesige Braunalge, allerdings gibt es jetzt nach seiner Entdeckung noch keine konkrete Bekämpfungsstrategie. „Wir müssen die Arten zunächst besser verstehen lernen. Den Fischern vor Ort haben wir aber empfohlen, die befallenen Teile der Alge zumindest nicht mehr zurück ins Meer zu werfen, da sie sich sonst natürlich weiterverbreiten. Aufgrund der Größe und Festigkeit können auch abgerissene Teile des Tangs tausende Kilometer weit driften und an anderen Stellen der Erde Tangwälder infizieren“.
Leider ist dies bereits schon geschehen, wie Funde von den Färöer-Inseln, Neuseeland und Australien bezeugen. 

Mehr aktuelle Nachrichten aus Tirol gibt es hier: Nachrichten aus Tirol

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.