Innsbruck
Brandstiftungen sorgen für Unruhe

Brandstiftung in Innsbruck: "Die Balkone von mehreren Parteien wurden dabei zum Teil schwer beschädigt." | Foto: Kubanda
  • Brandstiftung in Innsbruck: "Die Balkone von mehreren Parteien wurden dabei zum Teil schwer beschädigt."
  • Foto: Kubanda
  • hochgeladen von Georg Herrmann

INNSBRUCK. Brandstiftung ist kein neues Phänomen. Es gibt sie, seit der Mensch mit dem Feuer umzugehen weiss. Brandstiftung ist einfach und perfid. Die Betroffenen einer Brandstiftung müssen mit ihren Befürchtungen und Ängsten umgehen.

Balkonbrände

"Am 09.05.2021 um 04:51 Uhr ereignete sich in einem Mehrparteienhaus in Innsbruck ein Brandgeschehen. Die Balkone von mehreren Parteien wurden dabei zum Teil schwer beschädigt. Der Brand konnte durch zwei Feuerlöscher der Bewohner selbstständig gelöscht werden. Die unmittelbare Brandausbruchsstelle konnte lokalisiert werden. Nach derzeitigem Ermittlungsstand muss von einem "gelegten Brand" ausgegangen werden. Die Ermittlungen zur Ausforschung der Täterschaft sind im Gange." So lautete der Polizeibericht eines Brandereignisses in Innsbruck. 

Brandstiftungen

Wenige Tage vorher gab es in einer Obdachloseneinrichtung eine Brandstiftung: Eine Täterschaft legte bei zwei Mülleimern in den Toiletten Feuer durch Einbringen externer Zündquellen. Der Brand wurde von einem Betreuer entdeckt und sofort gelöscht, weshalb lediglich geringer Sachschaden an den Müllkübeln entstand. Bestens in Erinnerung ist der Brandanschlag auf ein Polizeiauto:  Am 5. Februar 2021 gegen 03:45 Uhr brach bei einem, vor der PI Innsbruck-Hötting abgestellten Polizeifahrzeug ein Brand aus. Polizeibeamte der PI Innsbruck-Hötting bekämpften das Feuer in weiterer Folge mit mehreren Handfeuerlöschern vergeblich. Unter Einsatz von schwerem Atemschutz gelang es der Berufsfeuerwehr Innsbruck den Brand schließlich zu löschen. Drei Polizeibeamte mussten aufgrund des Verdachts einer Rauchgasvergiftung in der Klinik Innsbruck behandelt werden. Am Fahrzeug entstand schwerer Sachschaden. Aufgrund der starken Rauchentwicklung musste die Polizeiinspektion Innsbruck-Hötting von der Feuerwehr belüftet werden. Und auch der Brand des Dachstuhls des Innsbrucker Hofgarten-Cafes im Juli 2019 kann Brandstiftung als Ursache nicht ausgeschlossen werden. Der Brand war gegen 5.45 Uhr ausgebrochen, rund acht Stunden später, gegen 14.00 Uhr konnte schließlich Brand-Aus gegeben werden. 

Was ist Brandstiftung?

Setzt jemand vorsätzlich Sachwerte in Brand, begeht er Brandstiftung. Sie kann durch den Eigentümer, durch nahestehende Personen aber auch durch Unbekannte erfolgen. Brandstiftung gilt als gemeingefährliches Verbrechen geahndet, da Menschenleben und Sachwerte besonders gefährdet sind. Auch spielende Kinder verursachen Brände. Bei Kindern geht es aber oft um Neugier und Experimentierlust. Die Vorsätzlichkeit fehlt. Entsprechend spricht man bei solchen Ereignissen nicht von vorsätzlicher Brandstiftung.

Welche Motive führen zur Brandstiftung?

Die Tatmotive lassen Sich grundsätzlich in drei Gruppen einteilen. Die Unterscheidung der Tatmotive hilft, die Problematik zu verstehen und entsprechende Schutzmassnahmen zu treffen.
Brandstiftung als Folge von Verhaltensstörungen
Darunter sind alle Fälle zusammengefasst, bei denen das Verhalten der Brandstifter von der üblichen Norm abweicht oder gar krankhafte Züge aufweist: Rache, Hass, Eifersucht, Unzufriedenheit, Geltungssucht, Langeweile oder auch seelische Erkrankung. Der Brandstifter erachtet die Tat häufig als die letzte Lösung von Konflikten. Für ihn ist es ein Ventil, um seelische Spannungen abzubauen.
Brandstiftung mit kriminellem Hintergrund
Dazu gehören eigennützige Versuche, mit Feuer Spuren bereits begangener Straftaten wie Einbruch, Unterschlagung oder Urkundenfälschung zu vernichten. Vielleicht will der Brandstifter auch lästige Konkurrenten ausschalten. Oder er versucht, durch Brandstiftung Versicherungsleistungen zu erlangen.
Brandstiftung aus politischen Gründen
Dabei will der Täter Druck auf die Öffentlichkeit ausüben, um Veränderungen der bestehenden Situation herbeizuführen. Es kommen politische Ursachen sowie soziale oder religiöse Gründe in Frage. Die Täter kommen meist von aussen. Es können aber auch Personen vorgängig in das Gebäude eingeschleust worden sein.

Welche Gebäude sind gefährdet?

Grundsätzlich kann jedes Gebäude einer Brandstiftung zum Opfer fallen. Es gibt aber einige Kriterien, die eine Beurteilung des Brandrisikos im Einzelfall ermöglichen. Bekannt ist, dass die Nutzung und die Lage eines Gebäudes einen grossen Einfluss auf das Brandrisiko haben. Auch die getroffenen Schutzmassnahmen spielen eine Rolle. Bei der Analyse des Brandstiftungsrisikos muss auch das wirtschaftliche und soziale Umfeld in die Beurteilung miteinbezogen werden. Nicht selten werden ja Brandstiftungen von Personen ausgeübt, welche Zutritt zum Gebäude haben.

Schutzmaßnahmen

  • Massnahmen gegen Einbruch sind immer auch Massnahmen gegen die Brandstiftung.
  • Schliessen Sie Türen, Nebenräume, Parterrefenster sowie Keller- und Estrichtüren möglichst auch tagsüber ab.
  • Das Beleuchten von Gebäuden sowie Alarmanlagen helfen mit, Brandstifter abzuschrecken.
  • Lagern Sie Zeitungen, Abfallpapier sowie leicht brennbare Materialien und Flüssigkeiten nicht irgendwo, sondern in einem separaten, abschliessbaren Behältnis oder Raum.
  • Ordnung um Ihr Gebäude verhindert Gelegenheits-Brandstiftungen.
  • Zäune und Türen erschweren dem Täter den Zugang zum Gebäude.
  • Achten Sie bei Ihrem Gebäude auf eine geeignete Materialwahl – zum Beispiel bei Türen und Fenstern.
  • Sprechen Sie mit Ihren Nachbarn über das Thema Brandstiftung. Klären Sie, wie und wann Sie sich gegenseitig unterstützen können.
  • Rufen Sie die Polizei, wenn Sie Verdächtiges bei sich oder in der Nachbarschaft wahrnehmen.

Weitere Nachrichten aus Innsbruck finden Sie hier

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.